Niki Lauda besitzt wieder eine Fluglinie. Der dreifache Formel-1-Weltmeister, Aufsichtsratschef des Mercedes-Teams und ehemalige TV-Experte kauft die einst von ihm gegründete Airline Niki zurück. Lauda hatte Niki 2003 gegründet und später an Air Berlin verkauft. Durch die Pleite der Muttergesellschaft im Herbst 2017 rutschte auch die bis dahin profitable Niki in die Insolvenz.

"Aus einem transparenten Bieterprozess ist heute in den frühen Morgenstunden die Laudamotion GmbH als Bestbieter hervorgegangen", erklärten die Insolvenzverwalter. Es war bereits das dritte Insolvenzverfahren binnen weniger Wochen. Zunächst hatte die Lufthansa den Zuschlag bekommen, zog sich aufgrund wettbewerbsrechtlicher Bedenken seitens der EU-Kommission jedoch wieder zurück.

Im zweiten Verfahren hatte sich die British-Airways-Mutter IAG mit ihrer Billigfluggesellschaft Vueling durchgesetzt. Da das Verfahren kurz darauf jedoch von Deutschland nach Österreich verlegt wurde, kam es zu einem neuerlichen Bieterwettstreit, aus dem schließlich Niki Lauda als Sieger hervorging. Der Österreicher hatte gemeinsam mit dem Reiseveranstalter Thomas Cook und dessen Fluglinie Condor ein Angebot unterbreitet, das vom Gläubigerausschuss einstimmig angenommen wurde.

Reporter-Legende packt aus: Niki Laudas Formel-1-Rücktritte (05:04 Min.)

Lauda will Schwung in die Bude bringen

Lauda sicherte sich nach Verhandlungen mit der Lufthansa zumindest 15 Flugzeuge und will den zwischenzeitlich eingestellten Flugbetrieb ab März wieder aufnehmen. "Niki wird im März 2018 als österreichischer Carrier mit Headquarter und Hub in Wien und Fokus auf den österreichischen Markt wieder aufleben", hatte der 68-Jährige vergangene Woche angekündigt. "Falls mein Anbot das überzeugendste sein sollte, werden wir gemeinsam wieder Schwung in die Bude und den österreichischen und europäischen Luftverkehr bringen!"

Wenig begeistert zeigte sich bis zuletzt die Belegschaft von der Übernahme durch Lauda, obwohl der ehemalige Rennfahrer in einem offenen Brief angekündigt hatte, im Falle eines Zuschlags alle rund 1.000 Mitarbeiter zu übernehmen. "Wir möchten, dass Vueling bleibt und alles wie geplant über die Bühne geht", hatte Niki-Betriebsratschef Stefan Tankovits noch am Freitag betont und angekündigt, dass alle 220 Piloten kündigen werden, sollte Lauda die Airline übernehmen.

Dazu dürfte es nun aber doch nicht kommen, denn wie Tankovits am Dienstag dem österreichischen Radiosender Ö1 sagte, habe Lauda sein Angebot für die Mitarbeiter nachgebessert und Gesprächsbereitschaft über einen Kollektivvertrag signalisiert. Welche Ziele Niki ab März anfliegen wird, ist noch unklar. Vor der Pleite hatte die Fluglinie neben innereuropäischen Linienflügen vor allem Urlaubscharter ab Wien und österreichischen Bundesländerflughäfen wie Graz und Salzburg im Programm.

UPDATE: Laudas Fluglinie geht unter dem neuen Namen "Lauda Motion" an den Start, "Niki" ist Geschichte. Lauda greift damit auf seine Bedarfsfluglinie Lauda Motion zurück, weil diese schon über die Fluglizenz verfügt und er so den langwierigen Genehmigungsprozess umgehen kann.