Die Formel-1-Eigner haben eine mit Spannung erwartete Statistik veröffentlicht: Die TV- und Social-Media-Zahlen für das F1-Jahr 2017. Mit Spannung erwartet? Ja, denn vor allem viele Experten brennen darauf, zu erfahren, ob, und falls ja, wie sehr sich a) die Veränderungen bei der Präsentation der Formel 1 in TV, Social Media und Internet nach Jahren fast völliger Untätigkeit und b) die Regel-Revolution bei den F1-Boliden ausgezahlt haben, insbesondere in der digitalen Welt.

Das Ergebnis fällt durchaus positiv aus. Sowohl im TV als auch auf ihren digitalen Plattformen verzeichnete die Formel 1 2017 einen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr.

Mehr Formel-1-TV-Zuschauer in Top-Märkten

In Sachen TV erhöhten sich in den 20 wichtigsten Märkten* die kumulierten Zuschauerzahlen (darunter versteht die F1 die Gesamtheit der durchschnittlichen Zuschauerzahlen aller über das Jahr ausgestrahlten F1-Programme je Rennwochende) um 6,2 Prozent auf 1,4 Milliarden Zuschauer.

Die vier wichtigsten Märkte verzeichneten ebenfalls leichte bis starke Zuwächse. Den größten legte Italien mit 19,1 Prozent hin - vermutlich dem 2017 großen Aufschwung Ferraris geschuldet. Brasilien kam auf 13,4 Prozent Steigerung gegenüber 2016, Großbritannien auf 3,9 Prozent und Deutschland auf 0,9 Prozent. Außerhalb der vier Top-Märkte ging es in Sachen TV vor allem in China (42,2%), der Schweiz (14,3%) und Dänemark (14,1%) voran.

Die Rennen (live + Aufzeichnung) allein sahen im Durchschnitt 603 Millionen Menschen, wobei die Formel 1 im Live-Bereich eine Steigerung von einem Prozent verzeichnete. Verbesserungen habe es auch bei den Freien Trainings und den Qualifyings gegeben.

Wenigstens einmal eine Formel-1-Sendung im TV angesehen hätten 2017 352,3 Millionen unterschiedliche Zuschauer. Zum ersten Mal seit 2010 seien es somit nicht weniger geworden, resümiert die F1. In den Hauptmärkten habe es sogar eine Steigerung um 2,4 Prozent gegeben. Top-Ausreißer: Mexiko (22,6%), Italien (16,7%) und die USA (13%). Der größte aller Märkte blieb aber - trotz leichter Verluste von 1,8 Prozent - Brasilien mit 76 Millionen verschiedenen Zuschauern.

Social Media: Formel 1 wächst 2017 schneller als jede andere Sportmarke

Den ganz großen Zuwachs verzeichnete die Formel 1 allerdings nicht im linearen TV, sondern ihren diversen Social-Media-Kanälen und digitalen Plattformen. Inzwischen folgen 11,9 Millionen Menschen den Angeboten der F1 auf Facebook, Twitter, Instagram und YouTube. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Zuwachs von 54,9 Prozent und macht die Formel 1 zur am schnellsten wachsenden Sportmarke in den Sozialen Medien.

Das ganze geschah angesichts der eingangs bereits genannten Untätigkeit für viele Jahre allerdings auf extrem niedrigem Niveau, verglichen etwa mit hier länger führenden Rennserien wie der MotoGP. Die beliebte Motorrad-Serie kommt aktuell alleine bei Facebook auf über 12 Millionen und damit mehr Abonennten als die Formel 1 insgesamt über alle genannten Netzwerke verteilt.

Die Formel 1 wuchs sogar schneller als die Formel E, Foto: Formel 1
Die Formel 1 wuchs sogar schneller als die Formel E, Foto: Formel 1

Die klare Ausweitung der Aktivitäten und Angebote auf Facebook, Twitter & Co. seitens der Formel 1 hat sich dennoch bezahlt gemacht. Insbesondere bei Facebook verzeichnete die Formel 1 große Reichweiten-Steigerungen. Verglichen mit 2016 erhöhte sich die Zeit, welche die Fans auf dem Angebot verbrachten, um 1600 Prozent. Eine Hausnummer, die sich aufgrund der vorherig dünnen Aktivität aber leicht erklärt. Insgesamt hat die F1 390 Millionen Minuten gemessen, welche die Fans auf Facebook Inhalte konsumiert haben.

Dies sei insbesondere auf die Qualifying- und Renn-Highlights zurückzuführen, insbesondere bei den Rennen außerhalb Europas, im Fernen Osten. Ein ähnliches Bild ergab sich auf Twitter. Auch hier war Video-Content besonders erfolgreich. 64 Millionen Views entsprechen der Formel 1 zufolge hier eine Steigerung um 165 Prozent. Bei Instagram unterdessen verdoppelten sich die Follower-Zahlen gegenüber 2016 beinahe, liegen nun bei 3,8 Millionen.

Auch die optimierte F1-App und die Website legten zu - um 7,5 Prozent auf nun 124 Millionen Unique User. Dabei ist der größte Zuwachs auf die Website zurückzuführen – bei der App allein betrug die Verbesserung nur 1,7 Prozent. Allerdings nutzen die User die F1-App regelmäßiger, die Anzahl der Aufrufe nahm um 37,7 Prozent zu. Auf beiden Plattformen waren insbesondere die Events in China, Singapur und den USA große Erfolge.

Formel 1 2018 mit weiteren Neuerungen

"Wir sind durch das Zuschauerwachstum von linearen bis digitalen Plattformen während der Saison 2017 sehr ermutigt", kommentiert Sean Bratches, Chef für alle kommerziellen Belange der Formel 1. "Im Zentrum unser Bemühungen in der vergangenen Saison stand, das Fan-Erlebnis auf all unseren Plattformen zu verbessern. Es ist ermutigend zu sehen, wie sehr sich die Fans auf der ganzen Welt mit den Formel-1-Medien befassen."

Für 2018 seien bereits weitere Ansätze geplant. Bratches: "Unsere Arbeit geht aber weiter. Die Formel-1-Fans Fans werden 2018 Veränderungen in unserem Material sehen, was etablierte, aber auch neue Angebote betrifft. Es ist eine gute Zeit, um Formel-1-Fans zu sein!"

*in alphabetischer Ordnung: Australien, Österreich, Belgien, Brasilien, Kanada, China, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Italien, Polen, Rumänien, Russland, Spanien, Schweiz, Großbritannien, USA.