2017 feiert einer der ganzen großen Namen der Formel 1 sein 40. Jubiläum: Williams. Der britische Traditionsrennstall rund um Gründer Sir Frank Williams ist seit 1977 ein fester Bestandteil der Königsklasse. Dank innovativen und gleichermaßen spektakulären Boliden war das Team über viele Jahre hinweg der Klassenprimus der Formel 1.

5. Williams FW07

Williams debütierte 1977 mit einem Chassis von March und brachte im Folgejahr mit dem FW06 erstmals ein Auto aus eigener Entwicklung an den Start. Mitte 1979 löste der FW07 das Erstlingswerk der Ingenieure aus Grove ab und katapultierte das Team aus dem Mittelfeld geradewegs an die Spitze. Der von Frank Dernie und Neil Oatley entwickelte Bolide machte sich den zwei Jahre zuvor beim Lotus 79 erstmals angewandten Ground Effect zunutze. Die Ähnlichkeiten waren auffällig und tatsächlich wurde der FW07 im selben Windkanal wie sein Vorbild entwickelt - im Imperial College London. Alan Jones und Clay Regazzoni gewannen in der zweiten Saisonhälfte 1979 fünf Rennen und bescherten Williams den zweiten Platz in der Konstrukteurs-WM. Von 1980 bis 1982 wurden der FW07 und seine beiden Evolutionsstufen FW07B und FW07C eingesetzt. Das Resultat waren zehn weitere Siege, eine Fahrer- sowie zwei Konstrukteurs-Weltmeisterschaften. Selbst beim letzten Auftritt des Boliden 1982 in Long Beach gelang Keke Rosberg noch ein zweiter Platz.

Der FW07B war die Verbesserung des FW07, Foto: Sutton
Der FW07B war die Verbesserung des FW07, Foto: Sutton

4. Williams FW11

An die Erfolge des FW07 konnte Williams mit dessen Nachfolgern zunächst nicht anknüpfen. Erst zur Saison 1986 gelang den Ingenieuren rund um Technik-Direktor Patrick Head mit dem FW11 wieder ein großer Wurf. Federführend war erneut Chef-Designer Frank Dernie. Der von Hondas 1,5 Liter V6-Turbo angetriebene Bolide konnte in den Händen von Nelson Piquet gleich bei seinem ersten Auftritt in Interlagos den Sieg feiern. Sowohl er als auch Teamkollege Nigel Mansell befanden sich vom ersten Rennen an im Titelkampf und gewannen in der Folge acht weitere Grands Prix. Am Ende entschied jedoch McLaren-Pilot Alain Prost die WM für sich. Spannungen innerhalb des Teams und der Verzicht auf eine Teamorder sorgten dafür, dass Piquet und Mansell sich gegenseitig Punkte wegnahmen und Prost sich schlussendlich mit zwei Zählern Vorsprung durchsetzte. Die Konstrukteurs-WM hingegen ließ sich Williams nicht mehr nehmen und gewann mit 45 Punkten Vorsprung auf McLaren den Titel. 1987 sorgte die Evolutionsstufe FW11B für neun weitere Siege sowie den Gewinn der Fahrer- und der Herstellwertung.

Die Konstrukteurswertung gewann Williams 1986, Foto: LAT
Die Konstrukteurswertung gewann Williams 1986, Foto: LAT

3. Williams FW14

Auf den WM-Titel 1987 folgte für Williams eine Durststrecke. Die Nachfolger des FW11 erwiesen sich gegen die dominanten McLaren Honda von Ayrton Senna und Alain Prost als wenig konkurrenzfähig, sodass für die Saison 1991 das aufstrebende Ingenieurs-Talent Adrian Newey verpflichtet wurde. Der erste Williams aus der Feder der heutigen Designer-Legende war der FW14. Nach einem holprigen Saisonstart, gelang es Nigel Mansell und Riccardo Patrese dem dominierenden Senna mit sieben Siegen Paroli zu bieten. Mansell gelang es zwar trotzdem nicht, den Brasilianer abzufangen, sowohl in der Fahrer- als auch in der Konstrukteurs-WM musste sich Williams der Konkurrenz von McLaren mit 14 Zählern aber nur denkbar knapp geschlagen geben. Für die Saison 1992 brachte Williams die Weiterentwicklung FW14B an den Start. Gegen den erneut von einem 3,5 Liter V10 von Renault befeuerten Boliden war in diesem Jahr kein Kraut gewachsen. Mit Traktionskontrolle, aktiver Radaufhängung und ABS fuhr Mansell Kreise um die Konkurrenz und stellte mit neun Siegen beide WM-Titel für Grove sicher.

Der FW14 war das erste Auto designt von Adrian Newey, Foto: Sutton
Der FW14 war das erste Auto designt von Adrian Newey, Foto: Sutton

2. Williams FW19

Nachdem Michael Schumacher und Benetton die Williams-Dominanz nach 1992 vorübergehend brechen konnten, war das Team in den darauffolgenden Jahren wieder das Maß der Dinge. Der FW19 für die Saison 1997 war der letzte von Newey designte Williams. Gleichzeitig war es auch das letzte Mal, dass das Team mit Motoren von Renault antrat. Die Franzosen zogen sich Ende der Saison werksseitig zurück. Der FW19 war eine Evolution des FW18, mit dem Damon Hill und Jacques Villeneuve im Vorjahr beide Weltmeisterschaften gewannen. Im Gegensatz zu 1996 hatte Williams mit Schumacher und Ferrari allerdings wieder einen echten Gegner. Die WM-Entscheidung fiel erst beim Finale in Jerez. Der weltberühmte Rammstoß Schumachers gegen Villeneuve brachte dem Kanadier den Titel. Die Annullierung sämtlicher Punkte Schumachers sorgte außerdem dafür, dass Villeneuve und Teamkollege Heinz-Harald-Frentzen mit zusammen acht Siegen die ersten beiden Plätze in der Fahrer-WM belegten. Die Herstellerwertung ging mit 21 Punkten Vorsprung auf Ferrari ebenfalls an Williams.

Jacques Villeneuve konnte 1997 den Weltmeistertitel mit Williams einfahren, Foto: Renault Sport F1
Jacques Villeneuve konnte 1997 den Weltmeistertitel mit Williams einfahren, Foto: Renault Sport F1

1. Williams FW23

Auf den WM-Titel 1997 folgten zwei mäßig erfolgreiche Jahre mit alten Renault-Motoren, die unter den Brandings Mecachrome beziehungsweise Supertec eingesetzt wurden. Ab 2000 war Williams mit BMW als Motorenlieferant in der Formel 1 am Start. Nachdem die britisch-bayrische Partnerschaft auf Anhieb Achtungserfolge feiern konnte, folgte 2001 mit dem FW23 der Durchbruch. Das von Chef-Designer Gavin Fisher und Chef-Aerodynamiker Geoff Willis unter der Führung von Patrick Head entwickelte Auto war vor allem auf Power-Strecken äußerst konkurrenzfähig. Der von BMW neuentwickelte P80 zählte zu den stärksten Motoren im Feld. Ralf Schumacher gelangen dadurch Siege in Imola, Montreal und Hockenheim, während Rookie Juan Pablo Montoya in Monza triumphierte. Der hochgezüchtete V10 aus Bayern hatte jedoch auch seine Schattenseiten: Die Ausfallquote betrug mit 18 verpassten Zielankünften über 50%, sodass in der Konstrukteurswertung letztendlich nur der dritte Platz aus dem Vorjahr wiederholt werden konnte.

Ab 2001 gelangen Williams mit BMW als Partner wieder Erfolge, Foto: Sutton
Ab 2001 gelangen Williams mit BMW als Partner wieder Erfolge, Foto: Sutton

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