Der 29. Dezember ist für so gut wie jeden Formel-1-Fan in Deutschland ein schwarzer Tag. Vor vier Jahren verunglückte Michael Schumacher, F1-Legende, Rekordweltmeister, Held mindestens einer ganzen Generation bei einem Skiunfall in den französischen Alpen schwer.

Seitdem fehlt von dem zuvor zwei Jahrzehnte in der Motorsportwelt allgegenwärtigen Gesicht jede Spur. Offizielle Informationen zum Gesundheitszustand des siebenmaligen Champions Schumacher gibt es nicht. Privatsphäre. Alles, was wir bereits länger wissen, ist, dass Schumi nicht mehr im Koma liegt wie noch in den Wochen nach seinem Unfall.

Alles andere sind Gerüchte, Spekulationen, Mutmaßungen, Schlagzeilen des Boulevard und Clickbait der Klatschpresse oftmals weit über die Grenzen des guten Geschmacks hinaus. Motorsport-Magazin.com ist dafür nicht der richtige Ort. Deshalb blicken wir lieber zurück, widmen uns der großartigen Erinnerungen an die Ikone unseres Sports.

Sieben starke Erinnerungen und große Momente des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher.

1991/92: Ein unglaubliches Debüt

Michael Schumacher zählt zu den wenigen Fahrern in der langen Geschichte der Formel 1, die bei ihren Debüts sofort mächtig Eindruck hinterlassen haben. Im Fall Schumachers heißt das: Gleich einmal Startplatz sieben an seinem ersten Rennwochenende. Und das im völlig unterlegenen, grasgrünen Jordan auf seiner späteren Lieblingsstrecke Spa-Francorchamps, die er damals noch nur von einer kurzen Radtour am Vortrag kennt. Das Rennen ist durch einen Defekt nach wenigen hundert Metern früh vorbei, die Karriere geht jetzt erst richtig los.

Schumacher in Spa 1992 auf dem Weg zum ersten Sieg, Foto: Sutton
Schumacher in Spa 1992 auf dem Weg zum ersten Sieg, Foto: Sutton

Benetton schnappt sich das vielversprechende Talent. Die Abwerbung macht sich schnell bezahlt. Im kommenden Jahr steht Schumacher in seinem erst achten F1-Rennen das erste Mal auf dem Podium. Es folgen vier weitere Treppchen, darunter beim Heim-GP in Hockenheim, ehe sich Spa erneut Ort als mystischer Schumi-Ort auszeichnet. Dort gewinnt der Kerpener seinen ersten Grand Prix. Es folgen weitere Podien in Italien und Australien und damit WM-Rang drei in seiner ersten vollen F1-Saison.

Vor 21 Jahren gewann Schumacher seinen 1. Titel, Foto: Sutton
Vor 21 Jahren gewann Schumacher seinen 1. Titel, Foto: Sutton

1994: Der erste Titel

Spätestens seit 1994 befindet sich ganz Deutschland im Formel-1-Fieber. Denn in diesem Jahr gewinnt Michael Schumacher seinen ersten WM-Titel in der Königsklasse. Den großen Coup fährt Schumacher nicht mal eben nebenbei ein. Er erobert den F1-Thron nicht im Sturm. Nein, er erkämpft sich seine Krone hart. Mit drei Siegen beginnt die Saison noch vielversprechend, doch schleichen sich in ihrem Verlauf - schon abgesehen von Betrugsvorwürfen - exorbitant viele Probleme ein. Zwei Disqualifikationen und noch dazu eine Sperre von zwei Rennen führen dazu, dass der spätere Weltmeister in einem Viertel der Saisonrennen nicht einmal angetreten ist.

Umso größer ist am Ende die Erleichterung. Auch bei den Fans. Von nun an und für die kommenden zwanzig Jahre heißt es allerorten: Schumi-Mania! Ein gewaltiger Hype ist gestartet. Neben Senna ist Schumacher der einzige ehemalige Pilot, dessen Fanartikel an den Rennstrecken bis heute in eigenen Ständen verkauft werden. Warum die Deutschen 'ihren' Michael so lieben? Wieso Schumi längst mehr Nationalheld denn Sportler ist? Abschließend lassen sich diese Fragen kaum beantworten. Doch spielt sicherlich mehr eine Rolle als die Rekordjagden der Folgejahre.

1996: Der erste Sieg mit Ferrari

Während Sebastian Vettel 2015 bereits in seinem zweiten Rennen mit Ferrari seinen ersten Grand-Prix-Sieg mit der Scuderia feiert, gelingt Michael Schumacher 1996 dieser besondere Karrieremoment erst im siebten Anlauf. Allerdings mit wesentlich stumpferen Waffen als sein Landsmann 19 Jahre später. Schumachers damaliger Ferrari F310 gilt im Paddock als 'rote Gurke auf Rädern'. Dennoch soll Schumi an jenem Sonntag in Barcelona Geschichte schreiben.

Trotz defekter Zylinderbank und gebrochenen Auspuffs schnappt sich Schumacher bei strömendem Regen seinen ersten Sieg in Rot. Nur zwei Piloten widersetzen sich einer Überrundung durch den Deutschen. Selbst dem Zweitplatzierten fehlen bereits 45 Sekunden. "Ich fuhr auf der letzten Rille. Plötzlich fliegt ein rotes Auto an mir vorbei. Ich dachte: Oh Gott, oh Gott, die Formel 1 ist nichts für mich", erinnert sich Schumachers ehemaliger Widersacher Jacques Villeneuve.

2000: Der erste Titel mit Ferrari

Im Vergleich zu seinem immer noch recht kurzen Weg zum ersten Ferrari-Sieg entpuppt sich die Distanz zum ersten Titel mit der Scuderia für Michael Schumacher als Marathon. Vier Jahre braucht es bis die rote Mannschaft um ihren deutschen Superstar zur WM-Form gereift ist.

Ferrari feiert 2000 seine Titel in Rot. GANZ in Rot, Foto: Sutton
Ferrari feiert 2000 seine Titel in Rot. GANZ in Rot, Foto: Sutton

Nach dem anfälligen Ferrari 1996, der Disqualifikation nach dem berüchtigten Jerez-Manöver 1997 und knappen - auch verletzungsbedingten - Niederlagen gegen McLaren 1998/99 kommt es im Millenium-Jahr 2000 zum nächsten Duell Schumacher gegen Häkkinen. Schumacher startet besser in die Saison, doch McLaren holt auf, besitzt Ende des Jahres den schnelleren Boliden. Doch Schumacher stemmt sich mit aller Vehemenz dagegen, wird erstmals Weltmeister mit der Scuderia. Zeit für rote Perücken!

2004: Sieben Mal Weltmeister!

Auf den ersten Titel mit Ferrari folgen vier weitere - am Stück. Das letzte Championat der bislang längsten Titelserie in der gesamte F1-Historie macht Schumacher schon zu Lebzeiten zur Legende. 13 von 18 Rennen gewinnt der Ferrari-Pilot in diesem Jahr. Insgesamt sieben Titel stehen für Schumacher nun zu Buche. Für viele ein Rekord für die Ewigkeit. So kommen die erfolgreichsten noch aktiven Formel-1-Piloten der Gegenwart - Sebastian Vettel und Lewis Hamilton - aktuell nur gemeinsam auf diese Marke.

In Monza verabschiedet sich Michael Schumacher von Ferrari und der Formel 1, Foto: Ferrari Press Office
In Monza verabschiedet sich Michael Schumacher von Ferrari und der Formel 1, Foto: Ferrari Press Office

2006: Ein emotionaler Abschied

Nach einem Durchhänger im Jahr 2005 ist Schumacher 2006 wieder in der Lage, um den Titel zu kämpfen. In einem Duell auf Augenhöhe mit dem amtierenden Weltmeister Fernando Alonso unterliegt Schumacher am Saisonende nur knapp. Insbesondere ein Motorschaden auf Siegkurs beim vorletzten Lauf in Japan bringt den Deutschen um Titel Nummer acht - bei seiner letzten Chance. Zuvor hatte Schumacher in Monza bereits seinen Rücktritt bekannt gegeben und Millionen Tifosi weltweit dicke Abschiedstränen verdrücken lassen.

Nach drei Jahren zweiter Karriere bei Mercedes macht Schumacher endgültig Schluss, Foto: Sutton
Nach drei Jahren zweiter Karriere bei Mercedes macht Schumacher endgültig Schluss, Foto: Sutton

2010: Das Comeback des Jahrhunderts

Letzte Chance? Von wegen! Der Rennhunger meldet sich bei Schumacher schnell zurück. 2009 soll er zunächst spontan den verletzten Felipe Massa bei einem Rennen für Ferrari vertreten. Doch die Nachwirkungen eines Motorradunfalls verhindern ein Comeback Schumachers. Doch der denkt sich 'jetzt erst recht' und prompt ist er im Folgejahr wieder Stammfahrer. Allerdings nicht mehr bei Ferrari, sondern bei dem neuen Projekt seines ewigen Begleiters Ross Brawn, Mercedes GP.

Drei Jahre dauert die zweite Karriere Michael Schumachers. Großartige Erfolge feiert er abgesehen von einer schnellsten Runde im Qualifying in Monaco und einem Podium in Valencia zwar nicht mehr, doch betonen die Mercedes-Verantwortlichen bis heute wie wichtig Schumachers Erfahrungen gewesen seien. Nicht zu unterschätzen sei sein Anteil an der gegenwärtigen Dominanz des Teams.

Das war natürlich nur ein kleiner Auszug aus einem unglaublichen Fundus großer Erinnerungen. Woran denkt ihr zurück, wenn ihr den Namen Michael Schumacher hört? Schreibt uns doch in den Kommentaren.