Die Formel-1-Saison 2017 liegt hinter uns. Es war ein Jahrgang, der Geschichte geschrieben hat: Nicht nur die spektakulären neuen Autos haben für neue Rekorde gesorgt, auch die Piloten. Motorsport-Magazin.com nimmt alle Fahrer der abgelaufenen Saison unter die Lupe. Jeden Tag arbeiten wir uns in unserem Adventskalender in der WM-Tabelle einen Platz vor. Heute in der Zeugniskonferenz: Lewis Hamilton.

Steckbrief Lewis Hamilton

Karriere2017
GP-Starts20820
Siege629
Bestes Rennergebnis11
Podien11713
Ø Rennplatzierung5,52,7
Ausfälle250
Schnellste Runden387
Poles7211
Beste Startposition11
Ø Position im Qualifying4,13,4
Punkte2610363

Die Qualifying-Performance 2017: Der Samstag bescherte Lewis Hamilton 2017 seinen ersten großen Rekord in der Formel 1. In Kanada zog er mit der 65. Pole Position mit seinem großen Idol Ayrton Senna gleich. Wenige Monate später entthronte er in Monza mit der 68. Qualifying-Bestzeit den bisherigen Rekordhalter Michael Schumacher. Mit elf Poles war der 32-Jährige auch in seiner elften Formel-1-Saison für die Konkurrenz unantastbar.

Sein neuer Silberpfeil-Teamkollege Valtteri Bottas unterlag Hamilton mit 13:7. Der Brite ist damit im teaminternen Vergleich weiter ungeschlagen, denn seit seinem Debüt im Jahr 2007 zog gegen Hamilton jeder Garagennachbar den Kürzeren. Dass er 2017 im Durchschnitt mit Platz 3,4 etwas schlechter wegkam als Bottas (3,0) und Vettel (3,3) hat er sich allerdings selbst zuzuschreiben. Die Patzer in Monaco und Interlagos versauten Hamilton gehörig den Mittelwert.

Die Renn-Performance 2017: Nach dem Seuchen-Jahr 2016 blieb der Defekt-Teufel Hamilton im vergangenen Jahr fern. Der Brite fuhr neun Siege ein und beendete auf dem Weg zu seinem vierten WM-Titel alle 20 Grands Prix in den Punkten. Dies gelang zuletzt Michael Schumacher beim WM-Gewinn im Jahr 2002. Einfach war die Reise für Hamilton aber trotzdem nicht immer. Gerade in der ersten Saisonhälfte leisteten Sebastian Vettel und Ferrari erbitterten Widerstand und auch Bottas war im Kampf um den Titel noch mit von der Partie.

Nach der Sommerpause machte die Konkurrenz Hamilton das Leben allerdings leicht. In Singapur, Sepang und Suzuka verstümmelte sich Ferrari selbst. Hamilton bedankte sich mit fünf Siegen. In Malaysia konnte er Max Verstappen und Red Bull sogar den Vortritt lassen, ohne im Titelkampf Abstriche machen zu müssen. In Mexiko stellte der Silberpfeil-Pilot die WM nach einer Kollision mit Vettel schlussendlich sicher. Danach allerdings ging wie schon in vergangenen Jahren nichts mehr. Die Luft war bei Hamilton raus, die letzten Saisonsiege gingen allesamt an die Rivalen.

Das sagt Lewis Hamilton selbst: "Es war eine fantastische Saison, aber keine perfekte. Es gibt immer Bereiche, in denen du dich noch steigern kannst. Ich habe neun Rennen gewonnen und Valtteri drei, es waren aber 20 Rennen und in einer perfekten Saison gewinnst du jedes einzelne. Aber das ist positiv, denn es bedeutet, dass du dich weiter verbessern kannst. Es war definitiv eine der stärksten Saisons, die wir je hatten. Am Anfang ging es etwas auf und ab, aber die zweite Saisonhälfte war sehr konstant."

Positiv aufgefallen: Lewis Hamilton schüttelte die bittere WM-Niederlage der Saison 2016 gegen Nico Rosberg offenbar ohne Nachwehen ab. Von Anfang an holte er für Mercedes im Kampf gegen die Scuderia die Kastanien aus dem Feuer. Üble Launen sparte er sich dabei. Selbst als Vettel in Baku sein Revanchefoul an ihm ausübte, behielt er die Fassung und zerfloss nicht in Selbstmitleid.

Negativ aufgefallen: Seine Performance-Schwankungen konnte Hamilton auch 2017 nicht ganz im Zaum halten. Wenn er mit der silbernen Diva auf Kriegsfuß stand, ging an Wochenenden wie Monaco oder Sochi weniger als nichts. Auch die Lustlosigkeit nach dem Titelgewinn holte ihn abermals ein. Nach erfolgreich ausgeführter WM-Mission kann man ihm das zwar kaum vorwerfen, fragwürdig ist diese Einstellung aber dennoch.

Soll erfüllt? Als Speerspitze des Weltmeisterteams der vorangegangenen drei Jahre wäre alles andere als der Titel eine Enttäuschung gewesen. Durch die wiedererstarkte Ferrari-Truppe war Mercedes allerdings mehr auf seinen Star-Piloten angewiesen als je zuvor. Hamilton enttäuschte die Teamführung nicht und sorgte dafür, dass der Titel zum vierten Mal in Folge an ihn und nach Brackley ging. Mehr hätte er nicht tun können.

MSM-Note: 1