Es waren die Aufreger im Rahmen des Brasilien GP der Formel 1: Zwischen dem Trainingsfreitag und dem Rennsonntag kam es jeden Tag zu einem Überfall krimineller Banden auf mehrere Formel-1-Teams. Nachdem der Druck auf die örtlichen Veranstalter aufgrund der mangelhaften Sicherheitslage gestiegen war, setzten der Motorsport-Weltverband FIA sowie die kommerziellen Rechteinhaber der Formel 1 das Thema auf die Agenda des Weltmotorsportrats.

Dieser fand sich nun zu seiner letzten Sitzung des Jahres zusammen und beratschlagte über die Thematik. Zuvor erstellte der kommerzielle Rechteinhaber diverse Berichte zu den Vorfällen in Sao Paulo. Aufgrund dieser Berichte erteilte der World Motor Sport Council (WMSC) nun einige Empfehlungen an die Promoter des Brasilien GP.

So werden sie angehalten, einen unabhängigen Sicherheitsexperten zu engagieren, der an den Sicherheitsplänen mitarbeitet, sie bewertet und Ratschläge gibt. Zudem wird geraten, einen zentralen Knotenpunkt für Polizeieinsätze direkt an der Strecke einzurichten. Ebenfalls wurden kommunikative Auflagen erteilt, die zu einem verbesserten Austausch zwischen den Sicherheitsverantwortlichen, der Polizei sowie den Anteilseignern der Formel 1 führen sollen.

Im Zuge der Vorfälle wurden direkt am und nach dem Wochenende erste Stimmen laut, die einen Verbleib Sao Paulos im Formel-1-Kalender infrage stellten. Die Strecke in Interlagos befindet sich direkt im sozialen Brennpunkt der Millionenmetropole. In der Vergangenheit fand der Brasilien GP bereits in Rio de Janeiro statt, eine Rückkehr an den Zuckerhut ist nicht vom Tisch.

"Ich denke auf jeden Fall nicht, dass wir nach diesen negativen Vorkommnissen weg bleiben sollten", sagte etwa Lewis Hamilton nach den Ereignissen in diesem Jahr. "Wir sollten stattdessen eine Lösung finden und diese Gelegenheit nutzen, um es zu verbessern. Ich denke, dass Mexiko besser aufgestellt ist, selbst bei den Hotels. Ich hoffe, dass wir so etwas auch hier im nächsten Jahr erreichen können", meinte Hamilton weiter.

FIA macht Druck auf Brasilien-Veranstalter

Wie wichtig der FIA das Thema Sicherheit beim Brasilien GP ist, wurde am Ende der offiziellen Mitteilung des WMSC nochmals deutlich. Dort heißt es: "Der Weltrat drängt die Veranstalter nachdrücklich dazu, die Empfehlungen umzusetzen und die Situation vor dem Grand Prix im kommenden Jahr zu verbessern. Die FIA bietet an, an Gesprächen mit den lokalen Behörden mitzuwirken und die Situation zu kontrollieren." Wer will, kann hier eine subtile Drohung erkennen.

Bereits am Abend des Trainingsfreitags kam es am Rande des Brasilien GP zu einem Überfall auf das Mercedes-Team. Keine 24 Stunden später wurde der Sauber-Rennstall Opfer eines versuchten Überfalls, als ein fremdes Fahrzeug einen der Team-Busse zum Anhalten bringen wollte. Am Abend nach dem Rennen am Sonntag dann wurde Pirelli zum Ziel Krimineller, die versucht hatten, ein mit Reifenmechanikern besetztes Auto zu stoppen.