Die Formel-1-Saison 2017 liegt hinter uns. Es war ein Jahrgang, der Geschichte geschrieben hat: Nicht nur die spektakulären neuen Autos haben für neue Rekorde gesorgt, auch die Piloten. Motorsport-Magazin.com nimmt alle Fahrer der abgelaufenen Saison unter die Lupe. Jeden Tag arbeiten wir uns in unserem Adventskalender in der WM-Tabelle einen Platz vor. Heute in der Zeugniskonferenz: Esteban Ocon.

Steckbrief Esteban Ocon

Karriere2017
GP-Starts2920
Siege00
Bestes Rennergebnis55
Podien00
Ø Rennplatzierung11,18,4
Ausfälle11
Schnellste Runden00
Poles00
Beste Startposition33
Ø Position im Qualifying12,910,15
Punkte8787

Die Qualifying-Performance 2017: Dass Sergio Perez zu den härteren Teamkollegen gehört, musste auch Esteban Ocon schnell feststellen. Mit 7:13 aus Sicht des Franzosen ging das Qualifying-Duell bei Force India schlussendlich verloren. Wirklich frappierende Unterschiede zwischen beiden gab es allerdings nur selten. In China etwa kam Perez in Q3, Ocon aber blieb bereits in Q1 hängen. Ansonsten aber bewegten sich beide stets auf Augenhöhe.

Das verdeutlicht auch der Blick auf die durchschnittlichen Qualifying-Ergebnisse. Vor Einbeziehung aller Strafen landete Perez im Durchschnitt auf Startplatz 9,3. Ocon rangierte mit einem Durchschnittswert von 10,15 nur knapp dahinter. Auch unter Berücksichtigung der Strafen verändert sich das Verhältnis kaum. Schlussendlich kam Perez zweimal öfter in Q3 als sein junger Teamkollege.

Die Renn-Performance 2017: Diese Ausgeglichenheit der beiden sorgte im Rennen dann durchaus für den einen oder anderen hitzigen Moment. In Kanada gerieten sie auf der Strecke erstmals aneinander, in Belgien krachte es richtig. Insgesamt wusste Perez in den Rennen häufiger für Glanzlichter zu sorgen. Der Mexikaner knackte punktgenau die 100-Punkte-Marke, Ocon kam auf 87 Zähler.

Gerade zu Saisonbeginn verlor Ocon reichlich Boden auf seinen Teamkollegen, dreimal in Folge kam er nur auf Platz zehn. Perez wurde im gleichen Zeitraum zweimal Siebter. Danach aber schlug das Pendel hin und her. Elfmal kam Perez im Saisonverlauf vor Ocon ins Ziel, neunmal hatte der Franzose die Nase vorne. Wenngleich Perez einmal Vierter wurde, kam Ocon häufiger in die Spitzenregionen. Siebenmal beendete er das Rennen unter den besten Sechs, Perez dagegen nur fünfmal. Herausragend war Ocons Serie an Zielankünften, die erst in Brasilien mit dem ersten und einzigen Ausfall 2017 ihr Ende fand.

In Brasilien schied Ocon das einzige Mal 2017 aus, Foto: LAT Images
In Brasilien schied Ocon das einzige Mal 2017 aus, Foto: LAT Images

Das sagt Ocon selbst: "Ich bin sehr stolz darauf, was wir dieses Jahr als Team erreicht haben. Die Wintermonate werden viel Training beinhalten, damit ich 2018 noch stärker zurückkommen kann."

Positiv aufgefallen: Trotz seines jungen Alters machte Ocon vor allem in den Rennen kaum Fehler. Er fuhr konstant in die Punkte und schied nur ein einziges Mal - unverschuldet - aus.

Negativ aufgefallen: Zu oft stahl im sein Teamkollege Perez noch die Show. Um seinem Ruf als Supertalent gerecht zu werden, muss Ocon vor allem im Qualifying zulegen.

Soll erfüllt? Bedenkt man, dass Ocon 2017 seine erste volle Saison in der Formel 1 bestritt, war seine Performance überzeugend. Mit Perez hatte er einen abgeklärten Teamkollegen, der aber noch nicht nachweisen konnte, in einer Liga mit den Topstars zu fahren. Will Ocon seinem Ruf als Wunderkind gerecht werden, muss er Perez im kommenden Jahr schlagen.

MSM-Note: 2