Nach Bekanntgabe der neuen Partnerschaft zwischen Sauber und Alfa Romeo aus dem Fiat-Chrysler-Konzern fürchten einige für einen Moment um die Eigenständigkeit des Teams. Immerhin hatte Sergio Marchionne bereits länger mit einem Junior-Team für seinen Nachwuchs an Ferrari-Fahrern geliebäugelt.

Doch schnell war klar: Es handelt sich um eine rein technische, strategische und kommerzielle Partnerschaft, bei der Sauber nicht den Besitzer wechselt, sondern Alfa Romeo vielmehr als Titelsponsor mit besonderen Vorzügen dient.

Sauber-Eigner: Wollen Team nicht gleich wieder loswerden

Also kein zweiter Wechsel der Eigentümer des Rennstalls binnen eines Jahres. Erst Mitte 2016 hatte der schwedische Investor Longbow Finace SA, der zuvor bereits Fahrer Marcus Ericsson unterstützt hatte, Sauber übernommen.

Auch in Zukunft scheint kein zweiter Verkauf geplant. "Wir haben das Team nicht übernommen, um es sofort wieder loszuwerden", sagt Sauber-Vorstand und Longbow-Chef Pascal Picci dem Schweizer 'Blick'. Im Gegenteil: "Nachdem wir Sauber auf eine solide Basis stellen konnten, folgt jetzt der zweite Schritt. Wir suchten einen Partner, der an einer langfristigen Lösung interessiert war und der eine spannende Vergangenheit mitbringt."

Keine zweite Sauber-Nemesis wie BMW

Das galt so jedoch auch bei einer vorherigen kompletten Übernahme des Teams, als Sauber 2005 an BMW verkaufte. Nach dem Aus des Automobilgiganten im Zuge der Finanzkrise stand das vorherige Privatteam Sauber vor dem Abgrund. Mit gegenwärtigen Situation sei das jedoch nicht zu gleichzusetzen. ""Die Partnerschaft mit Alfa Romeo ist etwas total anderes. Damals hat BMW das ganze Team gehört", erinnert Picci. "Alfa ist unser Titelsponsor, aber das Team bleibt unabhängig."

Alfa Romeo: Die Geschichte einer Formel-1-Legende: (01:25 Min.)

Die Interessen Sergio Marchionnes seien von Anfang an kein Geheimnis gewesen, zumal Marchionne selbst auf Sauber zukommen sei. Doch habe der Fiat-CEO sofort verstanden, worauf es Sauber ankomme. "Wir hatten von Anfang an ein gutes Gefühl. Wirklich Klick zwischen uns hat es nach dem ersten Treffen gemacht. Für mich als Italiener ist Alfa sowieso ein Mythos", schwärmt Picci in dem Interview am Rand der Präsentation im Mailänder Alfa-Museum.

Sauber-Ziel 2018: Mittelfeld-Kampf

Doch was genau will Sauber eigentlich? Dasselbe wie jedes Formel-1-Team: Erfolg. "Wir wollen jetzt der Welt beweisen, dass Sauber zurück auf der Bühne ist", sagt Picci. Schon für 2018 erwartet er deshalb bessere Resultate als in den harten letzten Jahren. "Auf jeden Fall. Es wäre ein Drama, wenn wir das nicht schaffen würden. Jetzt haben wir alles beisammen, um wieder erfolgreich zu sein. Ich hoffe, dass wir zumindest in der Lage sein werden, mit dem zweiten Teil des Feldes mitzukämpfen."

Das würde bedeuten: Mittelfeldkampf! Genau den erhofft sich erstmals auch Marcus Ericsson, der Pascal Wehrlein als zweiter Fahrer neben Ferrari-Junior Charles Leclerc vorgezogen wurde. "Ich bin optimistisch, dass wir 2018 gute Chancen haben werden, einen großen Schritt nach vorne zu machen", sagt der Schwede.