Ferrari-Pilot Sebastian Vettel hat Zweifel an dem geplanten Formel-1-Comeback von Robert Kubica. "Ich glaube, es ist sehr tragisch, was damals mit ihm passiert ist. Er galt als zukünftiger Champion. Ich verstehe allerdings nicht, warum er jetzt auf ein Comeback drängt. Warum tat er dies nicht schon früher?", fragt Vettel im Interview mit dem Schweizer 'Sonntagsblick'.

Zuletzt testete der Pole mit Williams in Abu Dhabi zum zweiten Mal nach Renault in Ungarn einen aktuellen Formel-1-Boliden der Generation 2017. Mit Erfolg, geht es nach den Aussagen des F1-Rennstalls. Durch die Bank positiv äußerten sich die Verantwortlichen, allen voran Technikchef Paddy Lowe, über Kubicas Leistungen im Cockpit.

Fahrer in Sorge: Kubica ein Sicherheitsrisiko?

Doch Externe scheinen weniger happy mit dem sich nun mehr denn je tatsächlich abzeichnenden Comeback des vor sieben Jahren durch einen Rallye-Unfall so schwer verunglückten Polen in der Formel 1. Manche Fahrer sollen sich sogar um das Reaktionsvermögen Kubicas, etwa am Start, bei Unfällen und ähnlichen gefährlichen Rennsituationen, sorgen.

Fährt Kubica effektiv nur mit eine Hand? So wurde angesichts der Verletzungen des Polen tatsächlich getuschelt. "Blödsinn", winkte der Pole schon in Abu Dhabi selbst ab. "Ich habe einige Einschränkungen, aber es ist nicht so, wie einige behaupten, dass ich einhändig fahre. Das wäre gar nicht möglich. Aber mein Körper hat es gelernt, mit den Einschränkungen umzugehen, das Gehirn gewöhnt sich daran und gleicht das aus", stellte Kubica auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com klar.

Kimi Räikkönen, bei den Testfahrten auf das Thema angesprochen, verstand die Zweifel erst gar nicht. "Warum sollte ich besorgt sein? Ich bin sicher, dass Robert nicht fahren würde, wenn er sich seiner Möglichkeiten nicht sicher wäre. Ich freue mich für ihn. Es wäre großartig, sollte er wieder einen Platz in einem Team finden", sagte der Iceman. Die FIA hatte bereits zuvor wissen lassen, das Thema zu prüfen, sollte Kubica tatsächlich zurückkehren.

Vettel: Schön für Kubica, doof für Nachwuchsfahrer

Ferrari-Teamkollege Sebastian Vettel jedoch teilt diese Einschätzung nun offenbar nicht komplett, wie eingangs genannte Frage nahelegt. Im zweiten Punkt aber stimmt der Vize-Weltmeister der Formel 1 2017 jedoch mit Räikkönen überein. "Für ihn wäre es sicher eine schöne Geschichte", meint Vettel. Doch das gelte nicht für alle. Vettel: "Andererseits wäre es schade für jüngere Fahrer, denen er ein Cockpit wegnehmen würde."

Tatsächlich handelt es sich bei dem noch vakanten Williams-Cockpit um den letzten noch offenen Platz im Formel-1-Grid für 2018. Zuletzt hatte Sauber Charles Leclerc und Marcus Ericsson für 2018 bestätigt. Pascal Wehrlein, von Sebastian Vettel als einer der zehn besten Fahrer im Grid wertgeschätzt, steht damit ohne Cockpit für 2018 da.

Die letzte, wenngleich unwahrscheinliche, Chance: eben jenes Williams-Cockpit. Genau das könnte auch die Vettel-Kritik an der Kubica-Blockade für jüngere Fahrer erklären, gehört Wehrlein doch zu seinen besten Buddies im Fahrerlager.