Die Formel-1-Saison 2017 liegt hinter uns. Es war ein Jahrgang, der Geschichte geschrieben hat: Nicht nur die spektakulären neuen Autos haben für neue Rekorde gesorgt, auch die Piloten. Motorsport-Magazin.com nimmt alle Fahrer der abgelaufenen Saison unter die Lupe. Jeden Tag arbeiten wir uns in unserem Adventskalender in der WM-Tabelle einen Platz vor. Heute in der Zeugniskonferenz: Stoffel Vandoorne.

Steckbrief Stoffel Vandoorne

Karriere2017
GP-Starts2019
Siege00
Bestes Rennergebnis77
Podien00
Ø Rennplatzierung13,211,71
Ausfälle55
Schnellste Runden00
Poles00
Beste Startposition77
Ø Position im Qualifying14,413,45
Punkte1413

Die Qualifying-Performance 2017: Stoffel Vandoorne hatte eine denkbar schwere Aufgabe. Nicht nur, dass der Belgier viele Strecken erst kennenlernen musste. Nein, zudem hatte er mit Fernando Alonso auch einen der schwersten Gegner überhaupt im eigenen Team. Das spiegelte sich auch im Qualifying-Ergebnis wider. Nur dreimal konnte er sich im Qualifying teamintern durchsetzen. Auch gegen Jenson Button in Monaco zog er den Kürzeren.

Im Schnitt beendete Vandoorne die Qualifyings 2017 zwei Plätze hinter Alonso. Nur bei Williams und in den Palmer-Zeiten bei Renault war die Differenz zwischen den Teamkollegen größer. Der große Unterschied zwischen Vandoorne und Alonso lag dabei vor allem im ersten Abschnitt. Während der Spanier nur einmal in Q1 ausschied, widerfuhr Vandoorne dieses Schicksal gleich siebenmal. Für beide aber ging es ohnehin mehrfach aufgrund diverser Motorenstrafen in der Startaufstellung nach hinten.

Die Renn-Performance 2017: Gefühlt waren Alonso und Vandoorne nie in Zweikämpfe verstrickt. Dennoch konnte sich der Belgier gerade in der zweiten Saisonhälfte am Sonntag deutlich steigern. Zu Saisonbeginn waren die Anpassungsprobleme deutlich zu erkennen. Doch in Singapur und Malaysia gelang ihm mit zwei siebten Plätzen in Folge der Durchbruch - begünstigt durch starke Ergebnisse bereits im Qualifying.

Auffallend: Vandoorne schied nur halb so oft aus wie Alonso. Daher lag er bis zwei Rennen vor Saisonende in der Fahrerwertung sogar vor dem zweimaligen Weltmeister, der mit sechs Punkten in den beiden abschließenden Rennen das Blatt aber noch wenden konnte. Ein Pluspunkt für Vandoorne: Er machte selbst kaum grobe Fehler. Es fehlte schlicht der letzte Funken Pace.

Das sagt Vandoorne selbst: "Es war eine Saison mit vielen Aufs und Abs. Was die Resultate betrifft, war es nicht die Saison, die wir uns erhofft hatten. Wir hatten einige technische Probleme und Startplatzstrafen, weshalb wir sehr viel Streckenzeit und Performance eingebüßt haben."

Positiv aufgefallen: Vandoorne fuhr seine Rennen solide und annähernd fehlerfrei, besonders in der zweiten Saisonhälfte war er von der Pace her fast auf Augenhöhe mit Fernando Alonso unterwegs.

Negativ aufgefallen: Besonders im Qualifying kassierte der Belgier eine deutliche Klatsche, hier muss er sich für die kommende Saison deutlich steigern.

Soll erfüllt? In Anbetracht der widrigen Umstände aufgrund des untermotorisierten und unzuverlässigen Boliden machte Vandoorne seine Sache für das Debütjahr ordentlich. Niemand konnte ernsthaft erwarten, dass er es direkt mit einem Fernando Alonso aufnehmen würde. Mit der Erfahrung einer ganzen Saison ist die Erwartungshaltung für 2018 nun aber höher.

MSM-Note: 3