Die Formel-1-Saison 2017 liegt hinter uns. Es war ein Jahrgang, der Geschichte geschrieben hat: Nicht nur die spektakulären neuen Autos haben für neue Rekorde gesorgt, auch die Piloten. Motorsport-Magazin.com nimmt alle Fahrer der abgelaufenen Saison unter die Lupe. Jeden Tag arbeiten wir uns in unserem Adventskalender in der WM-Tabelle einen Platz vor. Heute in der Zeugniskonferenz: Daniil Kvyat.

Steckbrief Daniil Kvyat

Karriere2017
GP-Starts7215
Siege00
Bestes Rennergebnis29
Podien20
Ø Rennplatzierung12,411,8
Ausfälle175
Schnellste Runden10
Poles00
Beste Startposition48
Ø Position im Qualifying11,612,67
Punkte1335

Die Qualifying-Performance 2017: Nur zweimal - gleich zu Saisonbeginn - schaffte es Kvyat in Q3. Sein durchschnittlicher Startplatz vor Strafen lag bei 12,67, unter Berücksichtigung der Strafversetzungen steigerte sich dieser Wert leicht auf 12,27.

Teamintern stellt sich die Bilanz des Russen gar nicht so schlecht dar. Von seinen 15 Qualifyings, die er bestritt, konnte er siebenmal seinen Teamkollegen hinter sich lassen. Dazu zählte jedoch auch das Rennwochenende in Austin, als Brendon Hartley sein Debüt gab und für Kvyat folglich kein wirklicher Gegner war. Gegen seinen langjährigen Nebenmann Carlos Sainz stand es 2017 schlussendlich 6:8 - eine Demontage sieht anders aus.

Die Renn-Performance 2017: Doch was nützt ein respektables Qualifying, wenn die Ernte am Tag darauf nicht eingefahren wird? Kvyat belegte - ausfallbereinigt - am Sonntag durchschnittlich nur knapp den zwölften Platz. Gerade einmal drei Rennen beendete der Russe in den Punkten. Zum Vergleich: Carlos Sainz kam vor seinem Wechsel zu Renault ganze neunmal in die zählbaren Bereiche.

So standen am Ende nur fünf mickrige WM-Punkte für Kvyat zu Buche, einer davon bei seiner Abschiedsvorstellung in den USA. Sainz fuhr den Toro Rosso zu 48 Punkten und hätte dem Team beinahe damit zum sechsten Platz in der Konstrukteurs-WM verholfen. Glanzpunkte in Form eines Ausreißers nach oben suchte man bei Kvyat dagegen vergebens. Eine interessante Zahl: In der ersten Runde verlor Kvyat im Schnitt 0,87 Plätze, total waren es 13 Positionen. Das sind beides die zweitschlechtesten Werte aller Fahrer im Feld.

Das sagt Kvyat selbst: "Die Formel 1 ist nicht alles. Es gibt im Leben noch viele weitere Möglichkeiten. Ich bleibe ein Racer und ich will Rennen fahren."

Positiv aufgefallen: Im Qualifying wusste Kvyat durchaus zu überzeugen, zudem bewies er Kampfgeist, als er trotz vorheriger Ausbootung bei seiner Rückkehr in Austin eine gute Leistung ablieferte.

Negativ aufgefallen: Im Rennen versagten Kvyat regelmäßig die Nerven. Er kollidierte mit seinem Teamkollegen oder versenkte sein Auto in der Wand - weshalb schlussendlich die Ergebnisse fehlten.

Soll erfüllt? Nein. Noch immer schien die Degradierung zu Toro Rosso eine mentale Blockade zu verursachen, die er nicht beheben konnte. Seine Resultate waren schlicht zu schlecht.

MSM-Note: 5