Mercedes fuhr beim Formel-1-Finale in Abu Dhabi einen ungefährdeten Doppelsieg ein. Für die Silberpfeile war es der insgesamt 40. in der Formel 1, der vierte 2017. Zuvor feierte Mercedes dank Valtteri Bottas und Lewis Hamilton sogar ein Jubiläum: P1 & P2 im Qualfiying bedeuteten die 50. rein silberne Startreihe eins.

Bemerkenswert war allerdings insbesondere der Vorsprung in beiden Sessions: In der Qualifikation fehlte dem schnellsten Ferrari eine halbe Sekunde auf die Mercedes-Pole, im Rennen lag Sebastian Vettel 20 Sekunden zurück, Kimi Räikkönen überquerte die Ziellinie weitere 20 Sekunden dahinter.

Ferrari in Abu Dhabi am Limit - klar geschlagen

Besorgniserregend für die Scuderia: Sowohl Vettel als auch Räikkönen waren mit ihren Boliden rundum zufrieden, abgesehen von Klagen über Benzinsparen gab es keine Kritik am Ferrari SF70H. Entsprechend sei Ferrari schlicht nicht schnell genug gewesen. Immerhin habe er noch dazu alles gegeben, so Vettel.

Formel 1 Abu Dhabi 2017: Das Wichtigste in 100 Sekunden (01:44 Min.)

"Wir alle haben das Rennen sehr ernst genommen, ich habe alles versucht", sagte der Ferrari-Fahrer - und fügte an: "Also ist diese Momentaufnahme durchaus repräsentativ." Kimi Räikkönen ergänzte: "Gerade im letzten Rennen des Jahres wollten wir natürlich so gut abschneiden wie wir nur konnten, aber sie waren stark."

Formel 1 2018: Vettel & Räikkönen ohne Angst vor Mercedes

Aussagen, die manchen Ferrari-Fan schon für die Formel 1 in 2018 zittern lassen. Hat Mercedes Ferrari in der zweiten Saisonhälfte endgültig überflügelt, ist zurück zu alter Form gelangt? "Ich denke nicht. Dieses Rennen war einfach eine Ausnahme. Es ist doch ganz klar: Wir haben schon in einigen anderen Rennen gesehen, dass ein Team stärker war als alle anderen", beruhigt Räikkönen. "Wir hatten dieses Jahr überall ein ziemlich starkes Auto. An manchen Orten war es stärker als die andere, manchmal andersherum."

Auch Vettel schiebt seiner Einschätzung hinsichtlich der Repräsentativität der Mercedes-Überlegenheit in Abu Dhabi noch hinterher: "Für hier jedenfalls." Fakt ist jedoch: In der zweiten Saisonhälfte hat Ferrari nur ein Rennen gewonnen, vor der Sommerpause waren es noch vier gewesen. Noch dazu erfolgte der eine Sieg in Brasilien, wo Lewis Hamilton nach einem Crash im Qualifying aus der Box gestartet, also chancenlos gewesen war.

Ferrari nach der Sommerpause ein Schatten der ersten Hälfte

Für Ferrari spricht allerdings, dass zumindest in Malaysia und Singapur die Pace recht sicher zum Sieg im Duell gegen Mercedes gereicht hätte, in Japan vielleicht zur Augenhöhe. Nur ein Unfall und eine Defektserie stoppten die Scuderia. Doch gehört eben auch die Zuverlässigkeit dazu, will man wirklich um den WM-Titel kämpfen.

Das weiß Kimi Räikkönen nur zu gut. "Wir versuchen uns immer in allen Bereichen zu verbessern und natürlich auch, die Schnellsten zu sein. Wir werden unseren Job machen, uns hier und da verbessern, die Probleme zu minimieren und dann sollten wir schon dabei sein", sagt der Formel-1-Fahrer mit Blick auf 2018.

Formel 1 Abu Dhabi - Vettel und Räikkönen über das Saisonfinale (00:53 Min.)

Kimi Räikkönen: Ferrari erst mit Doppelsiegen am Fließband happy

Für ein Jahr, in dem der bis dato weiter letzte Ferrari-Weltmeister noch einmal angreifen möchte. Das hatte Räikkönen schon zuletzt mehrfach betont. Auch in Abu Dhabi schickt der Finne wieder eine Kampfansage heraus. "Wir werden nicht zufrieden sein bis wir die ganze Zeit über Doppelsiege einfahren", stellt Räikkönen klar. "Aber leicht wird das nicht", mahnt er jedoch im selben Atemzug.

Von Zittern vor Mercedes könne nach Abu Dhabi aber wirklich keine Rede sein, betont Räikkönen nochmals. "Nächstes Jahr gibt es neue Autos für alle, neue Teile und ich denke nicht, dass wir uns da allzu viele Sorgen machen müssen. Mercedes war stark in Abu Dhabi, klar. Aber ich mache mir für nächstes Jahr da nicht wirklich Sorgen", sagt der Ferrari-Pilot.