Eine hochspannende Formel-1-Saison 2017 endet mit einem Langweiler. Das Finale in Abu Dhabi auf dem Yas Marina Circuit zählte mit Sicherheit nicht zu den aufregendsten F1-Rennen des Jahres. Allenfalls im Mittelfeld gab es vereinzelte, aber entsprechend bedeutungslose, Überholmanöver. An der Spitze jedoch fuhr das Formel-1-Feld ins Ziel wie es gestartet war.

Nicht nur die Fans an den TV-Bildschirmen waren wenig angetan, auch die Fahrer selbst äußerten sich kritisch. Aus diversen Gründen. Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen monierte das lästige Spritsparen, in Abu Dhabi offenbar besonders extrem. "Mein Rennen war langweilig. Ich musste fast die ganze Zeit Spritsparen", sagte der Finne. "Aus meiner Sicht hat das nichts mehr mit Rennfahren zu tun."

Formel-1-Fahrer und -Teamchefs kritisieren Yas Marina

Ähnliches ließ Sebastian Vettel verlauten. Max Verstappen dagegen schoss sich vor allem auf die Dirty Air ein. "Für mich war es ein langweiliges Rennen. Wenn ich ein Kissen im Auto gehabt hätte wäre ich vielleicht eingeschlafen", klagte Red Bulls Superstar. Deshalb bekam die Strecke ihr Fett weg. "Es ist auf dieser Rennstrecke so schwierig und es ergab sich keine Möglichkeit für ein Überholmanöver", kritisierte Verstappen.

Ähnliches hörte man aus dem Lager der Teamchefs. Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko etwa forderte, das Layout gewisser Kurse wie Abu Dhabi zu überdenken. Toto Wolff verwies noch dazu auf den Faktor der neuen Boliden mit der extremen Downforce. Genauso Lewis Hamilton. Doch nahm auch der Weltmeister die Strecke ins Gebet - und forderte Änderungen.

"Die Strecke ... viele Strecken haben ihre kleinen Fehler, die es schwer machen zu folgen oder wo du gar nicht folgen kannst. Ich denke, wir können besseres Racing generieren. Es gibt ja Kurse, wo du hinterherfahren kannst und das sorgt für bessere Rennen. Wie sie das umsetzen können, weiß ich nicht. Ich bin kein Streckendesigner und weiß nicht, ob da etwas geändert werden kann", sagte Hamilton.

Schärfer als alle anderen spitzte jedoch einmal mehr Jacques Villeneuve im Exklusiv-Interview mit Motorsport-Magazin.com die Kritik am Yas Marina Circuit zu. Aus Sicht des Kanadiers war das Rennen auf diesem Kurs schlicht unwürdig für eine aus Sicht Villeneuves insgesamt großartige Formel-1-Saison 2017.

Villeneuve: Strecke armselig, schrecklich, furchtbar

"Ich frage mich, wie du es schaffen kannst, so eine armselige und furchtbare Strecke zu designen. Selbst wenn du dein Bestes gibst ist das schwer. Ich weiß echt nicht, wie sie das hinbekommen haben", wettert Villeneuve.

"Mit all dem Geld, einer leeren Fläche, um alles Mögliche zu erschaffen. Schrecklich. Alle Kurven haben falsche Winkel, sodass du nicht racen kannst. Da willst du gar nicht zusehen. Das macht keinen Spaß. Schlimm. Die Saison auf diese Weise zu beenden ... direkt vor der Pause, das ist, als hättest du etwas Schlechtes gegessen."

So reagiert Designer Hermann Tilke

Der angesprochene Streckendesigner Hermann Tilke weist die Kritik zurück. "Die schnelleren Autos lagen vor den langsameren. Deshalb wurde nicht überholt. Aber das ist sicher nicht die Schuld der Strecke." Dennoch versprach Tilke, das Thema nicht zu ignorieren: "Wir werden das weiter ansehen und ich habe bereits eine kleine Idee, eine Kurve zu ändern, was vielleicht eine große Auswirkung hat."