Für Force India war die Formel-1-Saison 2017 als Ganzes ein waschechtes Highlight. Erneut gelang es dem Mittelfeldteam, Platz vier in der Konstrukteurs-WM zu erringen. Schon zwei Rennen vor Schluss war Force India P4 nicht mehr zu nehmen.

Selbst mit nur einem Fahrer hätte es, Stand heute, gereicht: Esteban Ocon allein erzielte mit 83 Punkten genau einen Punkt mehr als beide Fahrer des Williams F1 Teams, Force Indias erster Verfolger, zusammen. Sergio Perez sammelte bis zum letzten F1-Rennen 2017 in Abu Dhabi noch einmal elf Punkte mehr.

Abu Dhabi: Ocon jagt Perez in Formel-1-WM

"Es ist das zweite Mal in Folge, dass wir Gesamtvierter werden. In dieser Hinsicht können wir ziemlich happy sein. Wir haben das maximale Potential mit Blick auf die Ergebnisse herausgeholt. Auch von meiner Seite ist es eine gute Leistung, in der Fahrer-WM Siebter zu werden. Das ist so ziemlich das Maximum, das möglich war", sagt Perez in Abu Dhabi mit Blick auf die drei völlig überlegenen Top-Teams Mercedes, Ferrari und Red Bull.

Formel 1, Abu Dhabi 2017: Die wichtigsten Fragen zum Finale: (03:53 Min.)

So sicher wie sich Perez ausdrückt ist der siebte Platz des Mexikaners allerdings noch nicht: Elf Punkte vermag Esteban Ocon mit mehr Rennglück als dem zuletzt großen Pech beim Ausfall nach wenigen kurven in Brasilien durchaus noch aufzuholen. Ein vierter Platz bei eine Nuller Perez - schon wäre der Teamkollege vorbei.

Ocon wagt kein Risiko: Bringt ja nichts, zu crashen

Noch dazu stört die 2017 bei Force India lange praktizierte Teamorder auch in Abu Dhabi nicht mehr. Schon in Brasilien hatte das Team die Regeln aufgehoben, da P4 in der WM safe war. Entsprechend können Perez und Ocon wieder volle Kanone gegeneinander Rennen fahren - ohne jetzt noch etwas zu verlieren zu haben.

Ob Esteban Ocon deshalb mehr riskieren wird? "Nein, ich nehme es wie immer", winkt der Franzose auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com ab. "Ich bin auch gar nicht sicher, ob es etwas zu gewinnen gibt wenn du mehr riskierst. Das Risiko ist dann eher größer, zu crashen und nicht ins Ziel zu kommen."

Ocon vertraut also ganz auf seine gewohnten Fähigkeiten und Abläufe, der Ansatz bleibt gleich. So verspricht sich der Franzose sein letztes großes Ziel 2017 zu erreichen. Ocon: "Ich will das Jahr auf einem Hoch beenden. Das ist gut für deinen Kopf, wenn du damit ins Wintertraining gehst. Dann kannst du direkt auf dem höchsten Level weitermachen und musst nicht erst wieder hochklettern."

Wissenswertes Abu Dhabi Grand Prix: (01:33 Min.)

Podestwunder Perez 2017 noch ohne Erfolg

Dasselbe hat sich sein Teamkollege in Abu Dhabi vorgenommen. "Ich erwarte, dass wir die Saison auf einem Hoch beenden. Das möchte ich schaffen", sagt der Mexikaner. Ganz besonders brennt 'Checo' auf ein Podium. Das blieb ihm anders als 2016 in dieser Saison bislang nämlich verwehrt - Perez zufolge wegen der drückenden Überlegenheit der drei Top-Teams und dem großen Crash-Pech bei seiner wohl einzigen Chance in Baku.

"Wenn man zurückschaut, war 2016 ein sehr starkes Jahr für mich. Nicht auf Podium zu sein, schmälert die Leistung dieses Jahr wohl etwas. Aber am Ende des Tages habe ich Gefühl, meinen Job gemacht zu haben. Ich habe viele Punkte nach Hause gebracht", sagt Perez. Entsprechend könnte der Formel-1-Fahrer durchaus auch ohne Podiumsbesuch 2017 noch ganz gut leben.

Doch wenigstens eine Messlatte will Perez unbedingt noch überwinden. "Ich will die 100-Punkte-Marke wieder knacken dieses Jahr", stellt er bei Motorsport-Magazin.com klar. Doch nicht nur das Podium – selbst P7 in der WM stellt Perez diesem Ziel hinten an. "Als Fahrer änderst du deine Ziele. Wir werden durch Motivation angetrieben. Mein siebter Platz in der Meisterschaft ist ziemlich sicher, aber das ist nicht meine Hauptmotivation. Ich will mehr als 100 Punkte holen", sagt Perez.

Bislang gelang das dem Mexikaner nämlich nur einmal: 2016 mit 101 Zählern. Ein sechster Platz in Abu Dhabi und schon hätte er diesen persönlichen Rekord sogar übertroffen. Besondere Risiken werde er dafür und auch angesichts der sicheren WM-Situation allerdings nicht eingehen. "Es ist dasselbe", winkt Perez ab. Ocon stimmt zu: "Klar, der große Druck ist jetzt weg. Aber wirklich viel ändert das nicht."