Aufgrund der extremen Reifenproblematik bei Michelin, verkam die Frage nach den Favoriten auf die Pole Position des morgigen Großen Preises der USA nicht nur beinahe zur Nebensache. Da sich die Reifenfrage allerdings auch nach dem Qualifikationstraining alles andere als in Luft auflösen wird, geht es auch in den Stunden danach ausschließlich um ein Thema: Das schwarze Gold.

Jarno holt Toyotas Premieren-Pole

Nach zwei zweiten Startplätzen in Australien und Malaysia, sicherte sich der Super-Qualifyer Jarno Trulli unter schwierigsten Bedingungen in Indianapolis die erste Pole Position seines Toyota Teams!

"Es war eine ganz gute und aufregende Runde. Ich bin bislang zufrieden, aber man weiß ja nicht was morgen noch kommen wird", spielte ein zufriedener Pole-Mann auf die unklare Reifensituation an. "Angesichts der begrenzten Rundenzahl die wir nur fahren konnten, haben wir versucht unser Bestes zu geben und dies obwohl es für uns ein Wochenende der gemischten Gefühle war."

Weniger Gedanken über den Unfall von Ralf Schumacher und die Reifenproblematik macht sich hingegen der nur um 0,069 Sekunden geschlagene Kimi Räikkönen. "Es war eine gute Runde und ich bin zufrieden", bilanzierte der Finne nach dem Qualifying. "Wir müssen jetzt abwarten, wie die Strategien der anderen aussehen. Die Reifenproblematik ist für alle gleich und ich bin mit dem Auto viel glücklicher als gestern. Wegen der Reifen mache ich mir keine großen Sorgen."

Während der Finne bei diesen Aussagen das gewohnte emotionslose Ice Man Pokerface aufsetzte, strahlte Jenson Button beinahe noch heller als Jarno Trulli. "Es ist toll wenn man zwei gute Qualifyings in Folge hinlegen kann", freute er sich nach seiner Kanada-Pole erneut in der Post-Qualifing-Pressekonferenz Gast sein zu dürfen. "Es war aber nicht meine beste Runde, weswegen ich froh bin trotzdem vorne dabei zu sein. Wir haben eine gute Strategie und ich freue mich auf das Rennen."

Der Rest des Feldes

Zusammen mit Jenson Button wird morgen Giancarlo Fisichella ins Rennen gehen, allerdings nur wenn sein Team sich dazu entschließen sollte tatsächlich am Rennen teilzunehmen.

Hinter Button und Fisichella würden morgen regulär Michael Schumacher und Fernando Alonso in der dritten Reihe Aufstellung beziehen. "Wir waren gestern schon recht optimistisch, da wir hier aus irgendwelchen Gründen stärker sind", analysierte Schumacher sein Abschneiden. "Und die Qualifikation ist auch ganz gut gelaufen. Es ist nicht zu erklären gewesen warum es in Imola so gut lief und genauso ist es auch hier. Es liegt manchmal einfach an minimalen Veränderungen."

Dahinter werden sich Rubens Barrichello, Takuma Sato, Mark Webber und Felipe Massa im Grid einreihen.

Nur auf Position elf findet sich hingegen der zweite McLaren von Juan Pablo Montoya wieder, der nach seiner Disqualifikation von Montreal sehr früh in der Session auf die Strecke musste und somit nicht die allerbesten Bedingungen vorfand. Sicherheitsbedenken hatte der Kolumbianer aber keine: "Man hätte uns nicht fahren lassen, wenn die Sicherheit nicht gewährleistet gewesen wäre", ist er sich sicher.

Erst in der drittletzten Startreihe findet sich Nick Heidfeld in seinem BMW-Williams Boliden wieder, wobei der Mönchengladbacher darauf hofft, dass der große Zeitrückstand mit seiner "Strategie zu tun" hat. "Heute Morgen waren wir nicht so gut dabei wie gestern und ich weiß nicht so genau woran das liegt. Wir haben gesehen, dass im Rennen alles passieren kann, aber richtig stark sind wir im Moment nicht."

Noch wichtiger als die Frage, warum Williams plötzlich so langsam ist, gestaltet sich die Frage nach dem Reifenproblem bei Michelin. Und hierzu vertritt Ferraris Technikchef Ross Brawn für den morgigen Sonntag und die angebliche Regelausnahme eines Reifentausches bei den Michelin-Teams eine klare Meinung: "Es wäre nicht richtig, wenn ein Team, das die Reifen wechselt, morgen gewinnen würde."