Der Große Preis von Brasilien ging auch am Renntag nicht reibungslos über die Bühne. Am Sonntagabend soll ein Team von Pirelli Opfer eines versuchten Überfalls geworden sein. Das berichtet Autosport. Räuber hätten versucht, ein mit Reifenmechanikern besetztes Auto zu stoppen. Der Pirelli-Crew sei es allerdings gelungen, zu flüchten. Verletzte habe es bei dem Zwischenfall nicht gegeben.

Doch auch dieser versuchte Übergriff dürfte die Kritik an der Sicherheit des Rennens in Sao Paulo weiter anheizen. Es war der nächste Überfall, nachdem zuvor Teams von Mercedes und auch Sauber Dieben zum Opfer gefallen waren. Teammitglieder von Mercedes wurden mit Waffen bedroht, mussten Handys, Pässe und Uhren an die Angreifer geben. Auch ein FIA-Fahrzeug wurde bedroht, konnte aber dank Panzerung ohne Probleme weiterfahren.

Kritik an Sicherheit in Brasilien

Nach den Zwischenfällen am Freitag und Samstag hatten die Organisatoren versichert, die Polizeipräsenz zu erhöhen. Der Angriff auf das Pirelli-Team am Sonntagabend zeigte offenbar, dass der Sicherheitsstatus rund um die Rennstrecke noch immer nicht ausreichend für Mitglieder der Formel 1 ist. Auch seitens des neuen F1-Besitzers Liberty Media hatte es Kritik gegeben. "Wir müssen die Sicherheit für die Teams verbessern. Was dieses Jahr passiert ist, ist ganz klar inakzeptabel", mahnte Ross Brawn vor dem Rennstart am Sky-Mikro.

Die meisten Teams und Fahrer sind inzwischen aus Brasilien abgereist. Die Mannschaft von McLaren bleibt allerdings an der Strecke, da in dieser Woche ein Reifentest für Pirelli ansteht. Der junge Nachwuchsfahrer Lando Norris bestreitet den Test für das britische Team. Nach dem nächsten Übergriff sollen nun weitere Gespräche über die Sicherheit entlang der Strecke geführt werden.

Bürgermeister wehrt sich gegen Kritik

Sao Paulos Bürgermeister spielte die Angriffe am Rennsonntag herunter. "Was passiert ist, kann nicht gerechtfertigt werden, aber ich habe schon schlimmere Fälle an Rennstrecken der ersten Welt gesehen", zitierte die dpa Joao Doria. "Es war das erste Mal, dass wir so einen Fall hatten - eine Risikosituation. Daraus lernt man." Der Vertrag zwischen Brasilien un der Formel 1 endet 2020.

Die Sicherheitsstandards in Interlagos sind seit Jahren in der Kritik, nachdem es immer wieder zu Vorkommnissen gekommen war, unter anderem wurde Jenson Button 2010 überfallen - obwohl die Fahrer stets in gepanzerten und gut gesicherten Fahrzeugen an die Strecke gebracht werden.

Hamilton spricht Sicherheits-Probleme an

Lewis Hamilton nach dem Angriff auf das Mercedes-Team, bei dem die Mitglieder mit vorgehaltenen Waffen bedroht worden waren: "Nach dem Zwischenfall, der uns passiert ist, ist es schwierig, etwas für den nächsten Tag zu regeln. Aber ich denke, dass an diesem Wochenende mehr als je zuvor herausgekommen ist, dass es sich hier um ein Problem handelt."

Der Mercedes-Fahrer über seine eigene Situation als Rennfahrer: "Ich persönlich stelle sicher, dass ich Security und eine Polizeieskorte habe, da fühle ich mich nie bedroht. Das das ist nicht bei jedem so. Ich denke, dass Mexiko besser aufgestellt ist, selbst bei den Hotels. Ich hoffe, dass wir so etwas auch hier im nächsten Jahr erreichen können."

Gleichzeitig sprach sich Hamilton dagegen aus, dass die Formel 1 sich aus Brasilien verabschieden sollte - trotz der Sicherheitsbedenken, das Rennwochenende zum Teil überschatteten. "Ich denke auf jeden Fall nicht, dass wir nach diesen negativen Vorkommnissen weg bleiben sollten", sagte Hamilton. "Wir sollten stattdessen eine Lösung finden und diese Gelegenheit nutzen, um es zu verbessern. Hoffentlich sieht auch die Regierung dies als Möglichkeit sich anzuschauen, wie man so etwas stoppen kann."