Das Qualifying zum Brasilien GP in Sao Paulo war ein Krimi. Im finalen Qualifikations-Abschnitt hatten gleich drei Formel-1-Piloten bis zur letzten Sekunde die Chance auf Pole: Sebastian Vettel, Kimi Räikkönen und Valtteri Bottas. Bottas kam als Letzter über die Linie und holte sich die Pole vor Vettel und Räikkönen. Vor dem letzten Versuch stand allerdings noch Vettel auf der provisorischen Pole.

Weil gegen Ende von Q3 der angekündigte Regen einzusetzen schien, sah alles nach Pole Vettel aus. Doch der Regen war nicht stark genug, die Rundenzeiten purzelten im letzten Versuch weiter. Bitter für Vettel, der die Bedingungen schlechter einschätzte, als sie tatsächlich waren. "In der ersten Kurve habe ich ein bisschen früh gebremst, weil ich mir nicht ganz sicher war, wie viel Grip ich habe", ärgert sich Vettel.

Eine Zehntel verlor Vettel durch sein übervorsichtiges Bremsmanöver in Kurve eins. "Dieses Zehntel zog ich dann die ganze Runde mit, bis zur letzten Kurve", erklärt Vettel. Im ersten Versuch verlor Vettel im letzten Sektor, weil er die entscheidende letzte Kurve nicht richtig erwischte. Das gesamte Wochenende über beklagt Vettel am Ende der Runde Untersteuern, weil die Reifen im Infield zu heiß werden.

Im entscheidenden Versuch erwischte Vettel die Zielkurve ordentlich. "Ich wusste, dass ich in der letzten Kurve noch ein bisschen was habe, konnte die Zeit dann auch gutmachen, aber es war nicht genug, um mich entscheidend zu verbessern." Am Ende fehlten Vettel 38 Tausendstel auf die Pole-Zeit von Bottas.

Hätte Vettel seine besten Sektoren in einer Runde zusammenbekommen, hätte er die Strecke in Sao Paulo in 1:08,307 Minuten umrundet - 0,015 Sekunden schneller als Bottas' Pole-Runde. Allerdings reihte auch der Mercedes-Pilot seine besten Sektoren nicht aneinander. In der Theorie war er noch einmal 0,009 Sekunden schneller als Vettels theoretisch schnellste Runde.

Ferrari fehlt in Brasilien Motoren-Power auf Mercedes

Auffällig: Der Ferrari-Pilot verlor im ersten und im letzten Sektor, fuhr dafür die absolute Bestzeit im Mittelsektor. "Die Kurven sind unsere Stärke", erklärt Vettel. "Wir waren schon das ganze Wochenende im Infield ganz gut unterwegs. Auf der Geraden tun wir uns ein bisschen schwer. Deshalb habe ich im Qualifying immer irgendwo versucht, Windschatten zu finden. Sonst wäre es gar nicht so eng geworden. Bergauf sind die Mercedes doch noch schneller als wir."

Angesichts der Umstände ist Vettel mit Startplatz zwei zufrieden. "Wir waren näher dran als gedacht. Wenn es am Ende so knapp ist, stinkt es einem ein bisschen, aber gerade mit Valtteri war es in diesem Jahr tendenziell sehr knapp. Normalerweise immer zu meinen Gunsten, deswegen darf er das heute auch genießen."