Zoff zwischen Felipe Massa und Carlos Sainz nach dem Qualifying für den Grand Prix von Brasilien 2017: Nach einer starken Vorstellung in den ersten beiden Segmenten landete Publikumsliebling Massa schlussendlich nur auf dem zehnten Startplatz. Der Williams-Pilot wirft Sainz vor, ihn im Q3 vorsätzlich behindert zu haben.

"Ich war mit dem Auto in Q1 und Q2 so glücklich, aber leider war da im Q3 ein Fahrer, Carlos Sainz, der meine Runde absichtlich gestört hat", so Massa, der am Sonntag seinen letzten Formel-1-Grand-Prix vor heimischem Publikum absolvieren wird. Der Routinier war in seinem ersten Run in Kurve 4 auf den Renault von Sainz aufgelaufen.

Nachdem er am Spanier vorbeigegangen war, verlor Massa zwischen den Kurven 6 und 7 das Heck seines Boliden, ähnlich wie es Hamilton zuvor passiert war. Im Gegensatz zum Weltmeister gelang es ihm, sein Auto abzufangen. Die Runde war dennoch dahin. "Das ist wirklich unfassbar. Wenn dein Ingenieur einen Fehler macht oder er nicht wusste, dass ein Auto kommt, kann das passieren. Aber aus Absicht? Niemals", regt sich Massa auf.

Sainz erinnerte gleich nach dem Zwischenfall im Boxenfunk an eine Situation mit Massa, der ihn zuvor seinerseits behindert haben soll. Der Brasilianer stellte ihn nach dem Zeittraining zur Rede. "Ich sagte ihm: Du hast mich absichtlich gestört. Du wusstest, dass ich komme", so der Brasilianer. Sein Gegner stritt dein Vorwurf nicht ab, wie Massa anfügt.

"Er sagte: Ja, ich weiß, denn du hast mich gestern auf meinem Longrun behindert." Massa, der in den beiden Segmenten zuvor als Vierter und als Siebter deutlich weiter vorne lag, ist davon überzeugt, dass er ohne den Störenfried auch im Q3 weiter vorne gelandet wäre: "Er hat es absichtlich gemacht und das ist völlig inakzeptabel. Es hat mein Qualifying zerstört und mich vier oder fünf Positionen gekostet."

Massa hofft, dass die Rennleitung einschreitet und der Vorfall für Sainz nicht ohne Konsequenzen bleibt. "Ich hoffe wirklich, dass sie es verstehen und erkennen, was da passiert ist. Es war klar, denn ich ich war in der Kurve sehr nah an ihm dran", so der Vizeweltmeister von 2008.

Formel 1, Brasilien 2017: Wissenswertes zum Rennen in Sao Paulo: (01:13 Min.)

Sainz weist Massas Anschuldigung zurück

Aus Carlos Sainz' Mund hört sich die ganze Geschichte wenig überraschend etwas anders an. Gegenüber den Medien stritt er ab, Massa absichtlich blockiert zu haben. "Nein, überhaupt nicht. Es ist wirklich eine sehr harte Anschuldigung, zu sagen, dass ich so etwas absichtlich gemacht hätte", so der Renault-Pilot.

Sainz behauptet dafür, seinerseits von Massa im Qualifying blockiert worden zu sein. "Er hätte vorher auch zur Seite fahren können, in Kurve 4. Ich musste die Kurve hinter ihm fahren und wurde von ihm behindert. Ich verlor dabei zwei oder drei Zehntel auf meiner ersten Runde im Q3", beschuldigt Sainz den Williams-Fahrer.

Dass Massa den Vorfall vom Freitag zur Sprache brachte, wundert Sainz. "Er hat angefangen sich zu beschweren und dann von gestern gesprochen. Ich habe keine Ahnung, warum", so der 23-Jährige, der sich mit den Vorwürfen des Konkurrenten nicht auseinandersetzen will: "Ich habe nicht wirklich zugehört, denn für mich ist es das nicht wert."

Der Zwischenfall im Qualifying, so betont er, sei jedoch keinesfalls Absicht gewesen. "Wir hatten zwar gestern eine Meinungsverschiedenheit auf der Strecke, aber im Qualifying würde ich es niemals riskieren, eine Strafe zu bekommen", stellt Sainz klar.