Großer Schock beim Mercedes-Formel-1-Team in Brasilien: In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde ein Minibus auf dem Weg von der Strecke in Sao Paulo ausgeraubt. Mit vorgehaltener Waffe wurden die Teammitglieder dazu gezwungen, Wertgegenstände an die Räuber zu geben.

Wie groß der Sachschaden genau ist, ist nicht bekannt. Der Rennstall bestätigte den Raubüberfall und teilte auch mit, dass kein Teammitglied dabei zu Schaden gekommen sei. Die Vorbereitung der Fahrzeuge und des 3. Freien Trainings wurden offenbar nicht beeinträchtigt.

Toto Wolff äußerte sich bei Sky zum Raubüberfall: "Das Team war am Freitag lange da, ist um zehn Uhr gemeinsam weggefahren. Einer unserer Mannschaftsbusse wurde überfallen. Die Tür wurde eingetreten, sechs bewaffnete Gangster sind in den Bus und haben Waffen an den Kopf gehalten. Sie haben Uhren, Pässe und Handys gestohlen und hinterher noch geschossen. Es war wie im Wilden Westen."

"Das Team ist ziemlich mitgenommen, vor allem diejenigen, denen Waffen an den Kopf gehalten wurden", so Wolff. "Wir schicken sie am Sonntag früh nach Hause. Ich bin jetzt viele Jahre hier und so etwas ist mir noch nie passiert. Als wir dann heute Früh hierher gefahren sind, war es wie im Bürgerkrieg, so viel Polizei stand auf den Straßen."

Es ist nicht das erste Mal, dass es in Sao Paulo Sicherheitsprobleme gibt. Die Teams treffen deshalb meist spezielle Sicherheitsvorkehrungen. Auch Journalisten buchen eher die kleine Mietwagenkategorie und entfernen die Formel-1-Parksticker, sobald sie das Streckengelände verlassen.

Mercedes-Pilot Lewis Hamilton äußerte sich auf Twitter zum Zwischenfall: "Als mein Team letzte Nacht die Strecke hier in Brasilien verlassen wollte, wurden sie mit vorgehaltener Waffe überfallen. Schüsse fielen, einem Teammitglied wurde die Waffe an den Kopf gehalten. Betet für meine Jungs, die hier heute arbeiten, auch wenn sie geschockt sind. Das passiert hier jedes Jahr!"

Hamilton fordert: "Die Formel 1 und die Teams müssen mehr machen, es gibt keine Ausreden!" Die FIA saß am Samstagvormittag mit den Teams zusammen, um Lösungen für das Sicherheitsproblem zu finden. Auch FIA-Verantwortliche wurden in der Nacht auf Samstag Opfer eines Überfalls, der allerdings glimpflicher ausging.

FIA und Organisator reagieren auf Sicherheits-Problem in Brasilien

Am Abend verkündete die FIA, dass in Zusammenarbeit mit dem Organisator für eine deutlich verstärkte Polizei-Präsenz gesorgt wird. "Nach den bedauernswerten Zwischenfällen wurden Maßnahmen getroffen", heißt es in einem Statement der FIA. "Für den Rest des Events wird die Polizei-Präsenz enorm verstärkt." Dennoch mahnt der Automobilweltverband weiterhin zur Vorsicht.

Fahrer werden schon seit Jahren teilweise in gepanzerten Fahrzeugen an die Strecke gebracht. Vor einigen Jahren wurde Jenson Button Opfer eines bewaffneten Raubüberfalls. Aber auch der Formel-1-Weltmeister von 2009 kam mit dem Schock und einem Sachschaden davon.

Auch beim Comeback in Mexiko City im Jahr 2015 gab es große Sicherheitsbedenken. Im vergangenen Jahr gab es dort ebenfalls einen Zwischenfall mit Mercedes-Teammitgliedern. Der Bereich rund um die Strecke ist dort - im Gegensatz zu Sao Paulo - allerdings sehr gut von der Polizei bewacht.