McLaren Honda mischte beim Großen Preis von Brasilien 2017 am Freitag munter im Kampf um die Verfolgerrolle von Mercedes, Ferrari und Red Bull mit. Trotz erneuter technischer Probleme sind Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne für das vorletzte Rennwochenende guter Dinge. Vor allem die Longrun-Pace sorgt für Zuversicht.

"Die Longrun-Performance war extrem positiv. Es war eine unserer stärksten dieses Jahr", so Vandoorne, der erstmals in seiner Karriere auf dem Autodromo Jose Carlos Pace unterwegs war. Der Belgier landete am Vormittag als Achter gleich hinter Felipe Massa, der hinter den drei Top-Teams als Best of the Rest aufhorchen ließ.

"Das 1. Freie Training war meine erste Session hier und auch meine erste mit dem neuen Upgrade-Paket. Das mussten wir kennenlernen und verstehen", erklärt der Belgier, der Teamkollege Alonso um einen Wimpernschlag von rund einer halben Zehntelsekunde hinter sich lassen konnte. Mit 26 respektive 24 Runden am Vormittag bewegte sich das McLaren-Duo am unteren Ende der Fleißtabelle.

Alonso hatte bereits in der ersten Session mit Problemen zu kämpfen. Dieses Mal handelte es sich allerdings nicht um einen Defekt an der Power Unit aus dem Hause Honda. "Es war etwas schwieriger, als wir uns gedacht hatten. Im ersten Training hatte ich Probleme mit der Aufhängung", so der 36-Jährige, der sich am Nachmittag als Zehnter gerade so in die Top-10 vorstieß und Vandoorne dabei zweieinhalb Zehntel abnahm.

Formel 1, Brasilien 2017: Wissenswertes zum Rennen in Sao Paulo (01:13 Min.)

Alonso mit Motorproblemen, Vandoorne auf Setup-Irrfahrt

Wie schon in der ersten Session lief für Alonso im 2. Freien Training in technischer Hinsicht nicht alles nach Plan. "Im FP2 war es ein Problem mit dem Öldruck des Motors", erklärt Alonso. Mit lediglich 31 Runden absolvierte er das spärlichste Arbeitspensum aller Piloten - abgesehen von Sauber-Mann Marcus Ericsson, dessen Training nach einem Unfall vorzeitig beendet war. Bei Vandoorne lief es ebenfalls nicht rund.

"Im zweiten Training war es schwieriger. Wir haben unterschiedliche Setups probiert, die nicht unbedingt in die richtige Richtung gingen", gab der 25-Jährige zu. Durch die Probleme gelang es dem Team schlussendlich nicht, den ersten Trainingstag planmäßig zu absolvieren:"Wir haben das Programm am Ende nicht wie erhofft abspulen können, aber wir haben versucht unsere Prioritäten abzuarbeiten", so Alonso.

"Mit den Ergebnissen sind wir aber mehr oder weniger zufrieden." Der zweimalige Weltmeister ist überzeugt, dass beim MCL32 noch Raum für Verbesserungen ist, mit dem sich das Team im Kampf im Mittelfeld durchsetzen kann. "Von unserem Auto kommt noch mehr, wenn wir etwas am Setup finden."

Formel 1 Brasilien 2017: Die Top-5 Brennpunkte zum Rennen (02:46 Min.)

McLaren erwartet in Brasilien engen Kampf im Mittelfeld

Beim vorletzten Auftritt mit Honda-Power sieht sich McLaren also in einer guten Position, um nochmal in die Punkte zu fahren. Dieses Ziel zu erreichen, hängt jedoch nicht nur von guter Setup-Arbeit ab. Durch die hohe Leistungsdichte im Mittelfeld ist Alonso durchaus bewusst, dass der Sprung ins Q3 nicht einfach zu bewerkstelligen sein wird.

"Die Zeiten sind sehr eng und wir erwarten einen engen Kampf um das Q3, wie wir es von hier kennen", so der Routinier. "Es gibt zu viele Kandidaten für die letzten paar Plätze im Q3. Hoffentlich gehören wir dazu." Bei McLaren wurde in Interlagos jedoch nicht ausschließlich für das 19. Rennwochenende des Jahres gearbeitet.

Alonso gibt an, dass "90 Prozent" der am Freitag absolvierten Arbeit bereits für die Entwicklung des 2018er Boliden abzielte. "Wir testeten neue Komponenten und Ideen, die wir in das nächstjährige Auto einfließen lassen können", bestätigt McLarens Racing Director Eric Boullier.