Der frischgebackene vierfache Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton holte sich die Bestzeit im 1. Freien Training zum Brasilien GP in Sao Paulo. Mit 1:09,202 Minuten pulverisierte der Mercedes-Pilot den Streckenrekord von Rubens Barrichello aus der Saison 2004. Nur eine Zehntelsekunde hinter Hamilton landete Teamkollege Valtteri Bottas, für Sebastian Vettel im Ferrari lief es weniger rund.

Die Platzierungen: Auf Rang drei hatte Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen als erster Mercedes-Verfolger bereits mehr als eine halbe Sekunde Rückstand. Wie alle Top-Piloten fuhr auch Räikkönen seine Zeit auf den Supersoft-Reifen. Mexiko-Sieger Max Verstappen reihte sich wenige Tausendstel hinter dem Ferrari-Piloten auf Rang vier ein. Red-Bull-Teamkollege Daniel Ricciardo landete auf Rang fünf, Sebastian Vettel mit knapp acht Zehntel Rückstand auf Platz sechs.

Bei seiner Abschiedsvorstellung vor heimischem Publikum landete Felipe Massa auf Rang sieben vor McLaren-Pilot Stoffel Vandoorne. Esteban Ocon und Fernando Alonso komplettierten die Top-10. Nico Hülkenberg kam in seinem Renault nur auf Rang 16, Pascal Wehrlein musste sein Sauber-Cockpit im 1. Training für Charles Leclerc räumen.

Die Zwischenfälle: Für den einzigen größeren fahrerischen Zwischenfall sorgte Sebastian Vettel. Der Ferrari-Pilot drehte sich in Kurve neun, als er an einem Renault vorbeiging. Vettel drehte sich rückwärts in Gras, schlug aber nirgends ein. "Ich habe in Kurve acht hinein zu hart gepusht und dann in Kurve neun das Heck verloren", erklärte Vettel am Funk.

Für Daniel Ricciardo hat das 1. Freie Training zum Brasilien GP noch ein Nachspiel: 15 Minuten nach Trainingsende muss Ricciardo zusammen mit einem Teamverantwortlichen zu den Stewards. Grund: 18 Minuten nach Beginn der Session fuhr der Red-Bull-Pilot aus seiner Boxenposition nicht direkt wieder raus auf die Strecke. Diese Regel stellt sicher, dass kein Gummi vor die Garagen gelegt wird, ohne aus der Box zu fahren.

Die Technik: Auch hier sieht es nicht gut aus für Daniel Ricciardo. Red Bull baute an seinem Boliden eine neue MGU-H ein, weshalb er zehn Plätze in der Startaufstellung nach hinten muss.

Schlechter sieht es noch für Brendon Hartley aus: Auch er muss zehn Plätze wegen eines Wechsels der MGU-H nach hinten, allerdings quittierte sein Renault-Motor schon im Training spektakulär mit einer Rauchfahne den Dienst. Für Toro-Rosso-Teamkollege Pierre Gasly gibt es ebenfalls eine neue MGU-H samt Strafe. Beide Jungbullen kamen im Training kaum zum Fahren. Hartley konnte lediglich zwei Runden vor seinem Motorschaden drehen, Gasly nur drei mehr.

Das Wetter: Besser als erwartet. Der angekündigte Regen kam nicht. Stattdessen gab es Sonne und 26 Grad Lufttemperatur. Auf dem Asphalt stieg das Quecksilber sogar auf 47 Grad Celsius.

Die Freitagsfahrer: Charles Leclerc zog sich als Wehrlein-Ersatz beachtlich aus der Affäre. Der Monegasse beendete das Training auf Rang 17 und war damit knapp eine Zehntelsekunde schneller als Teamkollege Marcus Ericsson. Neben dem amtierenden GP2-Champion durfte auch GP3-Meister und Mercedes-Junior George Russell sein Freitags-Debüt geben. Der Brite ersetzte Sergio Perez und landete im Force India auf Rang zwölf, sechs Zehntel hinter Teamkollege Ocon.

Eigentlich sollte auch Ferrari-Junior Antonio Giovinazzi zum Einsatz kommen. Aufgrund der Wettervorhersage verschob Haas den Einsatz des Italieners. Im 1. Training durfte noch Kevin Magnussen fahren, am Nachmittag darf dann Gioivnazzi ins Auto.

Die Analyse: Grüne Strecke und Mercedes ist schnell - dieses Bild kennen wir bereits. Allerdings ist der Vorsprung auf den Rest der Welt etwas groß. Eine halbe Sekunde ist auf der kurzen Strecke von Sao Paulo eine kleine Welt.