'In Style', wie es sich Lewis Hamilton vor dem Mexiko GP wünschte, holte der Mercedes-Pilot seine vierte Formel-1-Weltmeisterschaft nicht. Nach der Kollision in der ersten Runde mit Sebastian Vettel kämpfte sich Hamilton vom letzten Platz nur langsam nach vorne. Während Vettel seine Aufholjagd noch auf dem vierten Platz beendete, wurde Hamilton nur Neunter.

Der Mercedes-Pilot tat sich beim Überholen einmal mehr schwer. Viele Formel-1-Fans kritisierten den Briten deshalb nach dem Rennen. "Es ist eine der schwierigsten, wenn nicht sogar die schwierigste Rennstrecke im gesamten Kalender, um zu überholen", erklärte sich Hamilton.

Hamilton hat recht: Schon die ersten beiden Grands Prix in Mexiko strotzten nicht gerade vor Überholmanöver. 2015 war der Mexiko GP eines der langweiligsten Rennen überhaupt. Dazu scheint der Mercedes schon die ganze Saison im Verkehr mehr Probleme zu haben, als andere Boliden. Doch was machte das Überholen auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez so extrem schwierig?

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Höhenlager macht Überholen in Mexiko zur Herkulesaufgabe

Mehrere Faktoren spielen zusammen: Der größte Faktor ist einmal mehr die Höhenlage auf über 2.000 Meter. Obwohl Mercedes eine Sicherheitsmarge bei der Kühlung eingebaut hatte, die es den Piloten erlauben sollte, im Rennen Zweikämpfe zu führen, musste Hamilton immer wieder aus dem Windschatten fahren, um seinen Boliden zu kühlen. "Meine Bremsen haben fast gebrannt", erklärt Hamilton.

Die dünne Luft hat aber auch noch weitere Auswirkungen: Die Boliden haben deutlich weniger Abtrieb als sonst. Eigentlich, so könnte man annehmen, wäre das nicht schlecht für Überholmanöver. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Weil das Grip-Niveau durch den glatten Asphalt zusätzlich sehr niedrig ist, rutschen die Autos im Windschatten noch extremer.

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"Dadurch überhitzen die Reifen an der Oberfläche", erklärt Pirellis Mario Isola. "Wenn die Reifen überhitzen, rutscht du noch mehr und es entsteht ein Teufelskreis. Dabei musste du mit so wenig mechanischem Grip und Abtrieb aufpassen, überhaupt genügend Energie in die Reifen zu bekommen." Die Energie wird hauptsächlich über Seitenführungskräfte erzeugt. Nur so wird der Reifen strukturell erwärmt. Klaffen Oberflächentemperatur und Kerntemperatur auseinander, entsteht ein Gradient. Die Reifen fallen immer mehr aus dem berüchtigten Arbeitsfenster.

Der geringe Luftdruck hat aber auch einen Einfluss auf den DRS-Effekt. Er fällt deutlich geringer aus, weil der Luftwiderstand ohnehin niedriger ist. Gleiches gilt für den Windschatten: Der Effekt des Luftlochs ist geringer, weil der Vordermann weniger Luftmasse verdrängt.

Hamiltons Auto am Start beschädigt

Bei Hamilton kamen zwei weitere Faktoren hinzu: Erstens verlor er durch die Startkollision deutlich mehr Zeit als Vettel. Der Mercedes-Pilot musste mit einem platten rechten Hinterreifen zurück an die Box humpeln. Vettel lag zwar nur eine Position vor Hamilton, allerdings trennten die beiden 25 Sekunden. Vettel fand so den Anschluss an das Feld viel früher.

Ein zweiter Faktor, der Hamilton die Aufholjagd erschwerte, war das Auto. Der Plattfuß am rechten Hinterreifen beschädigte auf der Runde in die Boxengasse den Unterboden etwas. Somit arbeitete Hamiltons Diffusor nicht mehr einwandfrei.

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