Max Verstappen darf seinen zweiten Startplatz beim Mexiko GP behalten. Gegen den Niederländer wurde nach dem Qualifying eine Untersuchung eingeleitet, weil er Valtteri Bottas in Q3 bei der Einfahrt ins Stadion behindert haben soll. Beide Fahrer wurden im Anschluss an das Qualifying zur Anhörung gebeten.

Zuvor gingen die Meinungen über den Vorfall weit auseinander. Was war überhaupt passiert? Verstappen befand sich auf einer langsamen Runde, als Bottas zu Beginn des letzten Sektors auf ihn auflief. Der Finne befand sich seinerseits auf seiner schnellen Runde. Nach der Einfahrt ins Stadion verlangsamte Verstappen dann, nachdem er von seinem Team per Funk bereits die Warnung bekommen hatte, dass Bottas von hinten kommt.

Der Red-Bull-Pilot hielt sich nach der Kurve auf der linken Bahn und damit abseits der Ideallinie, die sich für die folgende Linkskurve auf der rechten Seite der Fahrbahn befand. Dennoch kam Bottas extrem nahe an Verstappen heran, der Mercedes-Pilot verbremste sich dann auch in die Linkskurve hinein, was seine Runde - wie er es selbst sagte - ruinierte.

Marko sieht Schuld bei Bottas selbst

"Ich war auf meiner Runde unterwegs. Bevor ich in den letzten Sektor kam, habe ich ihn gesehen. Er ist ziemlich langsam aus Kurve 12 herausgefahren und hat mich dabei behindert. Das hat meine Runde ruiniert", stellte er klar. Ob es eine Strafe geben müsste? Bottas vermied eine klare Aussage, ließ aber Tendenzen erkennen. "Ich weiß nicht, es liegt nicht an mir. Ich weiß nicht, wie die Regeln ausgelegt werden. Ich weiß nur, dass meine Runde ruiniert wurde", stellte Bottas klar.

Ganz anders dagegen die Sichtweise bei Red Bull. "Wo hätte der hinfahren sollen? Wir haben ihm durchgegeben, dass hinter ihm Bottas auf einer fliegenden Runde kommt. Er ist soweit es ihm möglich war links hinausgefahren. Ich glaube, er hat sogar die Streckenbegrenzung überschritten", stellte Motorsportberater Dr. Helmut Marko im Interview mit Motorsport-Magazin.com klar.

Dass Bottas dann seine Runde verhaut, sei nicht Verstappen anzulasten. "Wenn der andere Fahrer sich so irritieren lässt, dass er sich verbremst - der Verbemser hat mit Verstappen nichts zu tun", meint Marko. Auch Verstappen sah es so. "Für mich war das kein Vorfall", stellte er klar.

Beeinträchtigung ja, Behinderung nein

Die Stewards kamen zur selben Ansicht. Um 15:50 Uhr Ortszeit gaben die Kommissare um Gerd Ennser, Felipe Giaffone, Jorge Rodriguez und Le-Mans-Rekordsieger Tom Kristensen das entscheidende Dokument heraus. Keine Strafe für Verstappen! "Der Fahrer von Auto #33 bekam per Funk Bescheid und benutzte auch seine Spiegel, um zu sehen, dass das Auto #77 auf einer schnellen Runde war", heißt es in der Urteilsbegründung.

Und weiter: "Er hat sich ausgangs der Kurve 12 von der Rennlinie wegbewegt, um eine Behinderung gegen die #77 zu vermeiden. Der Fahrer mit der #33 hat sich langsam von der Rennlinie wegbewegt, was den Fahrer im Auto mit der #77 zwar beeinträchtigt haben könnte, die Stewards werten dies aber nicht als Behinderung."