Max Verstappen wurde im Qualifying der Formel 1 für den Großen Preis von Mexiko 2017 nicht nur aufgrund seiner Startposition zu einem der Hauptdarsteller. Der Red-Bull-Pilot, der sich im Kampf um die Pole Position knapp Sebastian Vettel geschlagen geben musste, stand nach einem Zwischenfall mit Valtteri Bottas erneut im Fokus der Rennleitung. Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko sprach seinen Schützling im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com noch vor den Stewards frei. Bottas sei selbst für seinen Fahrfehler verantwortlich, so der Österreicher.

Im Q2 war Max Verstappen noch auf Platz eins. Warum hat es am Ende nicht gereicht?
Helmut Marko: Nach dem ersten Run waren wir eigentlich optimistisch. Aber dann lief die Reifenaufwärmphase nicht so, wie Max sich das gewünscht hatte und dadurch hatte er heute einfach keinen runden Lauf.

Mit der Reifenaufwärmphase scheint er im Qualifying etwas experimentiert zu haben, mit einer und zwei Aufwärmrunden...
Helmut Marko: Ja, er sagte, dass es für ihn die beste Möglichkeit war: Erst rausfahren, dann eine relativ schnelle Aufwärmrunde und dann eine gezeitete Runde. Das hat beim ersten Mal funktioniert, aber beim zweiten Mal leider nicht.

Kam der große Unterschied zu Daniel Ricciardo dadurch zustande oder lag das an etwas anderem?
Helmut Marko: Wir haben generell Probleme gehabt, die Reifen auf die Temperatur zu bringen. Daniel hat sich dabei einfach noch schwerer getan als der Max.

Jetzt hattenwir bei Verstappen wieder eine Situation, die untersucht wurde. Das wird langsam fast zur Gewohnheit. Was sagen Sie dazu?
Helmut Marko: Wo hätte er hinfahren sollen? Wir haben ihm durchgegeben, dass hinter ihm Bottas auf einer fliegenden Runde kommt. Er ist soweit es ihm möglich war links hinausgefahren. Ich glaube, er hat sogar die Streckenbegrenzung überschritten. Wenn der andere Fahrer sich so irritieren lässt, dass er sich verbremst - der Verbemser hat mit Verstappen nichts zu tun.

Hätte man ihm da aus Sicht des Teams vielleicht etwas früher Bescheid geben können, vor dem Stadion?
Helmut Marko: Wo denn? Da war der Bottas doch noch zu weit weg. Soll er etwa parken?

Im Rennen steht überraschenderweise ein Ferrari vorne und kein Mercedes. Wird der im Rennen schwieriger zu knacken sein?
Helmut Marko: Ich glaube, dass unsere Rennpace sehr gut ist. Das Problem ist, dass du, wenn du hinterherfährst, bei den Temperaturen von Bremsen und Motor Probleme bekommen wirst. Aber schauen wir erst einmal, wie sich das Rennen entwickelt und wie schnell wir sind. Wir sind optimistisch und glauben, dass wir um den Sieg mitfahren.

Hat man sich bei der Reifenwahl vor dem Wochenende etwas verpokert, weil man im Q1 mit den Supersoft fahren musste?
Helmut Marko: Wir sind mit unserer Wahl sehr zufrieden.

Was sagen Sie zu den Problemen von Toro Rosso?
Helmut Marko: Wir haben mit den Verantwortlichen von Renault gesprochen. Sie sagen, dass sie das genau untersuchen müssen. Die zwei Turbo-Schäden heute waren etwas völlig neues, was da aufgetreten ist. Aber es ist nicht akzeptabel, was sich dort abspielt.

Wird dort die gleiche Spezifikation wie bei Red Bull eingesetzt?
Helmut Marko: Von der Motorenseite gibt es da keine großen Unterschiede. Aber weshalb zwei Turbos plötzlich eingehen, mit einer neuen MGU-H... warten wir ab, was die Untersuchungen ergeben.

Max und Daniel fahren derzeit mit unterschiedlichen Motor-Spezifikationen. Ist das vielleicht ein Grund für den großen Rückstand?
Helmut Marko: Nein, das liegt nur am Reifenfenster.