Jetzt steht es fest: Sergio Perez und Esteban Ocon dürfen auch beim Formel-1-Rennen in Mexiko noch nicht frei gegeneinander kämpfen. Force India will das Teamorder-Regelkorsett nicht weiter schnüren, bevor der vierte Platz in der Kostrukteurs-WM auch rechnerisch gesichert ist. Das bestätigte Geschäftsführer Otmar Szafnauer nach den ersten Trainings in einer Medienrunde, bei der auch Motorsport-Magazin.com zugegen war.

"Wenn es dem Team nicht hilft, dass sie kämpfen, dann macht es keinen Sinn wenn sie es tun. Wenn sie auf P7 und P8 fahren und Checo ist Siebter und Esteban Achter, dann können sie einen schönen Battle haben, damit es anders herum ist. Aber was soll das? Du riskierst dann nur, dass sie crashen und null Punkte holen", sagt Szafnauer.

Noch am Vortag waren sich Perez und Ocon uneins über das Thema. Perez vermutete, Racing gegen Ocon sei in Mexiko wieder erlaubt. Ocon das Gegenteil. Wenngleich er noch keinen seiner Bosse gesprochen habe. Doch noch ist der vierte Platz in der WM eben nicht nicht gesichert. Daher nun die Entscheidung. "Wir haben immer gesagt, dass wir P4 nicht verlieren wollen", erinnert Szafnauer.

In Brasilien könnte es echtes Racing bei Force India aber wieder geben. Nämlich dann, wenn Williams in Mexiko nicht mehr als fünf Punkte mehr holt als Force India, was für den indisch-britischen Rennstall vorzeitig P4 bedeuten würde. Bis dahin müssen sich die Formel-1-Fans noch gedulden und ein langweiliges Teamduell betrachten.

Genau davon will Szafnauer aber gar nichts wissen. Perez und Ocon hätten doch Gegner genug. "Du kannst gegen 19 andere Rennen fahren. 19!! Um Himmels Willen. Es sind 19, gegen die du racen kannst", meint Szafnauer auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Damit liegt er allerdings nicht ganz richtig - korrekt sind natürlich 18. Doch das ist nur Dünnbrettbohren.

Als Racer gehe es ihm mit der Situation ja auch nicht gut, gesteht Szafnauer schließt. "Und wenn man zurückblickt, dann heißt es bestimmt, wir seien doch sowieso easy Vierter geworden. Aber schau' nur mal zurück. In Baku, wo wir gecrasht sind, da war Stroll auf dem Podium. Da war es alles noch nicht so klar und die Punkte noch enger zusammen", erinnert Szafnauer Motorsport-Magazin.com.

Sergio Perez in Mexiko mit neuem Unterboden

Rein sportlich liegt Force India in Mexiko bislang auf Kurs. Aktuell sieht Williams kein Stück in der Lage aus, die nötigen Punkte aufzuholen. Weder Massa noch Stroll rangierten im Training in den Top-10. Perez und Ocon dagegen beide - und das sehr eng zusammen: Keine Zehntel war Perez schneller. Dabei verfügte der Mexikaner bei seinem Heimrennen über die womögliche besseren Waffen.

Schon am Donnerstag hatte Checo ein Upgrade in Mexiko angekündigt. Das entpuppte sich als neuer Unterboden - den allerdings nur Perez im Training erhielt. Ungleichbehandlung? Nein - Strategie. "Wir müssten beide Konfigurationen gleichzeitig fahren, um herauszufinden, wo die Unterschiede liegen", erklärt Szafnauer. "Wir hatten schon zwei bereit. Aber es hat keinen Sinn gemacht, weil wir sie vergleichen mussten", so Force Indias Geschäftsführer zu Motorsport-Magazin.com.

Wie gut das Update nun aber war? "Das Fahrer-Feedback war nicht so stark wie wir gehofft hatten. Jetzt müssen wir in den Daten checken, ob die dasselbe aussagen. Hier in Mexiko ist aber die Luft dünner und alles ein wenig anders", berichtet Szafnauer auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Dieses 'alles' bezieht sich auch auf die Entwicklung der Strecke selbst. Im Autodromo Hermanos Rodriguez wird abgesehen von der Formel 1 nicht allzu viel gefahren, entsprechend gewinnt der Kurs im Lauf des F1-Wochenendes rasch an Grip. Das könne in die Irre leiten, wenn es um eine Einschätzung von Upgrades gehe, so Szafnauer: "Manchmal machst du eine Setupänderung und der Grip nimmt zu. Aber manchmal nimmt er einfach natürlich zu, weil sich die Strecke entwickelt."

Weiter: "Dann musst du dir in den Daten ansehen, woran es nun gelegen hat, dass du besser warst. Ob du wirklich mehr Anpressdruck durch den neuen Unterboden bekommen hast, mehr Abtrieb. Da arbeitest du dann in Kombination mit dem Fahrer-Feedback, denn der fühlt das alles ja direkt. Das machst du dann jetzt über Nacht und suchst einen Trend."