Red-Bull-Pilot Max Verstappen verlor beim USA GP 2017 in Austin seinen dritten Platz nach Rennende an Kimi Räikkönen. Die Stewards, in ihrer als Funktion Formel-1-Schiedsrichter, belegten Verstappen wenige Minuten nach der Zieldurchfahrt mit einer Fünf-Sekunden-Strafe, weil Verstappen beim Überholmanöver gegen Kimi Räikkönen neben die Strecke fuhr und sich dabei - ihrer Einschätzung nach - einen Vorteil erschlich.

Nicht nur im Red-Bull-Lager war der Ärger über die Strafe für Verstappen groß. Auch Niki Lauda, Mercedes-Funktionär und Formel-1-Legende, kritisiert die Entscheidung der Stewards gegenüber Motorsport-Magazin.com heftig: "Diese Entscheidung ist die schlechteste, die ich jemals gesehen habe. Er hat nichts falsch gemacht. Wir sind Rennfahrer und fahren nicht im Straßenverkehr. Mit dieser Art von Entscheidung machen wir den Sport kaputt."

Besonders auf die Palme bringt Lauda, dass man sich erst unmittelbar vor der Formel-1-Saison 2017 darauf einigte, Strafen nur noch in wirklich eindeutigen Fällen auszusprechen. "In Meetings mit der FIA, Charlie Whiting, und einigen Stewards haben wir gesagt, dass nur eingegriffen werden soll, wenn etwas eine Gefahr darstellt. Ganz einfach! Sechs Monate lang war das jetzt in Ordnung und nun diese Entscheidung."

Beim nächsten Treffen der Strategiegruppe will Lauda persönlich die Thematik wieder auf die Agenda bringen, das habe er Red Bull Teamchef Christian Horner schon versprochen. "Wir können das so nicht machen. Sie gehen zu weit, sie greifen für nichts ein. Es gab keinen Grund einzugreifen, es war ein normales Überholmanöver", so Lauda.

Formel-1-Weltmeister Rosberg nimmt Verstappen in Schutz

Auch von anderen Formel-1-Experten gab es heftige Kritik für Verstappens Strafe. "Das Überholmanöver von Verstappen an Räikkönen war fantastisch", twitterte Weltmeister Nico Rosberg und erklärte seine Sichtweise: "Er hat die Kurve nur geschnitten, weil Räikkönen in ihn reingelenkt hat und es aussah, als würde Räikkönen einen Unfall verursachen. Keine Strafe."

"Das ist nicht fair", schloss sich GPDA-Präsident Alex Wurz an. "Das war kein Vergehen gegen die Streckenlimits, das war einfach ein Mega-Überholmanöver - und nichts anderes." Der Präsident der Fahrergewerkschaft kritisiert wie viele die Inkonstanz der Entscheidungen. Im Rennen gab es zahlreiche Piloten, die über die weißen Linien hinausfuhren und keine Strafe dafür erhielten. "Das größte Problem ist die Inkonstanz. Auch das Streckendesign spielt eine Rolle, aber man braucht auch eine konstante Anwendung von klaren Regeln."