Zweites Kräftemessen zwischen Lewis Hamilton und Sebastian Vettel, Mercedes und Ferrari, in Texas: Das 2. Freie Training zum Großen Preis der USA in Austin (Rennen live im TV am Sonntag um 21:00 Uhr auf RTL und Sky Sport HD sowie im Motorsport-Magazin.com Live-Ticker) ging diesmal unter vollständig trockenen Bedingungen über die Bühne.

Entsprechend größer ist die Aussagekraft der Zeiten - und hier sah es wie schon im 1. Training ausgesprochen gut aus für den WM-Führenden. Zumal Rivale Vettel sich auch noch einen Ausrutscher leistete.

Lewis Hamilton fährt Rundenrekord in Austin

Die Platzierungen: Mit einer 1:34.668 Minuten sicherte sich Lewis Hamilton im 2. Training in Austin nicht nur die Bestzeit, sondern unterbot mit dem pinkfarbenen Ultrasofts noch dazu seinen eigenen Streckenrekord aus dem Vorjahr um mehr als drei Zehntel. Damit lag der Brite knapp vier Zehntel vor dem Red Bull von Max Verstappen auf P2.

Sebastian Vettel auf Rang drei fehlte nach einer turbulenten Session (Details siehe Abschnitt "Die Zwischenfälle") mehr als eine halbe Sekunde auf seinen WM-Rivalen. Noch eine Zehntel dahinter: Valtteri Bottas. Daniel Ricciardo und Kimi Räikkönen komplettierten mit acht Zehntel Abstand die Top-6. Best of the Rest wurde Fernando Alonso - allerdings mit bereits mehr als 1,5 Sekunden Rückstand.

Die Technik: Trouble bei Ferrari kurz vor dem FP2: Wie die Ameisen wuselten die Mechaniker durchs Paddock, trugen einmal mehr Motorabdeckungen durch die Gegend. Zu Beginn der Session wurde schließlich noch eifrig an Sebastian Vettels Ferrari geschraubt, doch nach 15 Minuten konnte der Deutsche schließlich das Training aufnehmen.

Nach gut einer halben Stunde Training begann dagegen Renault, plötzlich eifrig am Auto von Nico Hülkenberg zu schrauben. Erst 20 Minuten vor Schluss konnte der Emmericher wieder ins Geschehen eingreifen. Auch Williams und McLaren kamen nicht ohne technische Gebrechen durch das Training: Lance Stroll meldete einen lockeren Kopfschutz, Fernando Alonso verlor ein Teil seines Frontflügels nachdem er zu heftig über einen Kerb geräubert war.

Motorabdeckungen wurden bei Ferrari in Austin mal wieder eifrig durch die Gegend geschleppt, Foto: Motorsport-Magazin.com
Motorabdeckungen wurden bei Ferrari in Austin mal wieder eifrig durch die Gegend geschleppt, Foto: Motorsport-Magazin.com

Auch Mercedes war nicht gefeit von kleineren Problemen: Lewis Hamilton meldete per Boxenfunk mal wieder Leistungsaussetzer. Sorgen machen muss man sich hier allerdings nicht, hing das einmal mehr mur mit den Motoreinstellungen am Silberpfeil zusammen.

Und Ferrari war ebenfalls noch nicht fertig mit Problemen: Immer wieder musste Vettel zu kleinen Schraubeinlagen an die Box zurück, mitunter arbeitete Ferrari an der vorderen Radaufhängung. Gleichzeitig sorgte Force India mit einen höchst merkwürdigen Motorensound für Belustigung.

Grosjean wettert gegen Magnussen

Die Zwischenfälle: Für einen ersten Aufreger auf der Strecke sorgte einmal mehr Romain Grosjean, der seinen Haas in der Spitzkehre vor der langen Geraden in einen Dreher zwang. Acht Kurven weiter tat es ihm Teamkollege Kevin Magnussen gleich - mit einem heftigen Abflug knapp vorbei am Steckenbleiben im Kiesbett.

Kurz darauf geriet sich das Duo im Infield auch noch gegenseitig ins Gehege. "Super intelligent von Kevin", funkte Grosjean erzürnt. "Kann er bitte mal aus dem Weg fahren", erwiderte der Däne. Wenig später beschwerte sich auch Daniil Kvyat: Lance Stroll habe ihn blockiert.

Vettel fliegt im Ferrari ab

Für den nächsten 'Moment' sorgte Sebastian Vettel, der sich wie Magnussen in der vorletzten Kurve drehte nachdem er auf den Randstein geraten war, den Ferrari allerdings volle Kanone im Kiesbett versenkte und dabei den Reifensatz eckig bremste. Glück im Unglück: Auch Vettel blieb nicht stecken, konnte sofort zurück in die Box. Es folgten nurmehr kleinere Ausrutscher einiger Piloten neben die Strecke.

Das Wetter: Bestes Wetter dieses Mal in Austin. Nach dem leicht feuchten Auftakt im ersten Training präsentierte sich der Circuit of the Americas im zweiten Training unter deutlich freundlicheren Bedingungen. 26 Grad Lufttemperatur erwärmten den Asphalt auf 31 Grad Celsius.

Die Analyse: Austin ist Mercedes-Land - nach drei Doppelsiegen in Folge offenbar auch 2017. Zumindest legt die souveräne Bestzeit von Lewis Hamilton das nahe. Eine halbe Sekunde auf Ferrari sind schon ein Pfund. Noch dazu war auch Valtteri Bottas schneller als Kimi Räikkönen, was den Eindruck zusätzlich untermauert. Allerdings sind die massiven Verbesserungen Ferraris im Lauf eines Wochenendes inzwischen alles andere als ein Geheimnis. Gut möglich also, dass die Scuderia zumindest noch auf Tuchfühlung mit den Silberpfeilen kommt.Viel mehr Sorgen machen sollten allerdings die neuerlich multiplen Technik-Baustellen.