Die Formel 1 samt neuem Besitzer Liberty Media treibt die digitale Revolution des Sports konsequent voran. Was unter Bernie Ecclestone undenkbar gewesen wäre, nimmt nun immer konkretere Züge an. In Zukunft könnte die F1 mit dem Streaming-Portal Netflix zusammenarbeiten. Das ließ Liberty am Rande des US Grand Prix in Austin verlauten.

"Liberty Media hat immer versucht, die Präsenz der Formel 1 in multimedialen Kanälen auszubauen. Wir denken, dass es heutzutage eine größere Offenheit gegenüber dem Internet gibt", sagte Liberty-Marketingchef Sean Bratches. Liberty Media habe diesbezüglich Projekte: "Wir sprechen gerade mit Netflix über eine Zusammenarbeit ab 2018. Wir sind in der Entwicklungsphase."

Ein Angebot von Sportinhalten wäre auch für Netflix etwas Neues. Bislang konzentrierte sich das 2007 gegründete Unternehmen auf Filme und Serien, darunter zahlreiche Eigenproduktionen. Netflix boomt seit einigen Jahren und hat inzwischen mehr als 109 Millionen Abonnenten. 2017 rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von gigantischen 11 Milliarden US-Dollar.

Für 2018 hat Netflix Investitionen in Höhe von sieben bis acht Milliarden angekündigt, um seine Vormachtstellung im Video-On-Demand-Bereich zu sichern. Fließt ein Teil dieses Geldes auch in die Formel 1? Liberty sprach in diesem Zusammenhang nicht direkt von einer Live-Übertragung der Rennen. Wahrscheinlicher sind Zusammenfassungen beziehungsweise Highlight-Berichte oder Hintergrund-Features.

Der Motorsport als reine Unterhaltungs-Branche nimmt in der Streaming-Welt weiter zu. Unternehmen wie Amazon hatten zuletzt Rechte eingekauft, etwa für eine Doku über die legendären 24 Stunden von Le Mans. Immer wieder werden zudem Filme über Größen des Sports, wie Bruce McLaren, gedreht.

Netflix bietet sein Film- und Serien-Angebot derzeit nur im Abo an. Sollten die Formel-1-Rennen tatsächlich einmal ihren Weg ins Internet finden, müssten die Zuschauer also zahlen. Deutschland war stets in einer komfortablen Situation. RTL übertrag alle Qualifyings und Rennen kostenlos. Nur für die Sky-Übertragungen musste gezahlt werden. Weltweit verschwindet die Formel 1 allerdings immer weiter hinter der Bezahlschranke.

Wie es in Deutschland in Sachen TV-Übertragung weitergeht, ist weiter offen. Der Vertrag der Formel 1 mit RTL läuft zum Jahresende aus. Eine Möglichkeit für die Zukunft wäre, dass Sky weiter sämtliche Sessions zeigt und RTL nur noch ausgewählte Grands Prix im Free-TV. So handhaben es einige Länder in Europa.