Zum Heimspiel des Haas-Teams in Austin kommen die Amerikaner mit einem überarbeiteten Auto. Der VF-17 hat sich optisch gegenüber den letzten Rennen sichtbar verändert, ein neues Update soll in Texas noch einmal einen Schub bringen. Doch Teamchef Günther Steiner dämpft die Erwartungen. "Es ist eine Verbesserung, aber die Verbesserung ist nicht so groß, wie es aussieht, was den Abtrieb betrifft", sagte Steiner.

Für Haas ist es zugleich das letzte Update in dieser Saison. In der Konstrukteurs-WM will der Rennstall aus Kannapolis noch Toro Rosso von Rang sechs verdrängen, neun Punkte fehlen aktuell. Nur einen Punkt aber beträgt der Vorsprung auf Renault. Neben Prestige geht es dabei auch um eine ordentliche Stange Geld. Das Thema Finanzen beschäftigt die Formel 1 ohnehin enorm in den letzten Wochen, nachdem sich Force India wiederholt stark gemacht hatte für eine Budgetgrenze und auch Liberty Media dieser Idee nicht abgeneigt scheint.

Von Haas-Eigentümer Gene Haas gab es zu diesem Thema in der Vergangenheit eher ablehnende Aussagen, er verglich diesen Vorschlag gar mit Sozialismus. Doch der Wind scheint sich gedreht zu haben, zumindest äußert sich sein leitender Angestellter nun ganz anders. "Eine Budgetgrenze mit einem deutlich gleichmäßigeren Spielfeld wäre schön", sagte nun Steiner.

FIA und Liberty müssen nur handeln

Eine etwas überraschende Ansicht, die er sogar proaktiv befeuern will. "Liberty Media besitzt die Formel 1 und sie haben die Macht, es durchzusetzen mit den neuen Verträgen", spielt Steiner auf die Situation nach der Übernahme der Formel 1 durch die Amerikaner an. "Wenn sie wirklich eine gute Show mit einer gewissen Chancengleichheit wollen, müssen sie es nur durchsetzen", stellt er klar. Damit ist seitens Steiners aber nur die kommerzielle Seite gemeint. Über das sportliche Reglement wacht nach wie vor die FIA, doch Steiner sieht keinen Grund für eine ablehnende Haltung des Weltverbandes.

"Ich denke, die FIA würde da zustimmen. Ich sehe keinen Grund, warum die FIA gegen mehr Chancengleichheit sein sollte. Darum geht es im Sport, dass alle auf demselben Level kämpfen können", meint der Südtiroler, der von sechs siegfähigen Teams im Feld träumt.

Haas belegt derzeit Rang sieben in der Konstrukteurs-WM, Foto: Sutton
Haas belegt derzeit Rang sieben in der Konstrukteurs-WM, Foto: Sutton

Ein großer Kritikpunkt der Budgetgrenze ist die schwierige bis unmögliche Kontrolle über die hochkomplexen Geldflüsse der Teams. Doch auch dafür hat Steiner eine - wenn auch unkonventionelle - Lösung. "Packt einfach einen Steuerprüfer dahin", fordert er. "Steuerprüfer machen genau das: Sie schauen, was du mit dem Geld machst. Es muss eine dritte Partei machen, nicht wir untereinander, das wäre nicht fair. Es ist aber machbar. Ich sehe da kein Problem. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg", so Steiner weiter.

Neue Motoren: Laut und günstig

Ob und wenn ja, wann eine Budgetgrenze eingeführt wird, ist noch komplett offen. Deutlich klarer sieht es da an der Motorenfront aus. 2021 kommt ein neues Regelwerk. Die Finalisierung soll alsbald erfolgen, nach dem Mexiko-Wochenende kommt es wohl zu einer entscheidenden Sitzung der Hersteller. Steiner hat auch hierfür eine klare Meinung, wie der Motor der Zukunft aussehen sollte.

"Ein leistungsstarker Motor, der Krach macht und nicht so viel kostet. Das ist recht einfach", packt er seine Motorenformel in wenige Worte. Dabei ist er keinesfalls ein Verfechter alter Technik. "Wir können nicht zurück zu V8-Motoren, das sind Dinosaurier. Das funktioniert für andere Rennserien vielleicht, aber nicht für die Formel 1", stellt er klar. "Wir müssen mit der Technik mitgehen, aber ich denke, das war ein Schritt zu weit", spielt er auf die komplexen Power Units an.