Robert Kubica ist wieder da: In Silverstone absolvierte der Pole am Mittwoch nach dem Japan GP eine Testfahrt im Williams-Boliden der Formel-1-Saison 2014. Kubicas F1-Test im Williams FW36 sei erfolgreich verlaufen, ließ das Team wissen. Weitere Informationen, etwa zu Rundenzeiten oder Rundenpensum, werde man jedoch nicht veröffentlichen - es habe sich um einen privaten Test gehandelt.

Robert Kubica: Mit Vitamin B von Nico Rosberg zu Williams?

Der Hintergrund der Testfahrt Robert Kubicas ist jedoch mehr als eindeutig: Williams evaluiert - wie zuvor schon Renault - die noch vorhandenen Fähigkeiten des Polen im Formel-1-Boliden. Für die Franzosen hatte Kubica bei den offiziellen Testfahrten nach dem Ungarn GP mehr als zwei Renndistanzen im aktuellen Renault R.S.17 abgespult, war zuvor bereits auf dem Circuit Ricardo Tormo in Valencia in einem modifizierten Lotus E23 aus der Saison 2012 unterwegs gewesen.

Doch bei Renault ist die Tür für eine tatsächliche Rückkehr des Polen durch die Verpflichtung Carlos Sainz juniors als zweiten Fahrer neben Nico Hülkenberg für 2018 inzwischen komplett zugefallen. Als Alternative gilt nun Williams, das für 2018 noch keinen Fahrer bestätigt hat. Noch dazu hat zuletzt mit Nico Rosberg ein ehemaliger Williams-Fahrer das Management des Polen übernommen. Ein Verbleib des Milliardärssohns Lance Stroll bei Williams gilt allerdings als sicher, spätestens nach dessen Performance-Aufschwung zur Saisonmitte.

Fraglich ist dagegen eine weitere Karriere-Verlängerung von Felipe Massa. "Felipe steht ganz weit oben auf der Liste. Wir lieben es mit Felipe zu arbeiten, er ist eine sehr starke Option", sagte zuletzt zwar Technikchef Paddy Lowe. Aber: "Wir wollen sehen, welche Optionen es noch gibt. Das ist alles, was wir tun", ergänzte Lowe mit Blick auf die geplanten Testfahrten Robert Kubicas und Paul di Restas in einem 2014er Williams.

VIDEO: Robert Kubica Renault-Testfahrt im Rückblick

So lief die Testfahrt von Kubica (04:43 Min.)

Diese waren ursprünglich jedoch als zweitägige Testfahrten auf dem Hungaroring erwartet worden. Entsprechend überraschend kommt nun die Testfahrt nicht weit der Williams-Haustür Grove in Silverstone. Dennoch soll es bei den Ungarn-Tests bleiben. Ende des Monats soll dort nicht nur Kubica, sondern auch Paul di Resta fahren. Einerseits als Referenz für den Polen, andererseits als möglicher eigener Kandidat für 2018. Immerhin hatte der Schotte als Ersatzmann für den in Ungarn kranken Felipe Massa bereits ein beachtliches Kurz-Comeback in der Formel 1 gegeben.

Felipe Massa hält Kubica-Test für sinnlos

Felipe Massa indessen hält von all diesen Testfahrten wenig. "Das ändert nichts für mich. Williams weiß zu 100 Prozent, was ich dem Team geben kann. Auch wenn du mit einem vier Jahre alten Auto einen Test machst, was weißt du dann schon?", wunderte sich Massa. Kaum erstaunlich jedoch, muss der Brasilianer trotz eigenem Bekunden zufolge 2017 sehr starken Leistungen um sein Cockpit bei Williams für 2018 bangen.

Berechtigt sind die Massa-Sorgen trotz der guten Positionierung auf der Kandidatenliste und Lowe-Lobs jedenfalls. Denn Letzteres gibt es auch für Robert Kubica. Lowe. "Es ist immer so, dass du das bestmögliche Line-up nehmen musst, dass du finden kannst. Das war doch immer so. Und das ist einfach eine Gelegenheit. Robert war vor seinem Unfall ein extrem starker Fahrer. Wenn das noch immer der Fall wäre, sodass er fahren könnte ... das wäre eine Gelegenheit. Ich denke, dass kann jeder verstehen."

Kubica bestritt sein letzten Formel-1-Rennen beim Saisonfinale 2010 in Abu Dhabi. Ein Rallyeunfall wenige Monate später sorgte für dermaßen schwere Handverletzungen, dass an eine Fortführung der F1-Karriere nicht zu denken war. Nun scheint Kubica aber wieder so weit in Form zu sein, dass er ernsthaft über ein Comeback nachdenkt.