Der Japan GP war für Renault eine herbe Enttäuschung. Der Rennstall von Nico Hülkenberg war zuletzt auf einem guten Weg, vierstärkste Kraft der Formel 1 zu werden, doch in Suzuka lief für die Franzosen wenig zusammen. Nachdem es im Qualifying für Hülkenberg nur zu Platz zwölf reichte, sah es im Rennen lange nach Punkten aus für den Deutschen, doch ein kurioser Defekt beendete das Rennen jäh.

Hülkenberg legte eine starke Startrunde hin und lag von Platz elf aus ins Rennen gegangen beim ersten Überfahren der Ziellinien auf Rang neun. Durch den Defekt von Sebastian Vettel gewann der Anti-Rekordhalter bei Podiums-Platzierungen eine weitere Position.

Weil Hülkenberg den Sprung in Q3 verpasste, durfte er die Reifen am Start frei wählen. Renault entschied sich für die Soft-Reifen, was die starke Anfangsphase umso eindrucksvoller machte. Während die Konkurrenz ihre Stopps abspulte, nutze Hülkenberg den Vorteil seiner Soft-Reifen aus und fuhr unermüdlich weiter.

Abgesehen von einem kleinen Ausrutscher in Runde 25 in der Degner-Kurve ging alles nach Plan. In Runde 38 kam Hülkenberg dann auf Platz sechs liegend zu seinem ersten und einzigen Stopp. Zwar befand er sich nach dem Wechsel auf Supersoft nur noch auf Rang zwölf, doch es war angerichtet für den Schlussspurt auf frischen Pneus. "Nico hatte ein starkes Rennen, einen guten Start und dann kam der Punkt, an dem die Strategie aufging", so Teamchef Cyril Abiteboul.

Nachdem mit Romain Grosjean das erste Opfer gefunden wurde, dann der Schock: Nach dem ersten Überholversuch ließ sich der Heckflügel nicht mehr nach unten klappen. Hülkenberg musste mit geöffnetem DRS durch die Essess fahren und funkte verzweifelt an die Box: "Mein DRS ist offen steckengeblieben. Ich weiß nicht, wie ich es schließen kann." Normalerweise schließt sich das System automatisch beim ersten Bremsvorgang.

Renault-Mechaniker schlägt verzweifelt mit Faust auf Heckflügel

Hülkenberg musste an die Box kommen, wo es zu kuriosen Szenen kam: Nachdem sich der obere Flap, der in geöffneter Position steckengeblieben war, komplett löste, schlug ein Mechaniker mehrmals wild mit der Faust auf das Flügel-Element, um es wieder einzurasten. Doch die Versuche waren vergebens, das Ende für Hülkenbergs Punkte-Hoffnungen.

"Das war frustrierend, weil heute gute Punkte drinnen waren", ärgerte sich Hülkenberg. Schuld am Defekt war ein kleines Metallteil am DRS-Mechanismus, das brach. Der Mechanismus befindet in der Mitte des Heckflügels und ist verkleidet. Schnelle Reparaturen sind nicht möglich.

Michael Schumchers DRS schloss beim Kanada GP 2012 nicht mehr, Foto: Sutton
Michael Schumchers DRS schloss beim Kanada GP 2012 nicht mehr, Foto: Sutton

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass DRS steckenblieb. Michael Schumacher erwischt es beim Kanada GP 2012. Legendär die Szenen, wie seine Mechaniker mit aller Kraft versuchten, den Flap wieder nach unten zu drücken - und ebenfalls scheiterten. Fernando Alonso hatte beim Bahrain GP 2013 etwas mehr Glück: Beim ihm klappte der Flap nur zu weit nach hinten und schloss deshalb nicht mehr. Die Mechaniker konnten ihn leicht wieder nach unten drücken, Alonso durfte DRS im Rennen aber nicht mehr öffnen.

"Das ist sehr frustrierend, weil Zuverlässigkeit schon die ganze Saison unsere Schwachstelle war", ärgerte sich Teamchef Abiteboul. Damit geht das Asien-Triple mit zwei Defekten und einem 16. Platz für Hülkenberg punktelos zu Ende. "Ich bin mir aber sicher, dass wir zurückschlagen können. Im Rennen war das Auto heute ziemlich gut und in den letzten vier Rennen wird noch mehr von uns kommen."