So hatte sich Carlos Sainz seinen Abschied von Toro Rosso nicht vorgestellt. In seinem letzten Rennen für das Junior-Team von Red Bull war bereits nach wenigen Metern Endstation. In den Essess wurde er auf den Softreifen zu weit nach außen getragen, abseits der Ideallinie verlor Sainz sein Auto und krachte nach einem Ritt durch das Kiesbett in den Reifenstapel. Es war der 17. Ausfall für Sainz in seinem 56. Und mutmaßlich auch letzten Formel-1-Rennen für Toro Rosso.

"Ich wollte noch einmal alles geben für das Team im letzten Rennen. So sollte es nicht enden. Es tut mir leid für alle, so sollte diese schöne Geschichte nicht zu Ende gehen", sagte Sainz nach dem Rennen. Fast drei komplette Jahre verbrachte er beim in Faenza beheimateten Team. Als bestes Rennergebnis steht Platz vier zu Buche, den er vor wenigen Wochen in Singapur einfuhr.

Sainz: Stolz auf die letzten drei Jahre

Insgesamt zieht Sainz ein positives Fazit jener Zeit, die ihn in der Formel 1 reifen ließ. "Ich nehme das Positive aus den drei Jahren mit. Es ist sehr wichtig, dass wir stolz auf das Erreichte sind. Ich habe viele tolle Leute getroffen, echte Profis und auch Freunde", sagte der 23-Jährige. Ab Austin aber beginnt ein neues Kapitel für Sainz. Dort wird er für Renault fahren, nachdem die Franzosen sich nun doch vorzeitig von Jolyon Palmer getrennt hatten.

Die Übereinkunft, dass Sainz den Briten 2018 ersetzen würde, bestand schon länger. Doch Palmer besaß einen wasserdichten Vertrag, Renault waren die Hände gebunden. Nun fand sich aber doch eine Einigung. Sainz selbst wurde erst kurzfristig über seinen Wechsel informiert. "Ich habe es vielleicht eine Stunde vor der Bekanntgabe erfahren, das kam komplett unerwartet", stellt er klar.

Für den Spanier ist die neue Konstellation dahingehend ein Vorteil, dass er sich auf 2018 nun besser vorbereiten kann. "Ich bekomme nun die Chance, mich anzupassen und die Leute kennenzulernen. Ich kann mich jetzt ans Auto anpassen, aber auch das Auto für mich einstellen. Diese vier Rennen helfen hoffentlich für nächstes Jahr. Und vielleicht kann ich dem Team diese Saison auch noch helfen, noch mehr Punkte zu holen. Das wäre super", blickte Sainz voraus.

Palmer verpasst Abschiedspunkt knapp

Jolyon Palmer dagegen sitzt von nun an auf der Straße. Zwar konnte er sein letztes Rennen für Renault (und in der Formel 1?) beenden, doch scheiterte er um zwei Sekunden an den Punkten. Nach seinem Start auf Rang 18 brachte ihn die Strategie noch nach vorne, letztendlich aber blieb er unbelohnt. Somit bleibt seine Bilanz in der Königsklasse bei bislang neun Punkten in nun 35 absolvierten Rennen. Wie auch Sainz, so feierte Palmer sein bestes Einzelergebnis beim vergangenen Singapur GP. Dort wurde er Sechster.

Nach 35 Rennen ist für Palmer Schluss bei Renault, Foto: Sutton
Nach 35 Rennen ist für Palmer Schluss bei Renault, Foto: Sutton

"Wir hatten ein solides Rennen, wir sind von hinten gestartet und mit einer Runde mehr, hätten wir denke ich Zehnter werden können", berichtete Palmer von seiner Abschiedsvorstellung. Ein paar nette Worte an das Team dürfen dabei nicht fehlen. "Es war eine harte Saison, aber das Team und ich haben vieles durchgemacht. Ich war seit Beginn der neuen Ära des Teams mit dabei. Es war ein langer Weg, ich habe es genossen. Ich wünsche dem Team alles Gute für die Zukunft", nimmt Palmer offiziell Abschied.

Auch vom Team gab es nach seinem letzten Auftritt noch einmal warme Worte an den 26-Jährigen. "Seine Performance war eine weitere Demonstration seiner Professionalität sowie seiner Loyalität und ein guter Weg, Abschied von der Renault-Familie zu nehmen. Wir wünschen ihm nur das Beste", wird Managing Director Cyril Abiteboul zitiert.