From Hero to Zero: Red Bull reiste mit breiter Brust von Malaysia nach Japan, doch der Sieg beim Formel 1 Rennen in Sepang scheint eine Eintagsfliege zu bleiben. Im Qualifying zum Japan GP in Suzuka fehlten Daniel Ricciardo und Max Verstappen eine Sekunde auf Pole-Setter Lewis Hamilton im Meredes.

Nachdem Red Bull Teamchef Christian Horner vor einer Woche noch stolz erzählte, dass der RB13 in allen Kurven das schnellste Auto war, mussten sich die Bullen in Suzuka nicht nur von Mercedes, sondern auch von Ferrari klar schlagen lassen. Glück im Unglück: Durch die Strafversetzung von Valtteri Bottas rutschen Ricciardo und Verstappen auf die Startplätze drei und vier nach vorne.

Dass Motorenpower in Suzuka mehr zählt als in Sepang ist nur ein Teil der Erklärung. "Mercedes war auch im ersten Sektor viel stärker und da ist nur die Zufahrt auf T1 und der Weg von T7 hoch zu Degner vollgas", musste Ricciardo anerkennen. "Der Großteil unseres Rückstandes kommt vom Motor, aber nicht alles."

Verstappen schiebt das enttäuschende Abschneiden mehr auf das Renault Formel 1 Aggregat: "Dadurch, dass wir dieses Jahr mehr Abtrieb haben, wurden hier mehr Passagen vollgas. Deshalb verlieren wir da noch mehr." Red Bull rechnete mit einem schwierigeren Wochenende, aber der große Rückstand überrascht doch. "0,5 oder 0,6 Sekunden hatten wir erwartet", so Ricciardo. "Aber nach gestern wussten wir schon, dass wir nicht ganz konkurrenzfähig sind."

Ricciardo schlägt Verstappen in Japan

Nach der schmerzlichen Niederlage vor einer Woche setzte sich diesmal Ricciardo wieder gegen Verstappen durch. Die beiden Red-Bull-Piloten trennten allerdings nur 0,026 Sekunden - trotz grundlegend unterschiedlicher Abstimmungen.

Ricciardo entschied sich nach den Trainings dafür, Flügel wegzunehmen, Verstappen blieb bei der Variante mit viel Abtrieb und Luftwiderstand. "Wir haben im Training schon auf den Geraden verloren und mit dem Qualifying-Modus von Mercedes wussten wir, dass es noch mehr sein würde. Im Rennen werden wir dann eventuell auf den Geraden aufgefressen, deshalb habe ich etwas versucht."

Der Unterschied bei den Geschwindigkeiten ist sichtbar: Während Ricciardo mit 304,8 Stundenkilometer im Mittelfeld landete, kam Verstappen mit 298,9 km/h nur auf den viertletzten Platz. Langsamer waren nur noch Nico Hülkenberg, Pierre Gasly und Pascal Wehrlein.

Red Bull probierte die verschiedenen Varianten in Milton Keynes im Simulator - mit dem Ergebnis, dass der Unterschied auf eine Runde nicht groß sein würde. "Wenn ich die Qualifyingrunde damit überlebe, dann habe ich den Vorteil im Rennen", dachte sich Ricciardo. "Jetzt hoffe ich, im Rennen besser attackieren und verteidigen zu können."

Teamkollege Verstappen sieht es aber anders. "Im Qualifying war es ein Nachteil", glaubt Verstappen. "Weil sich die Strecke verbessert und man mit wenig Benzin fährt sollte da die Variante mit wenig Downforce besser sein. Ich fokussiere mich aber auf das Rennen. Und da wird es etwas wärmer, der Reifenverschleiß wird höher und da sollte es mir zumindest ein bisschen helfen."

Ändert das Wetter Kräfteverhältnis in der Formel 1?

Tatsächlich ist für Sonntag wärmeres Wetter vorhergesagt. Mit weniger Abtrieb rutscht das Formel 1 Auto mehr, die Oberflächentemperatur steigt zusätzlich. Das sollte Red Bull generell entgegenkommen, Mercedes weniger. "Aber es müssten wohl mehr als 30 Grad sein, damit es einen wirklich Einfluss hat", befürchtet Ricciardo. "25 Grad sind besser, aber nicht genug, um das Kräfteverhältnis herumzureißen."

Möglicherweise gehen Ricciardo und Verstappen auch auf unterschiedliche Strategien. Für Ricciardo würde sich eine Zweistopp-Strategie anbieten, sollte bei ihm der Reifenverschleiß höher sein. "Wenn du racen willst, dann ist die Zweistopp besser", meint der Australier. "Wenn es um Track-Position geht, dann ist Einstopp besser, aber dafür musst du die Reifen managen."