Abhaken. Mehr weiß Nico Hülkenberg mit dem Qualifying zum Japan GP der Formel 1 2017 in Suzuka wohl kaum anzufangen. Zum insgesamt siebten Mal in dieser Saison verpasste der Renault-Pilot mit P12 das Q3, nur in Barcelona und Baku hatte Hülkenberg noch schlechtere Resultate erzielt.

Hülkenberg: Palmer in Japan so nah dran wie nie

Noch dazu eine gefühlte teaminterne Niederlage. Nur 0,143 Sekunden war Hülkenberg schneller als Jolyon Palmer. So eng war es bei Renault in der F1-Saison 2017 bislang noch nie gewesen. Einzig auf der sehr kurzen Runde in Spielberg war Palmer Hülkenberg mit 0,171 Sekunden Rückstand mal ähnlich nahe gekommen.

Doch das ist für Hülkenberg in Suzuka nicht das große Thema. Vielmehr stört sich der Deutsche an den mysteriösen Problemen mit seinem Renault RS17, die den so schönen Aufwärtstrend Renaults im bisherigen Verlauf der Formel-1-Saison einen ordentlichen Dämpfer verpassen.

Renault-Balance im Japan-Qualifying schlechter und schlechter

"Ich bin etwas enttäuscht", berichtet der Emmericher entsprechend geknickt. "Wir sind im Qualifying etwas ins Hintertreffen geraten. Gewöhnlich wird das Auto mit der Verbesserung der Strecke ebenfalls besser und besser und die Balance wird besser. Aber heute war es fast schon das Gegenteil", rätselt Hülkenberg.

"Ich habe mehr und mehr gekämpft, später im Q2 hatte ich mit Übersteuern zu kämpfen. Mit einer perfekten, perfekten, perfekten Runde hätte ich mit dieser Balance vielleicht 0,15 Sekunde schneller sein können, aber es war sehr schwierig", hadert der Formel-1-Pilot.

Das von Regen gestörte Training lässt Hülkenberg als Entschuldigung nicht gelten. "Mehr Fahrzeit im Trockenen hätte vielleicht geholfen, aber da sitzen ja alle im selben Boot. Also musst du damit umgehen können", sagt der Renault-Fahrer.

Hülkenberg erstaunt: Renault verliert vor allem in Suzuka-Esses

Ausgerechnet im kurvenreichen ersten Sektor, den Esses, habe sich der Renault schwer getan. Genau dort also, wo Hülkenberg seinen F1-Boliden eigentlich noch am stärksten eingeschätzt hatte. "Es war nur die Balance, aber schon auch ein bisschen der Grip. In Sektor eins scheinen wir ziemlich wenig konkurrenzfähig, was wir nicht wirklich verstehen", rätselt Hülkenberg.

"Wir haben damit gekämpft, das Auto im ersten Sektor so hinzubringen wie wir es gerne gehabt hätten", bestätigt Alan Permane, Sportdirektor bei Renault diesen Eindruck Hülkenbergs.

Auch Teamkollege Jolyon Palmer fühlte sich trotz seiner besten teaminternen Leistung des Jahres nicht wohl. "Das Qualifying war okay, aber die Pace war insgesamt etwas enttäuschend für das Team. Der erste Versuch in Q2 lief gut, aber in meinem zweiten ist das Auto ein bisschen gerutscht, sodass ich mich nicht verbessern konnte. Deshalb fällst du dann weit zurück, wenn sich die Strecke verbessert", sagt Palmer unisono wie Hülkenberg.

Hülkenberg mahnt: Renault muss jetzt Upgrades bringen

Einziger Lichtblick: In die falsche Richtung entwickelt haben kann Renault nicht. "Wir hatten hier sowieso nichts zu entwickeln, haben länger keine Updates gebracht", erklärt Hülkenberg. Doch genau das müsse sich offenbar schleunigst ändern. "Das zeigt, dass die Teams, die entwickelt haben, nicht still stehen. Force India ist wieder zurück in Form. Außerdem ist Suzuka eine Strecke, auf der es sehr auf Power ankommt. Das spielt hier auch noch etwas mit rein. Vor allem zeigt es aber, dass wir weiterarbeiten müssen, denn sonst fallen wir zurück", fordert und warnt der Renault-Pilot.

Im Grid für das Rennen in Japan am Sonntag geht es für Hülkenberg wegen der Strafversetzung gegen McLaren-Fahrer Fernando Alonso jedoch zunächst eine Position voran. Von dort sieht Nico Hülkenberg immerhin noch alle Chancen, auch wenn Überholen an anderen Orten leichter fällt. "Es ist sehr schwierig. Nicht unmöglich, aber schwierig. Aber unser Paket ist grundsätzlich schon gut. Es wird jetzt harte Arbeit, zurückzukommen. Wenn wir einen guten Start erwischen können wir noch immer Punkte holen", sagt Hülkenberg.

Palmer in Suzuka strafversetzt

Für Jolyon Palmer wird dieses Unterfangen weitaus schwieriger. Wegen einer Motorenstrafe geht es für den Briten fast bis ans Ende der Startaufstellung. Nur die ebenfalls bestraften Spanier Alonso und Carlos Sainz nehmen den Japan GP noch hinter dem Renault-Mann auf.