Formel-1-Duell: Mercedes vs Ferrari, Hamilton vs Vettel (09:24 Min.)

Ferrari hat beim Japan GP in Suzuka mit jüngsten Gerüchten aufgeräumt, wonach der Teamchef des Formel-1-Rennstalls aus Maranello, Maurizio Arrivabene, bei der Scuderia vor dem Rauswurf steht.

"Was wir andenken ist etwas, das bereits geplant war: Unsere Abteilung für die Qualitätskontrolle zu verstärken. So einfach ist es. Unsere Qualitätsabteilung ist bereits auf gewisse Weise gestärkt worden und das war die Veränderung der Organisation, die unser Präsident gemeint hat", stellte Ferraris Technikdirektor Mattia Binotto während der FIA-Pressekonferenz am Freitag in Suzuka unmissverständlich klar.

Ferrari: So entstand das Rauswurf-Gerücht um Arrivabene

Diese Einordnung folgt auf eine Aussage von Ferrari-Präsident Sergio Marchionne bei einer Veranstaltung in Italien unmittelbar nach dem für Ferrari aus Technik-Sicht desaströsen Malaysia GP, die Raum für die wildesten Spekulationen gelassen hatte.

"Jetzt arbeiten wir an der Qualitätskontrolle und führen einige organisatorische Änderungen ein", hatte ein ziemlich angesäuerter Marchionne Mitte der Woche im Vorfeld des Japan GP gesagt. Zwischen den Zeilen las manch einer - insbesondere angesichts der beiden jüngst mehr als durchwachsenen Wochenenden für Ferrari - hier eine Kündigungsdrohung in Richtung des Ferrari-Teamchefs Maurizio Arrivabene.

Ferrari-Technikchef Mattia Binotto (r.) im Gespräch mit Teamchef Maurizio Arrivabene, Foto: Sutton
Ferrari-Technikchef Mattia Binotto (r.) im Gespräch mit Teamchef Maurizio Arrivabene, Foto: Sutton

Sebastian Vettel bestätigt: Kein Köpferollen bei Ferrari

Völliger Unsinn, sagte Sebastian Vettel bereits einen Tag vor der Klarstellung durch Technikchef Binotto. "Ich habe das nur aus der Presse gehört, nicht von ihm (Marchionne, Anm. d. Red.). Ich bin nicht sicher, ob das in den richtigen Kontext gesetzt wurde. Es gibt intern keine Panik oder große Pläne als Reaktion darauf. Das alles ist nur zufällig mit dem Interview zusammengefallen", sagte Vettel.

"Er (Marchionne, Anm. d. Red.) ist sowieso das ganze Jahr dabei und voll involviert. Deswegen glaube ich nicht, dass es da jetzt eine Sonderkommission braucht. Ich denke, er hat einen sehr guten Überblick, was passiert", ergänzte Vettel. Noch dazu könne man Singapur und Malaysia nicht in einen Topf werfen. Für das bittere Doppel-Aus in Singapur durch den Startunfall könne man schließlich niemanden bei Ferrari verantwortlich machen.

Ferrari: Auto & Paket verbessern allein reicht nicht

Dennoch: Vielleicht keine Sonderkommissionen, aber gleichwohl gewisse Umstrukturierungen gibt es bei Ferrari nach den beiden identen Motordefekten an den Boliden von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen in Malaysia nun durchaus, wie Binottos Aussagen nahelegen. "Wenn du deine Performance verbessern willst, musst du dein Auto und dein Paket verbessern, aber du musst auch deine Organisation verbessern", erklärt der Technische Direktor der Scuderia Ferrari in Suzuka.

Wie wichtig das sei, zeige sich gerade mit Blick auf die noch nicht vollständig abgeschlossene Fehleranalyse der beiden völlig überraschenden Defekte in Sepang. "Es ist wahr, dass die Probleme, die wir hatten, völlig unerwartet aufgetreten sind", sagt Binotto. "Es handelt sich um ein Problem, das wir in der gesamten Saison weder auf dem Prüfstand noch auf der Strecke erlebt haben."

Binotto weiter: "Es gab Qualitätsprobleme mit den Teilen. Und das ist gleich zweimal passiert, denn wir hatten mit Sebastian im Qualifying und Kimi im Rennen dasselbe Problem. Deshalb kann es natürlich sein, dass es an irgendwelchen Rahmenbedingungen gelegen hat, welche in diesen Fällen die Zuverlässigkeit als Ganzes betroffen haben. Und genau das müssen wir jetzt analysieren."

Parallel zu dieser möglichen Ausweitung der Qualitätskontrollen in Maranello hat Ferrari im konkreten Fall die labile Stelle zwischen Verdichter und Ansaugtrakt für den Japan GP verstärkt, sodass Räikkönen und Vettel in Suzuka zumindest in diesem Punkt auf der sicheren Seite sein dürften.