McLaren-Honda zählte zweifellos zu den großen Überraschungen des vergangenen Malaysia GP in Sepang. Beim 15. Saisonlauf der Formel 1 qualifizierten sich Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne gleich beide für die Top-10. Im Rennen bestätigte zumindest der Belgier mit P7 die starke Performance, während Alonso als Elfter knapp an den Punkten vorbeischrammte.

Genau das soll bei nächsten Grand Prix der Formel 1 nicht passieren. Beim Heimrennen von Motorenpartner Honda will McLaren unbedingt mit beiden Autos nicht nur wieder ins Q3, sondern auch am Rennsonntag in Suzuka in die Punkte. Noch vor Kurzem ein unvorstellbares Unterfangen - allein schon mit Blick auf die bislang überaus magere Japan-Ausbeute des Gespanns mit den Rängen 11 und 16 in der Saison 2015 und P16 und P18 im Vorjahr.

Alonso & Vandoorne optimistisch nach Japan

Allen voran ist es jedoch noch immer die berüchtigte Power-Problematik des Honda-Antriebs, die McLaren in Japan eigentlich chancenlos wirken lässt, kommt es in Suzuka noch einmal mehr auf Leistung an als zuletzt in Sepang. Doch fungiert das kleine Wunder von eben jenem Malaysia jetzt als großer Mutmacher für die McLaren-Fahrer.

"Malaysia war ein guter Event für uns. Mich als Siebter zu qualifizieren war das bestmögliche Resultat. Im Rennen auch Siebter zu werden war ein gutes Ergebnis für uns. Denn wir wussten, dass es für uns auf einem Kurs wie diesem schwer werden würde zu punkten", sagt Stoffel Vandoorne. "Das zeigt, dass wir auch auf Kursen performen können, von denen wir das gar nicht gedacht haben."

Um genau einen solchen Kurs könnte es sich bei dem Suzuka Circuit handeln. Jedenfalls zeigt sich Fernando Alonso nicht minder zuversichtlich wie sein Teamkollege. "Ich bin echt optimistisch nach Sepang. Das Auto performte dort gut, wir waren im Q3. Hoffentlich können wir das hier wiederholen und am Sonntag Punkte machen", sagt der Formel-1-Spanier. "Aber abwarten", mahnt Alonso. "Eigentlich hatten wir vor Malaysia niedrige Erwartungen - wir müssen es jetzt erst noch bestätigen."

Stoffel Vandoorne mit Rückenwind und viel Suzuka-Erfahrung

Vandoorne, zuletzt persönlich im Vergleich zu Alonso extrem im Aufwind, sieht dafür jedoch jedes Potential vorhanden. "Ich bin richtig glücklich, dass es jetzt in die richtige Richtung läuft. Hoffentlich können wir jetzt weitere Schritte nach vorne machen", sagt der in der Fahrer-WM nun vor Alonso klassierte McLaren-Pilot.

"Zuletzt läuft es bei mir endlich alles sehr gut. Endlich zahlt sich all meine Arbeit mit dem Team aus. Weil es meine erste Saison in der Formel 1 ist, gab viele Dinge, mit denen ich erst warm werden musste, lernen musste und dann hat mir der turbulente Start ins Jahr auch nicht geholfen. Aber jetzt hat sich alles massiv entwickelt", beschreibt Vandoorne.

Insbesondere Suzuka wäre für Vandoorne dazu ein gutes Pflaster, ein Pflaster, das dem Belgier zudem alle Chancen für eine besonders starke Performance bietet. Immerhin kennt Vandoorne Suzuka wie so viele japanische Kurse aufgrund seiner Zeit in der Super Formula ausgesprochen gut. "Es ist immer sehr gut, einen Kurs zu kennen. Ich bin sehr aufgeregt, wieder hier zu sein. Ich bin hier mit der Super Formula gefahren, ein paar Mal auch in Suzuka und eines der Rennen hier habe ich gewonnen", erinnert Vandoorne. "Es ist immer cool, hierher zurück zu kommen. Und auch die Fans sind hier immer total aus dem Häuschen."

Fernando Alonso: Fans verdienen gutes McLaren-Ergebnis

Der Fan-Faktor ist es auch, der Teamkollege Alonso in Japan antreibt, nach einem für seine Verhältnisse katastrophalen Auftritt in Sepang, wieder zur Normalform zurück zu finden. "Es ist ein ganz besonderer Grand Prix für uns - noch mehr seit ich Honda-Fahrer bin. Ich liebe Japan und werde es immer lieben. Die Fans sind sehr leidenschaftlich, sehr fanatisch hier. Diesen Support nehmen wir sofort wahr, wenn wir am Flughafen landen. Abseits des Autos ist es der aufregendste Grand Prix der Saison", schwärmt Alonso. "Ich genieße jede Sekunde."

Eine Leidenschaft, die Alonso umso mehr anstachelt, insbesondere den Honda-Fans mit Leistung etwas zurückzugeben. "Da ist auf jeden Fall zusätzlicher Druck. Du siehst all die Leidenschaft dieser Fans, da willst du mehr liefern als normal", sagt Alonso. Zumal genau das in den beiden Vorjahren völlig missraten sei. "Wir hatten in den Jahren unserer Zusammenarbeit nicht die Ergebnisse, die wir wollten. Das ist schade, aber wir konnten es nicht besser machen", ergänzt Alonso.

"Jetzt das letzte Mal hier zu sein - da wollen wir unsere beste Performance zeigen und die Jungs arbeiten Tag und Nacht, um das zu schaffen", berichtet der McLaren-Pilot. Deshalb soll es in Japan auch keine neuerlichen Wechsel an der Power Unit samt entsprechender Strafen geben. "Wir möchten hier das maximale Ergebnis haben. Das erwarten die Fans, hoffentlich können wir für sie hier 110 Prozent zeigen. Das Update wäre sowieso nur klein, sodass es das Ergebnis nicht zu sehr beeinflussen wird und die beste Chance, Sonntag Punkte zu machen, wird sein, mit beiden Autos die bestmögliche Startposition zu erzielen", erklärt Alonso McLarens Strategie in Japan.

Der erneute Sprung in Q3 sei möglich, meint Alonso - und dann noch mehr: "Malaysia war eine kleine Überraschung für uns und dieser Kurs verlangt jetzt noch mehr Power. Aber es gibt auch schnelle Kurven, die unserem Paket entgegen kommen sollten. Q3 ist möglich. Und wenn das klappt, können wir Sonntag punkten!"