Nico Rosberg: Michael Schumacher zu bezwingen, war entscheidend für meine Karriere: (04:21 Min.)

Vor ziemlich genau einem Jahr machte Nico Rosberg mit seinem Sieg in Japan einen Riesenschritt in Richtung Formel-1-Weltmeistertitel. Weil Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton nur Dritter wurde, reichten Rosberg von nun an zweite Plätze, um den Titel einzufahren.

Hamilton ist in der Saison 2017 in einer ähnlichen Situation: Vor dem Rennen in Suzuka trennen den dreimaligen Formel-1-Weltmeister 34 Punkte von seinem ärgsten Verfolger Sebastian Vettel im Ferrari.

Noch geht sich das Rechenspiel nicht ganz aus für Hamilton, doch verliert er in Japan nicht mehr als fünf Punkte auf Vettel, reichen ihm bei den restlichen vier Rennen vier zweite Plätze zum Titel, selbst wenn Vettel immer gewinnt.

Hamilton: Hammertime bis Saisonende

"In meinem Kopf muss ich jedes Rennen von jetzt an gewinnen", sagt aber Hamilton selbst. "Es ist klar, dass das hart wird, aber das ist mein Ziel. Ich bin nicht hier, um in jedem Rennen Zweiter zu werden, nur um den Job zu erledigen. Ich will überzeugend gewinnen!"

"Ich mache mir keine Illusionen", stellt Hamilton klar. "Ich fühle mich überhaupt nicht komfortabel vorne. Es ist auch nicht so, dass ich nicht gelassen wäre, aber e ist einfach so, dass ich dieses Ding gewinnen will. Vielleicht steckt der Nagel schon ein bisschen drinnen, aber ich muss noch weiter darauf einhämmern."

Hamilton: Rosberg wollte nicht Zweiter werden - er war zu langsam

Hamilton kann es nicht lassen, einen ordentlichen Giftpfeil in Richtung seines ehemaligen Teamkollegen, Titelrivalen und wohl auch Freund zu schicken: "Es hängt davon ab, was für ein Mensch du bist. Ich will jedes Wochenende gewinnen." Rosberg fuhr den Titel 2016 tatsächlich mit vier zweiten Plätzen in den letzten vier Rennen heim.

"Jemand meinte, dass Nico letztes Jahr nur Zweiter werden musste - aber er hatte keine Wahl", so Hamilton. "Er hat im Qualifying nicht versucht, Zweiter zu werden! Er hat versucht, auf Pole zu fahren, aber ich hatte das Auto im Qualifying einfach wirklich da, wo ich es haben wollte. Die Leute meinen jetzt, er hätte versucht, Zweiter zu werden - aber er kam einfach nicht vorbei."

Gegen Max Verstappen zeigte Lewis Hamilton in Malaysia nur wenig Gegenwehr, Foto: Red Bull
Gegen Max Verstappen zeigte Lewis Hamilton in Malaysia nur wenig Gegenwehr, Foto: Red Bull

Zweite Plätze sind für das Vollgastier Hamilton jedenfalls keine Option: "Für mich ist das Ziel, weiterhin Rennen zu gewinnen, auch wenn ich nicht alle bis zum Ende der Saison gewinnen muss. Ich bin noch immer Jäger, ich verteidige die Führung nicht. Ich jage die Meisterschaft weiter bis zur letzten Flagge, bis ich sie eingetütet habe."

In Malaysia allerdings zeigte Hamilton, dass er sich auch mit zweiten Plätzen zufriedengeben kann. Gegen Max Verstappen, der nicht mehr um die Weltmeisterschaft kämpft, zeigte er recht wenig Gegenwehr. "Ich denke, ich habe die perfekte Balance. Dank meiner Erfahrung weiß ich, wann ich pushen muss und wann ich mich ein bisschen zurücklehnen muss. Und wie man im letzten Rennen gesehen hat, ist es das, was ich mache. Ich gehe sicher kein dummes Risiko ein - zumindest werde ich nicht oft dafür bestraft. Aber ich komme zu jedem Wochenende, um zu gewinnen."