Es war der Aufreger gleich zu Beginn des Formel-1-Rennwochenendes in Malaysia. Romain Grosjean verunfallte im zweiten Training am Freitag, weil ein Gullydeckel sich aus seiner Verankerung löste und dem Franzosen bei voller Fahrt den Hinterreifen aufschlitzte. Das Training wurde abgebrochen, die FIA um Rennleiter Charlie Whiting inspizierte den Unfallort. Weitere Zwischenfälle blieben im Verlauf des Wochenendes aus, doch die Emotionen kochten hoch.

Besonders bitter für Haas: Wenngleich weder ein Fahr-, noch ein Teamfehler vorlag, bleibt das Team normalerweise auf den Kosten der Reparatur sitzen. Und bei Grosjeans Auto war der Schaden enorm, der Haas-Bolide glich einem Wrack.

"Wir müssen sehen, wie wir Romains Auto wieder hinkriegen", sagte Haas-Teamchef Günther Steiner am Freitag noch. Die FIA kam dem Team insofern entgegen, dass sie die obligatorische Sperrstunde in der Nacht brechen durften, um das Auto zu reparieren, ohne dafür eine Strafe zu erhalten.

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Steiner: Dreiviertel Million dahin

Der finanzielle Schaden aber ist da, und wirklich abfinden will sich Steiner nicht damit, die Kosten für einen fremdverschuldeten Fehler tragen zu müssen. "Es war komplett außerhalb unserer Kontrolle. Ich kann nicht einfach sagen: 'Okay, eine dreiviertel Million geht jetzt dahin, weil jemand vergessen hat, etwas zu verschweißen. Alles ist gut'", so Steiner sarkastisch.

Vielmehr zahlen die Teams bereits im Vorfeld eines Rennens genug Geld, dafür erwartet Steiner auch ein Mindestmaß an Verlässlichkeit. "Wir zahlen eine Gebühr, um hierher zu kommen, jeder muss das bezahlen. Und dann passiert so etwas", schüttelt der Südtiroler mit dem Kopf.

Auch im Fahrerbriefing am Freitag war der Unfall natürlich ein Thema. Nicht auszudenken, wenn der Gullydeckel komplett aufgewirbelt worden wäre und Grosjean als nachfolgenden Fahrer am Kopf getroffen hätte. Nachdem Charlie Whiting den Fahrern erklärte, was passierte, fragte Lewis Hamilton nach der finanziellen Verantwortung. Whiting antwortete: "Das ist etwas, das das Team mit den Streckenbetreibern klären muss."

Günther Steiner aber kündigte an, zunächst mit der FIA das Gespräch zu suchen. "Wir werden das diskutieren, sie sind darin ja sehr professionell. Sie sind für so etwas versichert, wir schauen, was wir tun können", erklärte Steiner. Ein tiefergehendes Gespräch soll in dieser Woche stattfinden.