Harte Vorwürfe von Sebastian Vettel an Fernando Alonso: Der Ferrari-Pilot wirft seinem Honda-Kollegen vor, ihn beim Malaysia GP absichtlich beim Überrunden behindert zu haben. In Runde 47 jagte Vettel Daniel Ricciardo vor sich her, wollte seine Aufholjagd von Startplatz 20 mit Platz drei krönen. Doch das Duo lief auf den zweifachen Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso auf - der nur einem der beiden Piloten bereitwillig Platz machte.

Alonso ging am Ende der Start- und Zielgeraden auf die Seite und ließ Ricciardo vorbei. Doch statt Vettel, der nur sieben Zehntelsekunden hinter dem Red-Bull-Piloten fuhr, auch noch vorbeizulassen, zog Alonso hinter Ricciardo wieder zurück auf die Ideallinie und hielt Vettel noch für mehrere Kurven hinter sich, bis der Deutsche dann schließlich wild gestikulierend in Kurve fünf vorbeikam.

Vettel beklagte sich noch am Funk über die Aktion: "Come on Alonso! Wirklich? Ich dachte, du seist besser als das..." Nach dem Rennen legte der Ferrari-Pilot noch einmal deutlich nach: "Ich glaube, die Leute wissen, dass er [Alonso] Ferrari nicht mag. Ich glaube, er hat sich dann dazu entschieden, Daniel ein bisschen zu helfen. Im Auto macht dich das sauer, weil du im Zweikampf bist. Einen lässt er dann vorbei und kommt direkt vor dir zurück. Aber was willst du machen?"

Fernando Alonso spielte die Szene herunter. "Ach, blaue Flaggen, blaue Flaggen", scherzte Alonso. Vettel ist dafür bekannt, mit diesen Worten am Funk vehement bei Überrundungen zu protestieren. "Ich habe die Szene am TV noch nicht gesehen, aber im Auto sah es okay für mich aus", so Alonso. "Wir hören aber immer 'blue flags, blue flags' von ihm, das war nur einmal von vielen."

Marko: Alonso hat Ricciardo geholfen

Für Vettel war das Manöver besonders bitter, weil er nur für begrenzte Zeit eine Chance hatte, Ricciardo unter Druck zu setzen. Bei seiner spektakulären Aufholjagd beanspruchte er seine Supersoft-Reifen vor allem an der Vorderachse stark. "Am Ende ging mir dann die Luft aus, die Bremsen überhitzen und die Reifen sind eingegangen", so Vettel. Nach nur einem ernsthaften Angriff musste Vettel Ricciardo wieder ziehen lassen.

Dass Alonsos Verhalten Ricciardo dabei half, Platz drei zu sichern, ist auch Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko nicht entgangen, wie er lächelnd bei Sky gestand: "Alonso war hilfreich. Es war nicht unangenehm, wie er sich uns gegenüber verhalten hat."

Rundenlang hing Sebastian Vettel hinter Fernando Alonso, Foto: LAT Images
Rundenlang hing Sebastian Vettel hinter Fernando Alonso, Foto: LAT Images

Schon zuvor verlor Vettel hinter Alonso viel Zeit. Bereits nach der ersten Runde fand sich der Ferrari-Pilot - vom letzten Platz gestartet - auf Rang 13 wieder. Eine Runde später hatte er auch Nico Hülkenberg überholt. Doch dann nahm der Vorwärtsdrang ein jähes Ende, als Vettel auf Alonso auflief. Fünf Runden lang hing er hinter dem Spanier, eher er ihn überholen konnte.

"Er hatte immer Windschatten vom vor ihm fahrenden Haas", erklärte Vettel. "Ich hatte in dieser Phase des Rennens auch Probleme mit dem Grip. Danach war das Auto aber wieder schnell." Kaum an Alonso vorbei, schnappte sich Vettel eine Runde später gleich Kevin Magnussen, der Alonso zuvor Windschatten und DRS gegeben hatte.