Nächster Rückschlag für Sebastian Vettel im Kampf um die Formel-1-Weltmeisterschaft 2017: Im Qualifying zum Malaysia GP schied der Ferrari-Pilot schon im ersten Abschnitt aus. Grund dafür war ein gravierendes Problem mit seinem Motor, nachdem zwischen dem 3. Freien Training und Qualifikation Power-Unit-Komponenten gewechselt werden mussten.

Ferrari baute in den zwei Stunden zwischen FP3 und Qualifying einen neuen Verbrennungsmotor und eine neue MGU-H ein. Offenbar unterliefen den Mechanikern beim schnellen Umbau Fehler, denn beim ersten Outing von Vettel im Qualifying beklagte der Deutsche fehlende Leistung.

"Es fühlt sich an, als hätte ich keinen Turbo", funkte Vettel an seinen Kommandostand. Auch Versuche, mit Hilfe seiner Ingenieure am Lenkrad Änderungen an den Motoreinstellungen vorzunehmen, gingen ins Leere. Vettel kehrte nach zwei Runden wieder an die Box zurück.

Hektische Versuche seiner Mechaniker, den Motor doch noch richtig zum Laufen zu bekommen, blieben unbelohnt. Gut zwei Minuten vor Ende von Q1 wollte Ferrari Vettel eigentlich noch einmal auf die Strecke schicken, sogar die Heizdecken wurden bereits abgenommen. Dann allerdings entschied sich das Team anders und ließ Vettel doch in der Box stehen.

"Das ist natürlich Mist, wenn so etwas passiert", zeigte sich Vettel direkt nach seinem Ausscheiden vor den TV-Kameras enttäuscht. "Wir wissen noch nicht genau, woran es lag. Ich habe während der Runde Leistung verloren und denke, dass irgendetwas mit dem Turbo war. Es hat sich keine Leistung mehr aufgebaut und das Problem konnte nicht behoben werden."

Nach dem zweiten großen Rückschlag in der Weltmeisterschaft innerhalb von 13 Tagen machte Vettel seinen Mechanikern keinen Vorwurf: "Ich glaube nicht, dass man einem den Kittel anziehen kann. Das gehört leider dazu, auch wenn es hart ist. Die Jungs haben einen super Job gemacht, um das Auto fertigzubekommen. Es stand lange auf der Kippe und im Endeffekt haben wir es geschafft, nur zwei Minuten später rauszufahren als möglich. Es ist heute also auch einiges Gutes passiert."

Vettel eigentlich nicht für Malaysia GP qualifiziert

Da Vettel keine Rundenzeit setzen konnte, hat er sich eigentlich gar nicht für das Rennen qualifiziert. Allerdings wird der WM-Zweite die Freigabe der Rennleitung erhalten. Allerdings muss Vettel deshalb vom letzten Platz aus in den Malaysia GP starten. Er nimmt das Rennen in Sepang somit noch hinter dem Sauber-Duo Pascal Wehrlein und Marcus Ericsson auf. WM-Rivale Lewis Hamilton startet gleichzeitig von Pole Position.

Besonders ärgerlich ist die Technik-Panne für Vettel, weil Ferrari an diesem Wochenende alle repräsentativen Trainingssitzungen dominierte. "Wir haben hier ein schnelles Auto, deswegen ist es ein bisschen bitter, dass wir es heute Nachmittag nicht zeigen konnten", so Vettel. "Morgen ist aber noch alles drinnen, es gibt die Chance auf Regen und das Safety-Car könnte auch helfen."

Und dann gibt es sogar noch einen Vorteil, wie Vettel mit Galgenhumor meint: "Wir haben uns ein paar Reifen für morgen gespart." Tatsächlich kann Ferrari aber noch das Beste aus der Situation machen: Die Italiener könnten vor dem Rennen noch einmal Power Unit wechseln und dabei gleich einen neuen Turbolader bringen. Die dafür fällige Strafe wirft Vettel nicht weiter zurück. Bereits beim fünften Rennen der Saison baute Ferrari den vierten und etatmäßig letzten Turbolader ein.

Das Motorendrama um Vettel nahm schon im Abschlusstraining seinen Lauf: Vettel wurde fünf Minuten vor dem Ende der Session langsam und von seinem Renningenieur Riccardo Adami dazu angehalten, den Boliden langsam zurück an die Box zu bringen.