Beim Trainingsauftakt der Formel 1 für den Großen Preis von Malaysia 2017 lieferte Red Bull erneut eine starke Performance ab. Zwar konnten Daniel Ricciardo und Max Verstappen nicht wie zuletzt in Singapur das Kommando übernehmen, doch zumindest eines der beiden Top-Teams ließen die Bullen klar hinter sich. Im Regen waren die Beiden abermals eine Klasse für sich. Ein gutes Omen, um den Doppelsieg des Vorjahres zu wiederholen?

"Im Trockenen glaube ich das im Moment nicht. Sebastian war wirklich sehr schnell", konstatiert Max Verstappen, der am Nachmittag mit acht Zehnteln Rückstand auf Ferraris Speerspitze den vierten Rang belegte. "Wir haben einige Dinge an meinem Auto ausprobiert und es hat auf dem neuen Satz Supersoft-Reifen nicht wirklich funktioniert", fügt er an.

Während die Konkurrenz von Ferrari gleich den ersten Schuss auf Pirellis weichster an diesem Wochenende verfügbaren Mischung in eine Rundenzeit verwandelte, legte Verstappen seine persönliche Bestzeit erst im zweiten Anlauf hin: "Ich musste erst noch einmal zurück an die Box, damit wir etwas am Auto ändern konnten."

"Dir ist natürlich klar, dass die Chancen auf eine Verbesserung auf benutzten Reifen nicht großartig sind, aber ich habe meine Rundenzeit trotzdem um vier Zehntel verbessert", so Verstappen, der seine Rundenzeit auf 1:32:109 Minuten herunterschraubte. Dabei blieb er ein Hundertstel hinter Ricciardo.

Das Red-Bull-Duo belegte damit geschlossen hinter den Ferraris die Plätze drei und vier. Lewis Hamilton im schnellsten Silberpfeil fehlten rund sechs Zehntel auf die Beiden. "Im Vergleich mit Ferrari waren wir am Nachmittag nicht so konkurrenzfähig, aber es sah so aus, als ob Mercedes auch kämpft", so Ricciardo.

Ein solches Kräfteverhältnis hatte er nicht auf der Rechnung: "Ferrari sah etwas stärker aus, als wir erwartet hatten. Wir dachten eher, dass Mercedes das Feld anführen würde und wir etwas näher an Ferrari dran wären." Ricciardo kann sich nicht erklären, woher der große Rückstand der Silberpfeile kommt.

"Ich habe ein paar von Lewis' Onboard-Aufnahmen gesehen und es sah so aus, als ob er sehr mit dem Auto zu kämpfen hatte. Vielleicht sind sie ja mit 80 Kilogramm Sprit gefahren, ich weiß nicht", mutmaßte der fünfmalige GP-Sieger.

Verstappen wegen Grosjean-Unfall ohne Longrun

Am Vormittag hatte er hinter Verstappen im verregneten 1. Freien Training die Spitze markiert. "Wir haben im Nassen beide ziemlich gut ausgesehen und auf den Intermediates waren wir wesentlich schneller als alle anderen", fügt der Australier an. Dass das unter normalen Bedingungen nicht der Fall sein würde, überraschte Verstappen hingegen nicht.

"Wir wussten von vornherein, dass es nicht wie in Singapur sein würde, wo wir die Schnellsten waren", sagt der Niederländer, der am Samstag seinen 20. Geburtstag feiert. Etwas mehr Trainingszeit hätte dieser am Freitag sicherlich begrüßt, denn Romain Grosjeans Abflug hinderte ihn daran, sich und den RB13 noch besser auf die Strecke einzuschießen.

"Ich habe am Nachmittag wegen der roten Flagge leider keinen Longrun fahren können", so Verstappen, dessen Teamkollege mehr Glück hatte: "Ich werde mit Daniel zusammen schauen wie er sich fühlt. Dann schauen wir, was wir am Samstag machen können, um das Auto zu verbessern."

"Auf den Shortruns müssen wir den Grip auf der Vorderachse verbessern, auf den Longruns an der Hinterachse. Wir müssen mit dem Setup einfach noch einen besseren Kompromiss finden", so Ricciardos Gesamtfazit. Dass es damit aber letztendlich reicht, um die Lücke zu Ferrari zu schließen, glaubt Verstappen nicht.

"Wir müssen dann erst einmal sehen, ob wir die Ferraris herausfordern können. Sie sehen wirklich sehr schnell aus", so der Niederländer. Unter diesen Gesichtspunkten wäre es ihm am liebsten, wenn der für das Wochenende vorhergesagte Regen eintritt: "Ich hoffe für den Samstag auf Regen. Nicht so viel, dass wir nicht fahren können, aber ein bisschen würde die Dinger interessant machen."

Ähnlich hält es Ricciardo. Der 28-Jährige geht davon aus, dass die Ingenieure von Red Bull eine halbe Sekunde finden müssen, um in Schlagdistanz zu Ferrari zu kommen. Andernfalls sollte Petrus den Job erledigen: "Wenn es über das Wochenende hinweg hier und da mal tröpfelt, werden wir ziemlich gut aussehen. Ich werde mich also nicht beschweren, wenn es im Qualifying und im Rennen nass ist."