Sechs Rennen stehen in der Formel-1-Saison 2017 noch an - wird es die Abschiedstournee von Pascal Wehrlein? Der Sauber-Pilot hat für kommende Saison noch kein Cockpit, die Alternativen sind nur noch rar gesät. Sauber und Williams sind die einzig verbliebenen Optionen für den Deutschen. Doch in beiden Teams gibt es Hindernisse. Dennoch sieht sich Wehrlein in einer guten Chance, noch einen Platz zu ergattern.

"Ich denke, die Chance ist ganz gut. Ich weiß es nicht, aber ich gehe mal davon aus", meint er. Eine Entscheidung sei noch nicht getroffen, doch innerhalb der nächsten paar Wochen bestünde Klarheit, kündigte Wehrlein an. Eine Hängepartie wie vor zwei Jahren, als sein Engagement bei Manor erst spät in der Winterpause realisiert wurde, soll sich nicht wiederholen.

Ohnehin könne er es sich aktuell nicht erlauben, seinen Fokus auf andere Dinge als den Rennsport auf der Strecke zu richten. "Während der Saison versuche ich mich immer darauf zu konzentrieren, an das nächste Rennen zu denken", erklärte der 22-Jährige. "Zwischen den Rennen konzentriere ich mich auch darauf, immer in Kontakt mit dem Team zu sein. Wenn die Saison vorbei ist, klar, hat man mehr Zeit. Dann fängt man an, sich Gedanken zu machen", sagte Wehrlein.

Als Mercedes-Junior befindet sich Wehrlein in der angenehmen Situation, Förderer um sich zu wissen, die an einem positiven Karriereverlauf ihres Schützlings interessiert sind. Daher komme eine Trennung von den Silberpfeilen auch nicht in Frage, auch wenn er dann unabhängiger in seinen Entscheidungen wäre. "Stand jetzt kann ich es mir nicht vorstellen", stellt er klar. "Wer weiß, was die Zukunft bringt. Aber ich bin schon seit 2012, also seit fünf Jahren bei Mercedes. Und ich bin auch glücklich", so Wehrlein.

1,5 Sekunden hinter dem Mittelfeld

Die größte Eigenwerbung betriebe er ohnehin durch gute sportliche Resultate. Damit tat er sich zuletzt etwas schwerer, die Rolle des Sauber-Teams als abgeschlagenes Schlusslicht der Formel 1 hilft da kaum weiter. In Baku kam er mit Rang zehn letztmals in die Punkte, das Saisonhighlight war aus seiner Sicht aber Barcelona, als er Achter wurde. Dies sei jetzt nicht mehr möglich. "Wir liegen 1,5 Sekunden hinter dem Team vor uns. In Barcelona war ich in Q2", skizziert er die mit Saisonverlauf zunehmende Chancenlosigkeit der Schweizer.

Punkte für Sauber könnten also nur durch kuriose Rennverläufe erfolgen. Trotz dieser sportlichen Misere berichtet Wehrlein von einer guten Stimmung im Team. "Klar weiß man, wenn die Rennen normal laufen, dass man normalerweise keine Chance auf Punkte hat. Trotzdem versucht man, das Maximale herauszuholen, von jeder Seite. Mechaniker, die Ingenieure in der Fabrik, ich auch von meiner Seite. Wer weiß, vielleicht gibt es doch einmal glückliche Umstände und man kann doch etwas reißen. Also die Stimmung im Team ist gut", sagte er.

Sauber selbst erlebte vergangenes Jahr im vorletzten Rennen in Brasilien eben noch solch eine Wendung. Im Regen von Brasilien wurde Felipe Nasr Neunter und schnappte Wehrleins damaligem Team Manor Rang zehn in der Konstrukteurs-WM noch weg. Manor ging aufgrund der fehlenden Millionen-Preisgelder pleite, Wehrlein kam bei Sauber unter. Wie läuft es dieses Jahr? "Ich bin nicht nervös oder werde unruhig, weil sich das schlecht auf meine Performance auswirken würde. Ich konzentriere mich darauf, was ich beeinflussen kann", stellte er klar.