Der Motorsportweltrat der FIA beschloss am Donnerstag in Paris die Regeln für die Formel-1-Saison 2018. Das Grundgerüst stand ohnehin schon fest, nur an Details des Sportlichen und Technischen Reglements wurde Hand angelegt.

Formel-1-Regeln 2018 erklärt: Das sind die Neuerungen für nächste Saison (20:36 Min.)

Neuerungen beim Technischen Reglement 2018

  • Halo-Tests genau definiert
  • Mindestgewicht angehoben
  • Sicherheitsvorkehrungen weiter verbessert
  • Ölverbrennung im Motor verhindert
  • T-Flügel und Monkey-Seats verboten

Unter anderem wurden die genauen Anforderungen für den Cockpitschutz Halo, der 2018 verpflichtend eingeführt wird, definiert. Die Teams wussten zwar bislang, wie Halo aussehen wird und kannten die Beschaffenheit des Bügels, allerdings gab es bislang keine Test-Parameter.

Die Test-Parameter sind nötig, um das Monocoque richtig auszulegen. So wird festgelegt, welche Kräfte in welche Richtungen beim Crashtest auf das Halo wirken. Nur mit diesen Angaben können die Ingenieure das Monocoque strukturell korrekt auslegen.

Halo kommt 2018 - mit allen Folgen, Foto: LAT Images
Halo kommt 2018 - mit allen Folgen, Foto: LAT Images

Halo hat auch noch weitere Konsequenzen: Die Ausstiegszeit der Piloten wurde entsprechend angepasst. Sieben statt bisher fünf Sekunden darf es nun dauern, bis der Pilot aus dem Auto ausgestiegen ist. Zwölf statt bisher zehn Sekunden darf es dauern, bis er ausgestiegen ist und das Lenkrad wieder aufgesteckt hat. Das Mindestgewicht steigt wegen Halo von 728 auf 733 Kilogramm an.

Gleichzeitig wurden auch veränderte Sicherheitsvorkehrungen für das Chassis und die Radbefestigungen genauer definiert. Die Radbefestigungen müssen nun in dreifacher statt wie bisher zweifacher Ausführung an jedem Rad vorhanden sein, zusätzlich sind die Befestigungspunkte nun genauer vorgeschrieben. Auch die Radmuttern müssen besser gegen Loswerden gesichert werden.

Nachdem es in der aktuellen Saison zu Streitigkeiten beim Ölverbrauch gekommen war, wird dieser Bereich 2018 strenger reglementiert. Einige Hersteller, so der Vorwurf, würden absichtlich Motoröl in die Brennkammern befördern. Dadurch ist es möglich, abgesehen vom reglementierten Benzin noch Leistung herauszuholen.

Dieses Vorgehen war zwar schon verboten, allerdings war die Überprüfung schwer. Deshalb gibt es einen Maßnahmenkatalog, der die absichtliche Verbrennung von Öl zu Leistungszwecken unterbinden soll. So darf jedes Team nur noch eine Spezifikation Motorenöl für jedes Wochenende verwenden.

Gleichzeitig wird die Füllmenge des Hauptöltanks zukünftig in Echtzeit überwacht und direkt an die FIA übermittelt. Alle anderen Ölfüllstände müssen der FIA eine Stunde vor Rennbeginn mitgeteilt werden. Zusätzlich wird die Verwendung von aktiven Steuerventilen zwischen Öltank und Verbrennungsmotor verboten.

Die T-Flügel verschwinden, die Finnen auf der Motorabdeckung bleiben, Foto: Sutton
Die T-Flügel verschwinden, die Finnen auf der Motorabdeckung bleiben, Foto: Sutton

Bei der Optik der Boliden gibt es ein leichtes Aufatmen: Die unästhetischen T-Flügel an den Finnen werden verboten. Bei den Finnen selbst gibt es noch Diskussionsstoff: Erst sollten sie wie die T-Flügel verboten werden, dann wieder nicht, im nun vorgestellten Reglement sind aber doch wieder verboten. Ebenfalls verboten sind 2018 sogenannte Monkey-Seats, das sind Leitbleche auf der hinteren Crash-Struktur um die Auspuffendrohre herum.

Änderungen am Sportlichen Formel-1-Reglement 2018

  • Motoren werden weniger
  • Testbeschränkungen aufgeweicht
  • Punktesystem für Superlizenz geändert
  • Reifenprüfstände an Strecken verboten
  • CFD-Simulationen weiter beschränkt

Wie bereits angenommen sinkt die Zahl der erlauben Power-Unit-Komponenten 2018 weiter. In dieser Saison stehen jedem Piloten noch vier Exemplare aller Motor-Komponenten zur Verfügung. Nächste Saison sind es nur noch je drei Verbrennungsmotoren, Turbolader und MGU-Hs. Bei MGU-K, Batterie und Steuereinheiten sinkt die Zahl pro Saison sogar auf lediglich zwei. Das Strafensystem bleibt derweil unangetastet.

Neu im Reglement ist eine zusätzliche Ausnahme bei den Testbeschränkungen: Bei Promotion-Events, die vom Kommerziellen Rechteinhaber veranstaltet werden, dürfen die Teams unter Auflagen mit aktuellen Autos fahren. In dieser Saison veranstaltete Liberty Media vor dem Großbritannien GP erstmals ein Event in der Londoner Innenstadt.

Das Testreglement wurde für Showruns ein wenig aufgeweicht, Foto: Sutton
Das Testreglement wurde für Showruns ein wenig aufgeweicht, Foto: Sutton

Beschränkungen gibt es in der kommenden Saison an den Rennstrecken. Die Teams dürfen die ihnen vom Reifenhersteller zugeteilten Reifen nicht mehr auf Prüfständen aussortieren. Um die Kosten zumindest etwas im Zaum zu halten, gibt es den Fabriken strengere Auflagen bei CFD-Simulationen.

Im Zuge der Umgestaltung der Nachwuchsserien hat die FIA auch Anpassungen am Punktesystem für die Superlizenz vorgenommen. Dazu wurden bestehende Rennserien neu bewertet und zusätzliche Rennserien in die Punktevergabe aufgenommen.

Umfassende Artikel und Erklärungen zu den einzelnen Regeländerungen gibt es in den kommenden Tagen auf Motorsport-Magazin.com.