Die Einführung des Halo-Systems in der Saison 2018 rief deutliche Kritik hervor. Nicht nur die Ästhetik des Cockpitschutzes ist Beobachtern und Fans ein Dorn im Auge. Die Teams erhielten erst sehr spät eine Vorstellung davon, wie genau der 'Heiligenschein' aussieht.

Dies erschwerte die Konstruktion der Boliden für das kommende Jahr, da das Halo-System enormen Einfluss auf die Aerodynamik hat. Nun nannte Force-India-Technikchef Andrew Green erstmals konkrete Zahlen, wie teuer die Einführung des Cockpitschutzes für ein Team ist. So belaufen sich die Produktionskosten für einen Halo allein auf eine Summe zwischen 13.000 und 23.000 Euro, wie Green erklärte.

Doch mit einem System allein ist es nicht getan - und das nicht nur, weil jedes Team zwei Autos hat. Vor der Saison muss das Chassis den üblichen Crashtests unterzogen werden. Und weil das Halo-System schwächer als das Chassis ist, wird das System dabei beschädigt. "Wir müssen Halo kaputt machen, um das Chassis zu testen", sagte Green.

Und dies hat zur Folge, dass ein neuer Halo produziert werden muss. Mit einem dieser Crashtests muss es dabei nicht einmal getan sein. "Wir müssen dann immer wieder diese 15.000 bis 20.000 Euro ausgeben", stellt Green klar.

Noch viel teurer allerdings ist die Konstruktion des neuen Monocoques. Zwar bleiben die technischen Regularien für 2018 weitestgehend stabil, durch die Einführung des Halo-Systems aber sind die Teams gezwungen, die Struktur des Boliden zu ändern, statt auf dem diesjährigen Chassis aufzubauen. Für die Neuentwicklung eines Monocoques benötigt es neue Werkzeuge, neue Formen. Und das geht richtig ins Geld.

Eine Viertelmillion für das Monocoque

"Die erste Fertigung kostet etwa eine Viertelmillion Euro", erklärt Green. Die weiteren Monocoques sind dann im Bau nicht mehr so teuer, weil die neue Form vorhanden ist. Besonders für kleine Teams wie Force India ist das jedoch eine zusätzliche finanzielle Belastung.

Insgesamt geht man bei Force India von drei bis vier Monocoques aus, die man während der Entwicklungsphase benötigt. In etwa auf einen Wert von einer halben Million Euro werden die Kosten geschätzt, nur für die gesamte Fertigung des Monocoques plus Halo-System. "Aus Design- und Hersteller-Sicht sind das enorme Kosten", weiß Green.

In einem Punkt kann Green die Kritiker am Halo-System aber beruhigen. Langsamere Rundenzeiten durch den aerodynamischen Einfluss des Cockpitschutzes erwartet der Force-India-Technikchef nicht. Die Weiterentwicklung über den Winter werde diesen Faktor kompensieren. "Ja, auf jeden Fall", antwortete Green auf die Frage, ob beim Saisonauftakt 2018 in Melbourne die Autos schneller sein werden, als in diesem Jahr.