Lewis Hamilton fuhr in Singapur einen Sieg ein, mit dem er selbst kaum gerechnet hatte. Ferrari dagegen erlebte das Grauen schlechthin. Sebastian Vettel musste mit seinem ersten Ausfall in dieser Saison einen herben Rückschlag im WM-Kampf hinnehmen. Doch auch andere Fahrer bestimmten die Themen des Rennens. Nico Hülkenberg etwa stellte einen neuen Rekord für die meisten Rennen ohne Podium auf. Motorsport-Magazin.com hat alle wichtigen Statistiken zum Singapur GP.

Die Topspeeds: Mercedes-Kunden voraus

Bei den Topspeeds bewegte sich wie so oft erneut das Mercedes-Aggregat an der Spitze, wenngleich die reine Motorenleistung auf dem engen Stadtkurs eine deutlich kleinere Rolle spielte. Esteban Ocon im Mercedes-befeuerten Force India erreichte mit 306 km/h den höchsten Wert im Rennen. Felipe Massa vom Kundeteam Williams rangierte knapp einen Stundenkilometer dahinter. Stark in dieser Wertung waren auch die beiden Haas-Boliden. Der Ferrari-Motor brachte Romain Grosjean und Kevin Magnussen unter die Top 5 der Wertung.

Insgesamt fällt auf, dass deutlich weniger Fahrer als noch 2016 in die Regionen von 300 km/h oder mehr vorstießen. Waren es im Vorjahr im Rennen noch zwölf Fahrer, war bei der diesjährigen Ausgabe schon Nico Hülkenberg als Sechster der Rangliste unterhalb dieser Marke platziert. Neben den breiteren Autos können aber auch die feuchteren Bedingungen eine Rolle gespielt haben, zudem fielen mit Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen zwei klare Kandidaten für den 300er-Klub früh aus.

Die Top-10 der Topspeeds beim Grand Prix von Singapur 2017

PlatzFahrerTeamMotorGeschwindigkeit
1Esteban OconForce IndiaMercedes306,0 km/h
2Felipe MassaWilliamsMercedes305,1 km/h
3Romain GrosjeanHaasFerrari304,1 km/h
4Sergio PerezForce IndiaMercedes303,2 km/h
5Kevin MagnussenHaasFerrari301,1 km/h
6Nico HülkenbergRenaultRenault297,0 km/h
7Valtteri BottasMercedesMercedes296,4 km/h
8Lance StrollWilliamsMercedes296,2 km/h
9Daniel RicciardoRed BullRenault290,7 km/h
10Lewis HamiltonMercedesMercedes290,2 km/h

DHL Fastest Pitstop Award: Mercedes unantastbar

Nicht nur Lewis Hamilton zeigte eine famose Leistung, auch seine Boxencrew verhalf ihm in Singapur zum Sieg. Mit 2,27 Sekunden war der Boxenstopp des Briten der schnellste in diesem Rennen. Doch auch die andere Seite der Garage stand diesem Wert kaum nach. Valtteri Bottas wurde in 2,4 Sekunden abgefertigt. Daniel Ricciardos Crew schaffte es mit 2,54 Sekunden auf Rang drei.

Williams, über weite Strecken der Saison auf diesem Gebiet unantastbar, landete mit Lance Stroll und Felipe Massa nur auf den Plätzen sechs und acht. Inzwischen hat sich Mercedes in der Gesamtwertung für den DHL Fastest Pitstop Award 2017 auch abgesetzt, die Silberpfeile führen mit 345 zu 311 Zählern vor dem Team aus Grove. Stark präsentiert sich die Haas-Crew, die es in Singapur ebenfalls mit beiden Autos in die Top-10 dieser Wertung schaffte. Gleiches gilt für Force India.

Die schnellsten Boxenstopps der Teams in Singapur

PlatzTeamFahrerZeit (in Sekunden)
1MercedesLewis Hamilton2,27
2MercedesValtteri Bottas2,4
3Red BullDaniel Ricciardo2,54
4HaasKevin Magnussen2,75
5Force IndiaSergio Perez2,75
6WilliamsLance Stroll2,78
7HaasRomain Grosjean2,79
8WilliamsFelipe Massa2,80
9Force IndiaEsteban Ocon2,82
10Toro RossoCarlos Sainz2,93

DHL Fastest Lap Award: Rennkönig Hamilton meldet sich zurück

Nachdem ihm Daniel Ricciardo in Monza die schnellste Rennrunde weggeschnappt hatte, schlug Lewis Hamilton auf seiner Solofahrt durch Singapur zurück. Der Brite steuert damit unaufhaltsam in Richtung DHL Fastest Lap Award, der den Fahrer mit den meisten schnellsten Runden während einer Saison ehrt. Für Hamilton war es bereits Nummer sieben anno 2017. Er deklassiert die Konkurrenz in dieser Wertung nahezu, die beiden Ferrari folgen mit jeweils zwei Fastest Laps dahinter.

Bei noch sechs zu fahrenden Rennen bedeutet das: Hamilton fehlt noch exakt eine schnellste Runde, um sich zum Gesamtsieger in dieser Kategorie für die Saison 2017 zu krönen. Es wäre der dritte Pokal für Hamilton, bereits 2014 und 2015 konnte er diese Wertung für sich entscheiden. Im vergangenen Jahr setzte sich Nico Rosberg durch. Gutes Omen für Hamilton: Seit 2012 wurde der Sieger des DHL Fastest Lap Awards auch immer Weltmeister.

Die Top-10 der schnellsten Rundenzeiten in Singapur

PlatzFahrerTeamRundenzeitRunde
1Lewis HamiltonMercedes1:45.008 min55
2Daniel RicciardoRed Bull1:45.301 min57
3Valtteri BottasMercedes1:45.405 min54
4Carlos SainzToro Rosso1:46.537 min52
5Jolyon PalmerRenault1:46.722 min52
6Stoffel VandoorneMcLaren1:46.722 min57
7Sergio PerezForce India1:46.731 min52
8Felipe MassaWilliams1:47.055 min58
9Lance StrollWilliams1:47.512 min55
10Kevin MagnussenHaas1:47.585 min44

Die 3 Top-Facts zum Rennen

1. - Hamilton setzt sich ab: Lewis Hamilton konnte sich in der WM-Wertung dank seines Sieges und des gleichzeitigen Ausfalls seines Kontrahenten Sebastian Vettel deutlich absetzen. Mit 28 Punkten ist der Vorsprung eines WM-Leaders so groß wie noch nie in dieser Saison. Bemerkenswert: Der Rückstand Vettels auf Hamilton ist inzwischen größer als sein verbliebener Vorsprung auf Valtteri Bottas, der in der WM auf Rang drei liegt.

Der aktuelle Stand in der Fahrer-WM 2017:

PlatzFahrerPunkteRückstand auf die Spitze
1Lewis Hamilton263
2Sebastian Vettel235-28
3Valtteri Bottas212-51
4Daniel Ricciardo162-101
5Kimi Räikkönen138-125
6Max Verstappen68-195
7Sergio Perez68-195
8Esteban Ocon56-207
9Carlos Sainz Jr.48-215
10Nico Hülkenberg34-229

2. - Ferraris Seltenheit zur Unzeit: Der Doppel-Ausfall von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen kam für Ferrari nicht nur zu einem besonders schlechten Zeitpunkt. Keinen Ferrari in den Punkten gibt es überhaupt nur äußerst selten. Zuletzt war dies 2015 beim Großen Preis von Mexiko der Fall, seither kam immer mindestens ein Ferrari in die Punkteränge. Und auch davor muss man lange suchen, um eine Liste mit zehn Rennen zusammenzubekommen. Einschneidend war dabei das Jahr 2009, als es gleich fünfmal keine Punkte für die Scuderia gab. Ebenfalls erstaunlich: Drei der letzten zehn "Nuller"-Rennen gab es für Ferrari in Singapur.

Die zehn letzten Rennen ohne Ferrari-Punkte:

JahrRennenPlatzierung der Fahrer
2016Großer Preis von SingapurVettel DNF, Räikkönen DNF
2015Großer Preis von MexikoVettel DNF, Räikkönen DNF
2014Großer Preis von JapanRäikkönen P12, Alonso DNF
2010Großer Preis von GroßbritannienAlonso P14, Massa P15
2009Großer Preis von Abu DhabiRäikkönen P12, Fisichella P16
2009Großer Preis von SingapurRäikkönen P10, Fisichella P13
2009Großer Preis von ChinaRäikkönen P10, Massa DNF
2009Großer Preis von MalaysiaMassa P9, Räikkönen P14
2009Großer Preis von AustralienRäikkönen P15, Massa DNF
2008Großer Preis von SingapurMassa P13, Räikkönen P15

3. - Hülkenbergs Rekord, den keiner will: Nico Hülkenberg hat es "geschafft", wenn man es so nennen darf und will. In Singapur gelang ihm nicht der Sprung auf das Podium (obwohl es lange Zeit sogar möglich schien). Damit steht er auch nach 129 Rennen in der Formel 1 noch ohne Podium da. Alleinige Führung nun für Hülkenberg in dieser unrühmlichen Statistik, Adrian Sutil folgt dahinter.

Top-10: Fahrer mit den meisten Rennen ohne Podium

Pos.FahrerGP ohne Podium
1.Nico Hülkenberg129
2.Adrian Sutil128
3.Pierluigi Martini119
4.Philippe Alliot109
5.Pedro Diniz98
6.Ukyo Katayama95
7.Jonathan Palmer 83
8.Marc Surer82
9.Vitantonio Liuzzi80
10.Piercarlo Ghinzani75