Vettels Singapur-Crash: Wer trägt die Schuld? (03:38 Min.)

Der Singapur GP 2017 wird mit seinem Start-Crash in die Geschichte der Formel 1 eingehen. Mit Sebastian Vettel, Max Verstappen und Kimi Räikkönen nahmen sich die drei zu diesem Zeitpunkt führenden Piloten nur wenige Meter nach dem Start gegenseitig aus dem Rennen.

Die Stewards urteilten auf Rennunfall, doch längst nicht jeder im Fahrerlager sah es so. Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve sieht die Schuld eindeutig bei Sebastian Vettel: "Er kann sich nur selbst die Schuld geben. Wenn du am Start einfach rüberziehst, stehen die Chancen gut, dass etwas passiert."

"Wir sehen es überall: In der Formel Ford oder der Formel 3, sie ziehen einfach rüber", beklagt Villeneuve. "Wenn du um eine Meisterschaft kämpfst, kannst du so ein Risiko nicht eingehen. Er kann sich für heute nur selbst die Schuld geben."

Dass Vettel nicht sehen konnte, dass Teamkollege Räikkönen links an Verstappen vorbeischoss, lässt Villeneuve nicht als Ausrede gelten, wie er Motorsport-Magazin.com verriet: "Es ist egal, ob er Kimi sehen konnte oder nicht. Denn er konnte nicht wissen, ob da vielleicht sogar noch zwei oder drei Autos waren. Du kannst es nicht wissen. Aber vor allem hatte er nur einen durchschnittlichen Start und wusste, das Piloten hinter ihm besser weggekommen sind - deshalb ist er auch einfach rübergezogen."

"Er dachte sich, dass er die besser gestarteten damit abklemmen kann", glaubt Villeneuve. "Aber nein, es endete für ihn in einem Unfall. Er war ganz alleine dafür verantwortlich. Wir sehen so etwas immer wieder und ich weiß nicht, weshalb es die FIA erlaubt, sich beim Start so zu bewegen."

Dass Vettel trotz Schuld straffrei blieb, hält der Kanadier für richtig: "Er hat sich selbst schon genug bestraft." Die WM sieht er deshalb aber noch nicht gelaufen: "Das war eine Strecke, auf der Ferrari sehr viele Punkte hätte holen sollen. Es ist ein harter Rückschlag, aber es sind noch sechs Rennen. Da kann noch alles passieren."