Zweites Freies Training der Formel 1 in Singapur. Anders als in der ersten Session waren die 20 F1-Piloten diesmal unter für den Rest des Wochenendes realen und relevanten Bedingungen unterwegs, sprich Flutlicht und der leicht kühleren Nacht. Im zweiten Training für den Großen Preis von Singapur 2017 (Sonntag 14:00 Uhr live auf RTL, Sky und im Motorsport-Magazin.com Live-Ticker) bestätigte insbesondere Red Bull den starken Eindruck der ersten Trainingseinheit.

Daniel Ricciardo hängt im Red Bull Mercedes ab

Die Platzierungen: Gleich zu Beginn des Trainings purzelte Daniel Ricciardos gerade erst im FP1 aufgestellter Streckenrekord mehrfach. Der Australier selbst und Red-Bull-Teamkollege Max Verstappen unterboten sich an der Spitze mehrfach - und das ohne den Ultrasoft zu benutzen. Doch war es Lewis Hamilton, der mit der weichsten Mischung die erste 1:41er-Zeit der Singapur-Geschichte markierte. Die drückte Ricciardo, nun ebenfalls mit Ultrasoft, jedoch umgehend um gut drei Zehntel auf eine 1:41.228 Minuten.

Verstappen zog nach, fuhr fast die idente Zeit wie der Teamkollege. Doch der legte erneut nach, setzte sich mit einer 1:40.852 Minuten um mehr als eine halbe Sekunde von Verstappen und dem Rest der F1-Welt ab. Lewis Hamilton auf P3 fehlten bereits sieben Zehntel auf Ricciardo, Mercedes-Kollege Valtteri Bottas auf P4 lag sogar 1,2 Sekunden zurück. Fünfter wurde überraschend Nico Hülkenberg im Renault, vor dem in Singapur erwartet starken McLaren-Duo.

Sebastian Vettel mit Ferrari in Singapur abgeschlagen

Und Ferrari? Schaffte es kaum in die Top-10. Kimi Räikkönen musste sich auf P9 mit fast zwei Sekunden Rückstand abfinden, Sebastian Vettel auf P11 fehlten sogar 2,25 Sekunden auf seinen ehemaligen Teamkollegen Ricciardo. Allerdings konzentrierte sich die Scuderia offenbar bewusst mehr auf die Longrun-Arbeit, noch dazu wurde Vettels einziger Ultrasoft-Versuch durch Verkehr zerstört. Pascal Wehrlein indessen betrieb Wiedergutmachung und setzte sich diesmal wieder gegen Marcus Ericsson durch. Das Sauber-Niveau allerdings ernüchtert: satte fünf Sekunden Rückstand:

Formel-1-Beben: McLaren-Wechsel von Honda zu Renault fix

Das F1-Beben: Waren es vor dem ersten Training in Singapur Nico Rosbergs neue Management-Rolle für Robert Kubica und die Verlängerung des F1-Vertrags für den Singapur GP, so setzte es vor dem zweiten Training gleich die nächsten Big News: McLaren bestätigte nun offiziell die Trennung von Honda, Renault die Scheidung von Toro Rosso sowie die Verpflichtung von Carlos Sainz. Gleichzeitig bestätigt wurden wie erwartet die neuen Partnerschaften McLaren/Renault und Toro Rosso/Honda.

Die Zwischenfälle: Erneut kaum dramatischen Abflüge und Crashs im Leitplankenkanal von Singapur. Carlos Sainz und Lewis Hamilton machten kurze Bekanntschaft mit den raren Auslaufzonen in Singapur. Lance Stroll, Fernando Alonso, Max Verstappen, Valtteri Bottas und Jolyon Palmer touchierten die Streckenbegrenzung leicht, beschädigten ihre Boliden jedoch meist nicht nennenswert. Einzig Verstappen musste einige Minuten für Checks in der Garage verbringen.

Spektakulärere Einlage da schon von Romain Grosjean, der den Haas in Kurve sieben drehte und beim folgenden Rangieren fast in der Leitplanke landete. Mitte des Trainings erwischte es schließlich auch Sebastian Vettel: Leichter Mauerkontakt im Komplex Kurve 18/19. Der Ferrari riss sogar eine Werbebande ab, sodass die Session kurz per Virtual Safety Car unterbrochen wurde.

Kimi Räikkönen (Ferrari) erreicht nächstes Motoren-Limit

Die Technik: Jede Menge neue Power-Unit-Elemente in Singapur. Während Williams' Lance Stroll für das zweite Training ein neues Getriebe verpasst bekommen hatte, hieß es in puncto Power Units quer durchs Feld Bäumchen-Wechsel-dich. Carlos Sainz etwa fährt in Singapur mit neuem ICE, Turbo und neuer Batterie.

Doch auch die Top-Teams wechselten durch. Besonders spannend Ferrari: Kimi Räikkönen erhielt seine vierte MGU-H des Jahres, operiert damit nun am Limit. Sebastian Vettel dagegen erhielt lediglich neue Steuergeräte. Bei Red Bull erhielt derweil Max Verstappen trotz der großen Wechsel in Monza seine dritte MGU-K. Daniel Ricciardo bekam eine neue Batterie (Nummer drei) - genauso Lewis Hamilton und Valtteri Bottas. Zudem bekamen die Mercedes-Piloten neue Steuergeräte.

Das Wetter: Keine Sonne mehr, tiefe Nacht in Singapur. Relativ warm war es trotzdem noch: 29 Grad Celsius Außentemperatur erwärmten das Asphaltband von Anfang bis Ende des Trainings auf rund 31 Grad. Geregnet hatte es zwischen den Sessions nicht, entsprechend war es diesmal wirklich zu 100 Prozent trocken.

Die Analyse: Alles Red Bull oder was? Daniel Ricciardo und Max Verstappen bestätigten auch im zweiten Training von Singapur die hohen Erwartungen an den österreichisch-britischen Rennstall. Mercedes dagegen machte sich im Vorfeld ganz offensichtlich zurecht Sorgen, vermochte nicht mitzuhalten. Sieben Zehntel Rückstand sind trotz der langen Runde ein Pfund. Und Ferrari? Hielt sich aus der Bestzeiten-Jagd von vornherein heraus. Umso gespannter sind wir auf die Longruns. Lesen Sie dazu im Lauf des Abends eine ausführliche Analyse auf Motorsport-Magazin.com.