Nun ist es offiziell: McLaren und Honda gehen in der Formel 1 ab 2018 getrennte Wege. Der britische Traditionsrennstall fährt ab der kommenden Saison mit Renault-Motoren. Der Vertrag zwischen McLaren und Renault läuft über drei Jahre bis einschließlich 2020. Der wenig überraschende Knall wurde am Freitag des Singapur-Wochenendes in einer Pressemitteilung bekanntgegeben.

"Es gab nie Zweifel an Hondas Engagement und an der Energie für die Mission, Erfolg in der Formel 1 zu haben", findet McLaren-Boss Zak Brown warme Worte zum Abschied. "Sie sind erwiesene Gewinner und Vorreiter. Aber aus einer Kombination verschiedener Gründe ist unsere Partnerschaft nicht aufgegangen, wie wir uns das gewünscht haben. Es liegt sicher nicht am Willen der Partner, aber die Zeit ist reif, um in unterschiedliche Richtungen zu gehen."

Damit endet die seit 2015 bestehende Partnerschaft bereits nach drei durch Erfolglosigkeit geprägten Jahren. Statt an die glorreiche Zeit der späten 1980er und frühen 1990er Jahre anzuknüpfen, als Alain Prost und Ayrton Senna McLaren-Honda zu vier Fahrer- und vier Konstrukteurs-WM-Titeln in Folge führte, entwickelte sich die neue Zusammenarbeit zum großen Missverständnis.

Für McLaren geht die Trennung vom japanischen Konzern mit großen finanziellen Einbußen einher: Der Rennstall muss nun für die Power Units von Renault einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag nach Viry überweisen, statt kostenlose Motoren aus Sakura zu erhalten.

Die Leasinggebühren sind allerdings noch das geringste finanzielle Übel: Mit Honda verliert McLaren auch seinen bisherigen Hauptsponsor. Auf dem MCL32 finden sich nach wie vor nur wenige Sponsoren abseits des bisherigen Partners. Zudem übernahm Honda auch einen Teil der Fahrergehälter - was bei Fernando Alonsos geschätzten 40 Millionen-Gehalt nicht unbeträchtlich ist.

Nach Honda-Trennung: Bleibt Alonso bei McLaren?

Mit der Trennung von Renault stehen die Chancen gut, Fernando Alonso beim Team halten zu können. Der Vertrag des Spaniers läuft am Ende der Saison aus, eine Forderung des zweimaligen Weltmeisters soll die Trennung von Honda gewesen sein. Immer wieder ließ Alonso seinem Frust freien Lauf und machte die Japaner öffentlich lächerlich.

"Es ist schade, dass wir getrennte Wege gehen müssen, bevor wir unsere Ziele mit McLaren erfüllt haben", meint Honda Präsident Takahiro Hachio. "Wir haben die Entscheidung in dem Glauben getroffen, dass es das Beste für die Zukunft aller ist. "Honda wird bis zum Ende der Saison 2017 weiter mit McLaren kämpfen, und dann seine Formel-1-Aktitiväten 2018 und darüber hinaus fortführen."

Wie Honda das Formel-1-Engagement weiterführen wird, ist inzwischen auch klar: Wie angenommen kündigt Toro Rosso den Motorenvertrag mit Renault und wechselt in der kommenden Saison zu Honda. Denkbar ist, dass langfristig auch Red Bull mit den japanischen Aggregaten fährt.

McLaren: Mit Renault 2018 siegfähig

McLaren erhofft sich vom Wechsel zu Renault nicht nur die Rückkehr auf das Podium. In der Pressemitteilung heißt es: "McLaren Renault ist eine Partnerschaft, die um Siege kämpfen wird." Scheich Mohammed bin Essa Al Khalifa, Vorstandsvorsitzender der McLaren Group, hat Vertrauen in den neuen Partner: "Renault hat das Konzept des Turbomotors 1977 in die Formel 1 gebracht, hat Grands Prix mit und ohne Turbomotoren gewonnen und ist ein konstanter Vorreiter und Entwickler neuer Technologien in der Formel 1."

"Das wichtigste an dieser Partnerschaft aber ist", so der Vorstandsvorsitzende, "dass sie uns gleiche Möglichkeiten bietet, um mit den anderen Renault-Teams zu kämpfen. Wir bei McLaren haben die Motivation, das Verlangen und die Ressourcen, um 2018 eine konkurrenzfähige Kraft zu sein. Renault-Power gibt uns nun die Möglichkeit, einen signifikanten Sprung in der Startaufstellung zu machen."

Interessant: Renault soll nicht nur Power Units an McLaren liefern, auch McLaren soll einen technischen Beitrag leisten. "McLaren hat immer sehr hart gearbeitet, um nachhaltige Partnerschaften mit seinen technischen Zulieferern zu formen. Wir sind deshalb überzeugt, dass wir auch einen echten Mehrwert für Renault Sport Racing bieten können, indem wir mit ihnen zusammen die aktuelle Power Unit zu einem regelmäßigen Rennsieger entwickeln können", kündigt Zak Brown an.