Fernando Alonso ist in Verbindung mit McLaren, Honda und Renault derzeit die heißeste Aktie der Silly Season 2018. Die Formel-1-Welt wartet gespannt darauf, wie es für den spanischen Superstar weitergeht. Nach drei enttäuschenden Saisons mit McLaren Honda wäre eine Flucht aus Woking wenig verwunderlich. Wohl aus Mangel an Alternativen, macht Alonso seine Zukunft offenbar alleine von McLaren-Entscheidung bei der Motorenfrage abhängig.

"Ich will meinem Team Zeit geben, nach den letzten drei Jahren und all den Problemen, dir wir zusammen durchlebt haben. Sie sollen Zeit haben, Entscheidungen für die Zukunft und das nächstjährige Auto zu treffen", gibt sich Alonso geduldig und loyal - trotz all des Frusts, den ihm seine zweite Ehe mit McLaren seit 2015 bescherte. "Ich will keine Entscheidung ohne sie fällen, oder zumindest nicht, bevor sie ihre getroffen haben."

Dass es sich bei besagter Entscheidung des Teams um die Wahl des zukünftigen Motorenpartners handelt, dürfte auf der Hand liegen. Genauso wie die Gründe dafür, dass Alonso sich dem britischen Traditionsrennstall in dieser Phase der Transferzeit so zugetan zeigt. McLaren ist in der Formel 1 für 2018 trotz aller Querelen seine lukrativste Option - und dort will er auf jeden Fall bleiben: "Die Formel 1 ist meine allerhöchste Priorität."

Dass Alonsos Optionen für 2018 rar gesät sein würden, zeichnete sich früh ab. Mittlerweile sind auch offiziell sämtliche Top-Cockpits bei Mercedes, Ferrari und Red Bull vergeben. Von Renault, der wahrscheinlichsten Alternative zu Noch-Arbeitgeber McLaren, gab es vor kurzem ebenfalls eine indirekte Absage: Einen schlechtgelaunten Alonso in einem nicht-siegfähigen Renault wolle man sich nicht antun.

Unter diesen Umständen bewegen sich Alonso und McLaren offenbar wieder konkret aufeinander zu. Das Team will den 36-Jährigen aufgrund seiner fahrerischen Qualitäten sowie seines hohen Vermarktungswertes zweifelsohne halten. Die Zwickmühle für die McLaren-Chefs: Alonso will kein weiteres Jahr mit unterlegenem Material über sich ergehen lassen. "Ich werde in keiner Rennserie um die Plätze 10 oder 15 fahren", stellt er abermals klar.

Die Erfolgschancen bei einem vierten Anlauf mit Honda scheinen in dieser Hinsicht nicht die vielversprechendsten zu sein. Und ohne ein Cockpit bei einem der Top-Teams wird es für Alonso mehr als schwierig, 2018 in der Formel 1 wieder um Siege zu kämpfen. Die Kombination McLaren und Renault scheint für ihn somit die aussichtsreichste zu sein. "Ich werde erst auf McLaren warten. Danach verhandeln wir, welche Möglichkeiten ich in der Formel 1 habe", so Alonso.

McLarens Entscheidung soll Berichten zufolge noch diese Woche bekanntgegeben werden. Möglicherweise könnte es sogar am ersten Trainingstag in Singapur soweit sein: In der Teamchef-Pressekonferenz am Freitag sind zunächst Cyril Abiteboul von Renault und Zak Brown von McLaren im Gespräch, gefolgt von Hondas Yusuke Hasegawa und den Bullen-Teambossen Christian Horner (Red Bull) und Franz Tost (Toro Rosso).

Was Alonsos Alternativen angeht: In der IndyCar würde er höchstwahrscheinlich sofort siegfähiges Material erhalten. Doch bevor er zu neuen Ufern aufbricht, will er sich erst um einen Verbleib in der Formel 1 bemühen. "Ich werde das noch abwarten, bevor ich mich vielleicht für eine andere Rennserie entscheide", erklärt Alonso. McLarens Executive Director Brown äußerte zuletzt, dass er Alonso 2018 nicht unbedingt ein zweites Mal den Ausflug zum Indy 500 genehmigen würde.

Alonso: Lieber Monaco statt Indy 500

Die Hintergründe bei Alonsos diesjährigem Gastspiel in den USA waren klar: Angesichts des chancenlosen Boliden besänftigten die McLaren-Bosse ihren Superstar mit der Teilnahme am Indy 500. Ohne Aussicht auf einen dritten F1-Titel hatte sich Alonso kurzerhand in den Kopf gesetzt, Jagd auf die Triple Crown (Sieg beim F1-Grand-Prix in Monaco, den Indy 500 und den 24h von Le Mans) zu machen.

Sollte Alonso 2018 weiter für McLaren am Start sein, würde er seine Ambitionen auf das Erreichen der Tripe Crown ohne mit der Wimper zu zucken hintenanstellen. "Ich stimme Zak zu. Wenn ich in der Formel 1 bleibe, dann nur, weil ich glaube nächstes Jahr gewinnen zu können. Und in diesem Fall werde ich natürlich in Monaco sein, denn ich will keine Punkte verlieren", pflichtet Alonso seinem Boss bei.

Sein Angriff auf die Trophäen abseits der Formel 1 kann warten: "Die Tripe Crown ist für mich immer noch ein Ziel in der Zukunft. Sie eines Tages zu gewinnen, würde mir sicherlich den Ruf eines Fahrers verleihen, der in jeder Rennserie zu jeder Zeit gewinnen kann. Aber meine Prioriät ist die Formel 1, die Triple Crown steht darunter."