150 Plätze wurden die Piloten allein beim Italien GP in Summe zurückversetzt. Elf Versetzungen gab es, manche Piloten wurden sogar zweifach nach hinten gestellt. Am Samstagabend herrschte im Media Center in Monza große Verwirrung, kaum einer konnte die richtige Startaufstellung ermitteln. 107-Prozent-Regel, Motor-Strafen, Getriebe-Strafen und so weiter. Direkt vor dem Rennen ging es weiter. Der ein oder andere Kollege ist verzweifelt.

Dass wir Probleme haben, die Startaufstellung zu ermitteln, ist das kleinste Problem. Manche Piloten wissen von Anfang an, dass es im Qualifying für sie um nichts mehr geht. Passiert das in Monaco oder Budapest, ist das ganze Wochenende hinüber - weil MGU-H oder sonst etwas getauscht wurde.

Der Fan bekommt dadurch den Eindruck, dass die Formel 1 von der Technologie bestimmt wird. Und der Eindruck stimmt, die Formel 1 ist ein hoch technologischer Sport. Red Bull Teamchef Christian Horner lapidar: "Haben diese Power Units schon irgendetwas Gutes gebracht?" Doch Horner irrt sich, das Problem liegt nicht nur in den Power Units.

Die Formel 1 ist schon immer ein technologischer Sport, schon seit 1950. Wer damals im Alfa Romeo saß, hatte bessere Chancen zu gewinnen, als alle anderen. Zugegeben, die Power Units haben die Strafen auf ein anderes Level gehoben, doch auch mit Saugmotoren würde es heute Strafversetzungen geben.

Warum? Weil es auch Getriebestrafen gibt. Wo Technik im Spiel ist, geht auch Mal etwas kaputt. Bei Mercedes und Ferrari weniger, bei Renault etwas mehr, bei Honda sehr viel. Hätte man einfachere Motoren, würde es weniger Teile geben, die kaputt gehen könnten. Dadurch würde es weniger Strafen geben, aber sie wären noch immer da.

Die Kritik richtet sich vor allem gegen die Strafen an sich. Warum muss ein Fahrer bestraft werden, wenn sein Auto kaputt geht? Warum reicht es nicht, nur das Team zu bestrafen? Dieser Punkt ist relativ leicht widerlegt: Man stelle sich vor: Ferrari sieht ein, dass die Konstrukteurs-WM gegen Mercedes verloren ist. Also kann man Team-Strafen in Form von Punktabzug in Kauf nehmen.

Opfern sich Teams für ihre Fahrer?

Was dann passieren würde, ist klar: Ferrari würde Punkte opfern, um Sebastian Vettel mehrere neue Motoren zu spendieren. Dann hätte Vettel gegen Hamilton einen unfairen Vorteil. Das könnte ausarten und dazu führen, dass plötzlich Motoren kommen, die gar nicht mehr so lange halten sollen.

Warum braucht man die Strafen überhaupt, meint vielleicht der ein oder andere. Die Intension hinter dem Reglement war es, die Kosten zu reduzieren. Damit nicht für jedes Rennen ein frischer Motor nötig ist. Damit die großen Teams nicht ständig neue Teile haben und die kleinen Privatiers einen zusätzlichen Nachteil haben.

Manche argumentieren damit, dass die Entwicklung von standfesteren Motoren teurer ist als der Einsatz von mehreren Exemplaren. Das ist für die Motorenhersteller schön, nicht aber unbedingt für die Kunden. Auch andere Motoren bringen hier wie erwähnt nur bedingt Abhilfe. Kaputt gehen auch sie irgendwann, nur vielleicht nicht so viele verschiedene Komponenten.

Die perfekte Lösung des Problems scheint es nicht zu geben. Unfair wären alle Lösungen irgendwie. Wenn, dann kann es womöglich nur über eine funktionierende Budgetgrenze klappen, damit über eingesetzte Motoren nicht ein Geldfass aufgemacht wird, das man nicht mehr schließen kann. Bislang hat es die Formel 1 aber noch nicht geschafft, erfolgsversprechende Regelungen hervorzubringen, die Teams davon abhalten, mehr Geld auszugeben.

Was meint ihr? Gibt es eine faire Lösung für das Strafen-Problem? Schreib uns eure Lösungsvorschläge in den Kommentaren.